- Wissant
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Wissant Region Nord-Pas-de-Calais Département Pas-de-Calais Arrondissement Boulogne-sur-Mer Kanton Marquise Gemeindeverband Communauté de communes de la Terre des Deux Caps Koordinaten 50° 53′ N, 1° 40′ O50.8852777777781.662777777777815Koordinaten: 50° 53′ N, 1° 40′ O Höhe 15 m (0–158 m) Fläche 12,79 km² Einwohner 1.051 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 82 Einw./km² Postleitzahl 62179 INSEE-Code 62899 Website http://www.ville-wissant.fr
Ortskern von WissantWissant ist eine am Ärmelkanal gelegene Gemeinde mit 1051 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im französischen Département Pas-de-Calais und ein beliebter Badeort mit vielen touristischen Möglichkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Der Ursprung des Namens stammt von dem niederländischen wit-zand oder dem englischen "white sand" (weißer Sand), auch "Withandum", "Witsant", "Wichsand" sind überliefert. Schon der Abt Jean d'Ypres von Saint-Bertin erwähnt um 668 " In sombris propoe Wissantium ".
Geographische Lage und Wirtschaft
Wissant liegt an der Kanalküste in einer zwölf Kilometer weiten Bucht zwischen Cap Gris-Nez und Cap Blanc-Nez. Weite Sandstrände mit Dünen und Naturschutzgebieten tragen zur touristischen Attraktivität des Ortes an der Côte d’Opale bei. Direkt von dem Strand an steigt das Gelände bis 150 m über N.N. an.
Der Ort setzt sich aus folgenden Ortsteilen zusammen:
- Averlot
- La Motte Carlin
- Le Colombier
- Le Fort-César oder Motte du Castel
- Estrouannes
- La Motte du Vent
- Gazevert
- Sombres
- Hautes Sombres
- Le Vivier
- La Mine d'Or
- Les Wrimetz
- Herlen
Das Gebiet wird landwirtschaftlich intensiv genutzt (Getreideanbau; Milchwirtschaft; Fleischproduktion, besonders Charolaisrinder), auch werden regionale Biere gebraut ("Blanche de Wissant", "Bière des deux Caps"). Der Fischfang hat nur noch geringe Bedeutung in Wissant, nur noch ein "Flobart", wie das typische offene Fischerboot genannt wird, ist im Einsatz. Vor allem Plattfische (Seezunge) und Krabben werden direkt fangfrisch aus dem Netz auf dem Marktplatz an den Endverbraucher verkauft. Allerdings werden auf dem Strand in Richtung Cap Griz-Nez im großen Stil Miesmuscheln für die beliebten "moules frites" angebaut.
Eine Reihe von kleinen Hotels und Pensionen sowie mehrere kleine Restaurants mit guter Küche versorgen Touristen und Einheimische. Der Campingplatz liegt günstig zu Ort, Meer wie auch dem angrenzenden Naturschutzgebiet mit einem großen See.
Der Wochenmarkt am Mittwochvormittag bietet zahlreiche regionale Produkte an. In den Sommermonaten findet am Freitag ein kleiner Abendmarkt statt, auf dem man auch die oft ökologischen Erzeugnisse ansässiger Anbieter erwerben kann.
Am 19. März 2007 verursachte eine Sturmflut zahlreiche Schäden an der längs des Strandes gelegenen Promenade (nur 5 m über N.N.), die bis jetzt nicht nachhaltig repariert werden konnten. Aufgehäufte große Felsen sollen die Strandpromenade und die direkt daran liegende Häuserzeile schützen, behindern aber das Panorama und den Zugang zum Strand (La Voix du Nord du 20 mars 2007 (éd. régionale) page 6 et du 21 mars 2007 (édition de Boulogne) p. 9).
Historisches
Man vermutet, dass Wissant das von Cäsar in "de bello gallico" (Buch VII) erwähnte "portus ictius" ist, von dem aus dieser seine Expeditionen nach England unternahm, dessen Kreidefelsenküste mit bloßem Auge gut sichtbar ist (ca. 35 km entfernt). Der vorrömische Begriff "Isiu" für "bei" und "vor" (England gelegen), von dem sich "ictius" ableiten soll, findet sich auch in "Wissant" wieder.
