- Winterhilfswerk
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Das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes (kurz Winterhilfswerk oder WHW) war eine zur Entlastung der staatlichen Arbeitslosenfürsorge im Dritten Reich am 13. September 1933 gegründete Stiftung öffentlichen Rechts. Sie sollte die „Volksgemeinschaft“ stärken und zudem den Staat finanziell entlasten. Später diente sie auch dazu, schnell sichtbare Erfolge beim Kampf gegen die Folgen von Kriegsschäden und Armut vorzuweisen. Geleitet wurde das in Berlin ansässige WHW vom Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda. Organisatorisch unterstand es der NS-Volkswohlfahrt.
Die Finanzierung des WHW funktionierte über ein System von Sammlungen, Spenden, Lotterien, Lohnverzicht und freiwilligen Arbeits- und Dienstleistungen. Die Haus- und Straßensammlungen mit Abzeichenverkauf während der Wintermonate (von 1933 bis 1943 wurden um die 8000 unterschiedliche Abzeichen herausgegeben) wurden durch die NS-Propaganda deutlich herausgestellt. Sie waren eine der bekanntesten Erscheinungen der NS-Zeit. Viele Künstler und Personen aus der Politik stellten sich kostenfrei zur Verfügung. Ferner hielt die Abzeichenherstellung regionalwirtschaftlich die (z. B. thüringische und Gablonzer) Heimindustrie aufrecht.
Nach dem Abschluss des ersten WHW wurde die Summe von 358,1 Millionen Reichsmark bekanntgegeben. Am 9. Oktober 1934 eröffnete Hitler das zweite WHW. In den folgenden Winterhalbjahren steigerte sich die Spendensumme ständig. Das Gesamtaufkommen an Spenden (Geldspenden, Sachspenden und Wertzuwächse) betrug:
- 1933: 358,1 Millionen Reichsmark
- 1934: 367,4 Millionen Reichsmark
- 1935: 364,5 Millionen Reichsmark
- 1936: 415,2 Millionen Reichsmark
- 1937: 419,0 Millionen Reichsmark
- 1938/39: 566,0 Millionen Reichsmark
- 1942/43: 1595,0 Millionen Reichsmark
Eine zugängliche öffentliche Rechnungslegung erfolgte nicht.
Das Winterhilfswerk war nicht zuletzt verantwortlich für die Weiterverwertung der Bekleidung von in den Vernichtungslagern ermordeten Juden.
Das Konzept des Winterhilfswerks wurde vom franquistischen Spanien in Form des Auxilio de Invierno übernommen.
Auch in Danzig gab es seit 1934 ein Winterhilfswerk, für das auch Zuschlagsbriefmarken herausgegeben wurden und eine Postkartenlotterie veranstaltet wurde.
Propaganda im Namen des Winterhilfswerkes
Als Weihnachtsausgabe des Winterhilfswerkes des Deutschen Volkes gab der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda 1939 die Schrift "Ewiges Deutschland" als unverkäufliches deutsches Hausbuch heraus, in dem er - laut Einleitung - unvergängliche Werte deutscher Dichtkunst preist.
Literatur
- Oliver Kersten: Das ‚Winterhilfswerk des Deutschen Volkes‘ (WHW). In: ders.: Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt insbesondere im Zweiten Weltkrieg. Magisterarbeit am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin 1993. 160 Bl., S. 33-43. Standorte: SAPMO-Bundersarchiv Bibliothek Berlin und Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin
- WHW-Propagandaschrift „Ewiges Deutschland“, Verlag Georg Westermann, Braunschweig-Leipzig-Hamburg 1939
Weblinks
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