Winkler & Dünnebier

Winkler & Dünnebier
Winkler + Dünnebier AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN DE0007790008
Gründung 1913
Unternehmenssitz Neuwied
Unternehmensleitung

Vorstandsvorsitzender Jochen Engelke

Mitarbeiter 919
(Stand: 31. Dez. 2008)
Umsatz € 108 Mio.
(Stand: 31. Dez. 2008)
Bilanzsumme € 106,1 Mio.
(Stand: 31. Dez. 2008)
Branche Maschinen- und Anlagenbau
Website

www.w-d.de

Haupteingang W+D
Teilansicht W+D

Winkler + Dünnebier AG ist eine Maschinen- und Anlagenbaufirma in Neuwied (Rheinland-Pfalz/Deutschland). Sie wird im SDAX gelistet.

Das Unternehmen stellt Maschinen für die Briefumschlag- und Hygieneindustrie, Schneidwerkzeuge sowie Transport- und Palettieranlagen her und ist ein weltweit führender Anbieter von Spezialmaschinen. Das Geschäftsfeld Süßwarenmaschinen wurde 1996 vom Unternehmen abgespalten und getrennt weitergeführt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erste Patente

Bereits am 15. September 1900 erhielt Max Dünnebier (1879–1950), der in Heidenau (Sachsen) wohnte, ein erstes Patent auf eine Maschine zur Herstellung von Briefumschlägen und Beuteln (Pat.Nr. 154424). Der aus Zittau (Sachsen) stammende und nach Neuwied übergesiedelte Alfred Winkler (1872–1945) bekam am 1. Februar 1908 des Patent Nr. 213091 für eine Faltvorrichtung an Briefumschlagmaschinen erteilt.

Gründung und Entwicklung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs

1913 gründeten Alfred Winkler und Max Dünnebier die Firma Winkler & Dünnebier in Neuwied. Erste Werkstätten befanden sich in der Innenstadt von Neuwied. 1919 wurden die erste Werkshallen an dem heutigen Standort im Stadtteil Heddesdorf errichtet. Grundlage der Unternehmensgründung waren die oben genannten Erfindungen und Patentierungen für Briefumschlagmaschinen. Diese Entwicklungen ermöglichte eine deutlich höhere Geschwindigkeit und Präzision bei der Briefumschlagherstellung als die herkömmliche Klappmaschinentechnik. Der Vertrieb erfolgte unter dem Markennamen Helios. Erste Aufträge für diese Maschinen kamen aus England. Wegen des Kriegsausbruchs wurden diese über die neutralen Niederlande ausgeliefert. Mit dem Patent für eine Schokoladenüberziehmaschine gelang 1914 der Einstieg in das Geschäft für Süßwarenmaschinen. Diese Maschinen wurden nach dem Ersten Weltkrieg weltweit verkauft.

Während des Ersten Weltkriegs war die Firma in die Rüstungsindustrie eingebunden und fertigte vorwiegend Granathülsen. Nach Kriegsende wurden wieder die bekannten Maschinen hergestellt. Um den Eigenbedarf an Gußteilen abzusichern, pachtete Winkler & Dünnebier 1924 eine Gießerei in Hangelar und kaufte sie 1929. Während der Weltwirtschaftskrise 1929 geriet das Unternehmen wegen Kreditkündigungen durch die Dresdner Bank in eine ernste wirtschaftliche Lage.

Von 1939 bis 1945 wurde der Betrieb wieder zur Produktion von kriegswichtigen Geräten verpflichtet und stellte Messlehren und Prüfvorrichtungen für die Rüstungsindustrie her.

Entwicklung seit dem Ende des 2. Weltkriegs

Nach 1945 erfolgte der Wiederaufbau des von alliierten Bombenangriffen und Demontage schwer beschädigten Werks in Neuwied und die Wiederaufnahme der Produktion. 1966 wurde die erste Auslandsniederlassung in Anoeta, Spanien, gegründet, 1973 eine weitere Niederlassung in Overland Park, Kansas/USA.

Ab 1976 wurde mit dem Aufbau der Abteilung Hygiene ein neues Geschäftsfeld erschlossen. Es wurden Maschinen zur Herstellung von verschiedenen Hygieneartikeln wie Papiertaschentüchern, Servietten, Slipeinlagen, Windeln und Damenbinden gebaut.

