Wilhelm von Gellone

Wilhelm von Gellone

Wilhelm von Aquitanien (auch Wilhelm von Gellone, Guillaume de Gellone, Guillaume au Court Nez, Wilhelm Kurznase, Guilhem; * 754; † 28. Mai 812 in Gellone, heute Saint-Guilhem-le-Désert bei Montpellier in Frankreich) war von 781 bis zu seinem Tode Graf von Toulouse, übte dieses Recht aber ab 804, als er sich in ein Kloster zurückzog, nicht mehr aus.

Er gilt als Schutzheiliger der Waffenschmiede.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilhelm war Sohn des westgotischen Grafen Theodoricus I., Graf von Autun, und von Aldana, einer Tochter des fränkischen Hausmeiers Karl Martell. Er war damit Cousin von Kaiser Karl dem Großen.

Seine Brüder waren:

Kaiser Karl ernannte seinen Feldherrn und Paladin Wilhelm 790 zum Grafen von Toulouse und zum Herzog von Aquitanien. Er vertraute ihm seinen jüngsten Sohn Ludwig den Frommen an, den er als Unterkönig nach Aquitanien geschickt hatte.

Das Gebiet der Grafschaft Toulouse erstreckte sich bis Septimanien und Gothien südlich der Pyrenäen, das zunächst noch von den Mauren besetzt war. Wilhelm war daher auch Markgraf dieser Grenzregion.

Mit Karl dem Großen zog Wilhelm mehrmals nach Spanien und bekämpfte die Mauren. So war er 785 an der Eroberung von Girona und anderen Stützpunkten beteiligt. 801 belagerte und eroberte er schließlich die Stadt Barcelona.

790 übertrug er die Verwaltung der Grafschaften Rasès und Conflent seinem Sohn Berà und die der Grafschaft Rosselló seinem Sohn Gauzhelm.

804 zog sich Wilhelm in eine Abtei in dem südfranzösischen Ort Aniane zurück, von wo er 806 mit weiteren Mönchen auszog und die Abtei Gellone gründete. Dort verrichtete er als Laienbruder einfachste Arbeit, obwohl er der Gründer war. Laut Überlieferungen hat ihn Benedikt von Aniane als Mönch in den Orden aufgenommen. 1066 wurde er heilig gesprochen. Er gilt als Schutzheiliger der Waffenschmiede. Sein Grab in der Abtei Gellone ist bis heute eine wichtige Station für Jakobspilger auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela.

In dem Chanson de Guillaume, einem der großen Epen der Altfranzösischen Epik, wird der Held Guillaume d'Orange verherrlicht, der auf Wilhelm von Aquitanien zurückgeht. – Dieser Stoff wird ca. 1210/1220 von Wolfram von Eschenbach in seinem „Willehalm“ ins Deutsche übertragen.

Nachkommen

Erste Ehe: Kunigunde († vor 795)

Zweite Ehe: Witberga (auch Witburgis oder Guitburga) († vor 795)

Siehe auch

Weblinks


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