- Work camp
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Internationale Workcamps sind Formen des internationalen Jugendaustausches mit dem Ziel der Völkerverständigung.
Inhaltsverzeichnis
Historischer Abriss
Als spezielle Form internationaler Jugendbegegnungen hat sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Typus des Friedensdienstes, Freiwilligendienstes oder Jugendgemeinschaftsdienstes herausgebildet. Insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg gewann die internationale Verständigung an Bedeutung und in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg an erneuter Brisanz insbesondere in und für Europa. Mit steigender Globalisierung und zunehmendem Wandel der Welt zum globalen Dorf gewinnt aber der weltweite Austausch immer mehr an Bedeutung (Europa und Übersee).
Typisch für diese, im deutschen Sprachgebrauch mit dem englischen Begriff „workcamp“ (die direkte deutsche Übersetzung in „Arbeitslager“ erweckt verständlicherweise absolut unerwünschte Assoziationen an den Nationalsozialismus) bezeichneten Maßnahmen, ist die Arbeit an einem gemeinnützigen, sozialen oder lokalen Projekt.
Beispiele für Arbeitsprojekte
- Umweltschutzarbeiten, wie z. B. Wiederaufforstung, Strandhafer setzen, Bachsanierung
- Anlegen von Wanderwegen
- Bau oder Restaurierung von Kinderspielplätzen
- Mithilfe bei Kinderferienprogrammen
- Organisation eines Kultur-, Jugend- oder Musikfestivals
- Renovierung eines Jugendhauses, Kindergartens oder Behindertenheims
- Restaurierung denkmalgeschützter Gebäude
- Denkmalpflege
- Kriegsgräberpflege
Wichtig ist, dass es sich um zeitlich überschaubare (normalerweise in drei Wochen abschließbar), nicht-kommerzielle und sinnvolle Projekte handeln soll, die ohne die internationale Gruppe nicht finanzierbar oder leistbar wären, d.h. das Workcamp sollte keine lokalen Arbeitsplätze wegnehmen aber auch nicht als billige Arbeitskräfte zu stupiden Arbeiten, die mit Maschinen schneller zu erledigen wären, herangezogen werden.
Projektträger, Workcamp-Organisation und Teilnehmer
In der Regel stellt der örtliche Projektträger die Arbeitsleitung, eine einfache Unterkunft für die Teilnehmer sowie einen Zuschuss für die Workcamp-Organisation, der sich nach den geleisteten Arbeitstagen bemisst.
Die Workcamp-Organisation sorgt für die komplette organisatorische Abwicklung, stellt eine geschulte Campleitung zur Verfügung, übernimmt die Versicherung der Teilnehmer und wirbt die internationalen Teilnehmer über weltweite Partnerorganisationen an.
Die Teilnehmer zahlen in der Regel eine Anmelde- und Vermittlungsgebühr direkt an ihre nationale Organisation und zahlen für die eigene Anreise. Unterkunft, Verpflegung, Versicherung und Freizeitprogramm sind dann als Gegenleistung für die Mitarbeit am Projekt frei.
Workcamps heute
In Workcamps arbeiten und leben in der Regel zehn bis zwanzig Teilnehmer verschiedener Nationalitäten zwischen 18 und 26 Jahren für zwei bis vier Wochen in ihren Ferien zusammen. Zu sogenannten „Junior-Camps“ können sich je nach Veranstalter teilweise aber auch schon Jugendliche ab 14 oder 16 Jahren anmelden.
Die Campsprache ist häufig Englisch, so dass Grundkenntnisse in Englisch bzw. zumindest einer weiteren Campsprache Teilnahmevoraussetzung sind. Im Camp herrscht allerdings oft aufgrund der multinationalen Zusammensetzung eine bunte Sprachenvielfalt vor.
Neben der Fertigstellung des jeweiligen Arbeitsprojektes stehen im gemeinsamen Campalltag mit Selbstversorgung (täglich wechselnde internationale Küche) und bei der Freizeitgestaltung (Ausflüge in die Umgebung, Kennenlernen des Camplandes) interkulturelles Lernen, Sprachenlernen und der Abbau von Vorurteilen durch direktes Erleben im Mittelpunkt.
Organisationen in Deutschland
In Deutschland gibt es zahlreiche Organisationen und gemeinnützige Vereine, die internationale Jugendgemeinschaftsdienste in allen Bundesländern durchführen und auch Teilnehmer an Partnerorganisationen in aller Welt vermitteln. Sie erhalten zur Durchführung der internationalen Begegnungen in der Regel über diese Dachverbände Zuschüsse aus dem Bundesjugendplan.
Die Trägerorganisationen haben sich in mehreren Dachverbänden zusammengeschlossen, der größte ist die „Trägerkonferenz der deutschen Workcamp-Organisationen“. Eine komplette Übersicht findet sich auf der unten angegebenen Website des IJAB (Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V.). Dort sind auch alle weiteren internationalen Austauschprogramme und Angebote gelistet. Zu den wichtigsten dieser Organisationen zählen:
- Internationale Jugendgemeinschaftsdienste e.V.
- Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
- Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. (ASF)
- Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg e.V. (DPSG)
- IBG Workcamps e.V.
- CISV (Children´s International Summer Villages)
- Internationaler Bauorden e.V. (IBO)
- Kolping Jugendgemeinschaftsdienste (JGD)
- Ökumenische Jugenddienste (ÖJD/EYS)
- pro international e.V.
- active international e.V.
- Service Civil International e.V.
- Versöhnungsbund e.V.
- Youth Action for Peace Deutschland - Christlicher Friedensdienst e.V. Yap-cfd
- IDEM - Identity through Initiative e.V.
Weblinks
Deutschland:
- Internationaler Bauorden
- Jugendportal des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
- Trägerkonferenz der deutschen Workcamp-Organisationen
- Internationaler Jugendaustausch- u. Besucherdienst der Bundesrepublik Deutschland e.V.
- Jugend in Europa und [1]
- Datenbank aller Projekte europäischer Freiwilligendienste
- Workcamp Projekte Weltweit
- IBG Workcamps
- active international e.V.
- Internationale Jugendgemeinschaftsdienste
- Service Civil International - Deutscher Zweig e.V.
- Ökumenische Jugenddienste
- Fercher von Steinwand e.V.
- Steinschleuder e.V.
- Nothelfergemeinschaft der Freunde e.V.
- IDEM - Identity through Initiative e.V.
Österreich:
Sibirien/ Baikalsee
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