Im Zuge der Nachfolgeregelung der Familiengesellschafter erwarb 1996 der britische Finanzinvestor Doughty Hanson & Co das Unternehmen. Das Firmenmanagement erhielt eine kleine Beteiligung. Der Unternehmensbereich „Süßwaren“ wurde abgespalten und von der Familie Runkel erworben. Sie führt diesen Bereich seitdem als „Winkler und Dünnebier Süßwarenmaschinen GmbH“ in Rengsdorf (Rheinland-Pfalz, Deutschland) fort.

1998 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und der Firmenname in „Winkler + Dünnebier AG“ abgeändert. Für 88 DM (44,99 €) pro Aktie kam das Unternehmen an die Börse. Im Zuge des Börsengangs trennte sich Doughty Hanson & Co von seiner Aktienmehrheit. Übernahme des Verpackungsmaschinenherstellers „MEC Maschinenbau GmbH“ in Alsdorf (Nordrhein-Westfalen/Deutschland).

Im Jahr 2000 beteiligte sich Winkler + Dünnebier mit 0,4 Millionen Euro am Entschädigungsfonds für NS-Zwangsarbeiter. 2004 übernahm die Körber AG (im Besitz der Körber-Stiftung) in Hamburg die Anteilsmehrheit für 9,75 € pro Aktie. 2008 wurde die „Langhammer Maschinenbau GmbH“ in Eisenberg (Pfalz) übernommen, die Maschinen für Transport und Palettiertechnik herstellt.

Viele Maschinen aus den Anfangsjahren sind heute noch in Betrieb.

Winkler + Dünnebier aktuell

Heute tragen zwei voneinander unabhängige Firmen „Winkler und Dünnebier“ im Namen. Es handelt sich dabei um die:

Winkler + Dünnebier AG

Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Hersteller von Briefumschlag- und Hygieneartikelmaschinen. Neben dem Hauptsitz in Neuwied (Rheinland-Pfalz/ Deutschland), existieren in Deutschland auch Betriebsstätten in Alsdorf, Eisenberg und Freiberg. Im Ausland bestehen noch Standorte in den USA, China, Malaysia (Stand 31. Dezember 2008). Vorstandsvorsitzender ist zurzeit Jochen Engelke. Der Umsatz belief sich in 2008 auf € 108 Millionen und die Bilanzsumme auf € 106,1 Millionen. Die Beschäftigtenzahl lag bei 919 Mitarbeitern (Stand 31. Dezember 2008). Seit 1998 ist das Unternehmen an der Frankfurter Börse im SDAX gelistet. Die Aktienmehrheit liegt mit 89,88 % (Stand 31. Dezember 2008) bei der Körber PaperLink GmbH, welche gänzlich zur Körber AG (Hamburg/Deutschland) gehört. Letztere ist im Besitz der gemeinnützigen Körber-Stiftung (Hamburg/Deutschland).

Tochterunternehmen

Winkler und Dünnebier Süßwarenmaschinen GmbH

Werkshalle MBR in Rengsdorf

Dieses Unternehmen ist Teil der Firma Maschinenbau Runkel (MBR), und nach eigenen Angaben ein weltweit führender Hersteller von Anlagentechnologie für die Herstellung von Süßwarenprodukten. Die Produktpalette umfasst u. a. Fertigungsanlagen für Schokoladen-, Bonbon-, Gelee-, Schaum- und Gummiprodukte. Firmensitz und Produktionsstandort sind in Rengsdorf (Rheinland-Pfalz/Deutschland). Das Unternehmen hat ca. 230 Mitarbeiter (Stand 31. März 2008) und befindet sich im Privatbesitz. Genaue Unternehmenskennzahlen sind daher nicht bekannt. Geschäftsführender Gesellschafter ist zurzeit Rainer Runkel.

Verweise

Literatur

  • Klara van Eyll/ Renate Schwärzel, „Deutsche Wirtschafts Archive“, Band 1, Seite 304, Franz Steiner Verlag 1994, ISBN 3-515-06211-4.
  • 50 Jahre Winkler+Dünnebier, 1913–1963, Hrsg. Winkler & Dünnebier Maschinenfabrik und Eisengiesserei, Verlag Hoppenstedts Wirtschafts-Archiv, Darmstadt 1963.
  • 75 Jahre Winkler+Dünnebier, 1913–1988, Hrsg. Winkler & Dünnebier Maschinenfabrik und Eisengiesserei, Neuwied 1988.

Weblinks

Fußnoten


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