Im Mittelalter diente Wissant als Hafen für den Schiffsverkehr mit England. Zahlreiche historische Persönlichkeiten werden als Fahrgäste erwähnt. Nachdem die Engländer unter Eduard III. 1346 Calais erobert hatten, verlor Wissant seinen Rang als wertvoller Stützpunkt. Hafen und Ort wurden von den Invasoren zerstört, damit Wissant den Franzosen nicht mehr als Hafenanlage dienen konnte. Auch nachdem der Ort wieder an Frankreich durch den Vertrag von Brétigny (8. Mai 1360 zwischen Johann II. und Eduard III.) zurückfiel, errang er nicht mehr die alte Bedeutung. Wissant wurde noch mehrfach von den Engländern, auch unter Henry VIII.(1491 - 1547), niedergebrannt und Einwohner am Galgen hingerichtet (1513, das Kreuz im Nachbarort Hervelinghen, genannt das Kreuz der Gehängten, erinnert daran).
Zahlreiche Sturmfluten, z. B. 1738 und 1777 führten zu schweren Zerstörungen und versandeten den Hafen. Sie veranlassten die Bevölkerung, ihre Häuser an den Hang zu verlegen. Die Fischer fuhren ihre Boote mit Pferdegespannen und später Traktoren auf den flachen Sandstrand.
1803 erkundete Napoleon Bonaparte die Bucht von Wissant und entwickelte Pläne für die Neuanlage des Hafens, die aber nicht realisiert wurden.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Wissant stark von der Wehrmacht befestigt, da man hier die Landung der Alliierten erwartete. Die Überreste des Atlantikwalls sind immer noch zu sehen. In Lokal "Chez Nicole" zeugen zwei noch heute erhaltene Wandbilder mit Kölner Dom und einer Rhein-/Mosellandschaft, die mit Tarnfarben gemalt wurden, von der Besatzungszeit.
Monumente
- Das Typhonium ist eine 1891 im ägyptischen Stil erbaute Villa des belgischen Architekten Edmond De Vigne
- Camp de César (auch: Fort César)], ein archäologisch noch nicht erschlossener Hügel oberhalb des Ortes, wahrscheinlich eine Anlage aus dem Mittelalter.
- Eine gotische Kirche "Saint-Nicolas" aus dem 15. Jahrhundert, die im 19. Jahrhundert erweitert wurde
- Mehrere "Bade-Villen" aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert
- Kriegerdenkmal vor dem Rathaus
Museum
- Musée de Moulin
Feste
"Fête du Flobart" im August, ein Umzug mit den traditionellen Fischerbooten
Persönlichkeiten
Jacques und Pierre de Wissant stellten sich mit vier weiteren Bürgern freiwillig im 100jährigen Krieg bei der Belagerung von Calais als Geiseln zur Verfügung; sie sollen am 4. August 1347 barfuß, nur mit einem Hemd bekleidet und einen Strick um den Hals, vor den englischen König getreten sein, der beabsichtigt habe, sie zur Vergeltung für die Verluste seiner Belagerungstruppe hinrichten zu lassen. Nur die Bitte der ebenfalls anwesenden englischen Königin Philippa von Hennegau soll die sechs Männer gerettet haben. Auguste Rodin hat dies Ereignis zum Vorwurf für sein berühmte Plastik Die Bürger von Calais (1889) genommen.
Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle besaß in Wissant ein kleines Ferienhaus, das heute noch steht. Eine Tafel weist auf den berühmten Feriengast hin.
Sportliche Aktivitäten
Wissant ist beliebter Ausgangsort für Wanderungen durch das hügelige Hinterland oder entlang der Küste, teilweise nicht ungefährliche Touren an der Steilküste in Richtung Cap Blanc-Nez. Auch für den Radsportler, ob mit Geländerad (Mountainbike, frz. VTT = Vélo tout terrain) oder Rennrad, bietet die Region zahlreiche, oftmals anspruchsvolle Strecken (starke Steigungen) mit landschaftlich sehr schönen Panoramen. Viele Strecken sind ausgeschildert.
Bei erfahrenen Kite- und Windsurfern ist der Spot sehr beliebt, besonders bei stärkeren Winden. Für Anfänger ist Wissant weniger geeignet. Kajakfahren auf dem Meer und Strandsegeln werden angeboten. Für Wellenreiten ist die Brandung kaum geeignet, aber seit letztem Jahr sieht man Longboardfahrer, die stehend und mit Unterstützung eines Paddels auf der Welle reiten (Stand Up Paddle Surfing/ SUP).
Ein Teil des Naturschutzsees ist für Angler geöffnet, Meeresangeln lohnt sich erst bei Cap Gris-Nez.
An schönen Tagen ist der weitläufige Strand oft sehr gut besucht. Je nach Gezeitenstand variiert die nutzbare Fläche aber stark. In der direkt am Ort gelegenen Badezone ist die Strandwacht meistens von 10 bis 18 Uhr im Einsatz.
Weblinks
Commons: Wissant – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Gemeinde im Département Pas-de-Calais
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