- Wohnsitzloser
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Wohnsitzlose sind Personen ohne festen Wohnsitz. Historisch äquivalente Begriffe sind beispielsweise Nichtsesshafter, Zigeuner, Obdachloser, Penner, Clochard, Vagabund, Landstreicher, Stadtstreicher, Berber, Nomade, die fast alle abwertenden Charakter haben. Da einige Betroffene mit der mit diesen Begriffen verbundenen negativen oder idealisierend-verfälschenden Wertung nicht einverstanden waren, wurde der neutralere Begriff „Wohnsitzloser“ gebildet, der sich allerdings kaum Popularität erfreut. Von offizieller Seite wird meist die Bezeichnung „Person ohne festen Wohnsitz“ gebraucht.
Wohnsitzlosigkeit erweist sich oft als problematisch, wenn es um die Wahrnehmung elementarer Rechte, wie des Wahlrechts, geht. Verschärft wird die Situation, wenn die betreffende Person staatenlos ist, und daher über keine oder nur behelfsmäßige Personaldokumente verfügt. In vielen Ländern geraten solche Personen oft unter die Willkür Einzelner oder bestimmter Gruppierungen, im NS-Staat wurden Wohnsitzlose wahlweise als "Zigeuner" oder als "Asoziale" in KZs inhaftiert.
Von Betroffenen-Initiativen werden insbesondere Ausgrenzung und die Identifikation als "Problemfall" bekämpft. Es gab in vielen Ländern Versuche, Wohnsitzlose sesshaft zu machen, mit wechselndem Erfolg. Vielfach führten solche staatlichen Maßnahmen zu Identitätsverlust und Uniformität.
Von traditionell wohnsitzlosen Personen sind möglicherweise Personen zu unterscheiden, die durch Unglück oder Krankheit in diese Rolle gezwungen wurden. (Siehe hierzu unter Obdachlosigkeit.) Hierbei wird allerdings oft kritisiert, dass eine Kategorisierung als "Problemfall" die Betroffenen ihrer Freiheit beraubt, auf die Art zu leben, die sie sich wünschen.
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