- Wottreng
-
Willi Wottreng (* 27. Oktober 1948 in Kreuzlingen) ist ein Schweizer Journalist und Autor. Er wohnt im Zürcher Stadtkreis Aussersihl . Schwerpunkte seiner Arbeit sind Alltagskultur, Kriminalgeschichte und Menschen am Rand der Gesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wottreng besuchte von 1954 bis 1967 die Schule und schloss diese mit der Matura ab. Anschließend begann er ein Studium der Geschichte an der Universität in Zürich. Während der Zeit seines Studiums wurde er Redaktor des Blattes Zürcher Student und Vorstandsmitglied des Verbandes Schweizerischer Studentenschaften VSS. Er war ein Aktivist der 68er-Bewegung in der Schweiz und später Funktionär einer maoistischen Gruppierung, die sich Kommunistische Partei der Schweiz/Marxisten-Leninisten (KPS/ML) nannte. Im Jahre 1971 beendete Wottreng sein Studium als Magister Artium an der Universität in Marburg in Philosophie, Politikwissenschaft und Geschichte.
Er war von 1971 bis 1978 Lehrer für allgemeinbildende Fächer an der Gewerbeschule Zürich und eröffnete 1979 eine Buchhandlung für Arbeiterliteratur. 1987 widmete sich Wottreng wieder dem Schreiben und wurde Alleinredaktor des Kundenblattes Bahnhofblatt der Schweizerischen Bundesbahnen. 1993 wurde Wottreng Mitglied des Pressebüros puncto, wo er als freier Journalist Artikel für verschiedene Schweizer Blätter schrieb.
Wottreng wechselte 1997 zur Weltwoche und betreute dort nacheinander die Bereiche Forum, Extra und Inland . Die Anstellung bei der Weltwoche wurde vom Chefredaktor Roger Köppel gekündigt. Anschließend wurde Wottreng Redaktor der NZZ am Sonntag im Ressort Hintergrund und Meinungen, wo er seit 2002 die Rubrik Nachrufe schreibt.
Mit seinem Buch Hirnriss (1999) stiess er eine öffentliche Debatte über Zwangsmassnahmen in der Psychiatrie und die Tätigkeit der Psychiater Auguste Forel und Eugen Bleuler an der psychiatrischen Klinik Burghölzli in Zürich an. Sein Buch "Die Millionärin und der Maler" führte zur öffentlichen Würdigung der Patrizierin Lydia Welti-Escher als Kunstmäzenin.
Preise
- 1994 – Zürcher Journalistenpreis für einen Text über den 31er Multikulti-Bus in Zürich.
- 1997 – Kulturelle Ehrengabe der Stadt Zürich für das Buch zur Zürcher Kriminalgeschichte Nachtschattenstadt
- 2003 – Werkbeitrag der Pro Helvetia für das Buch Die Millionärin und der Maler
- 2006 und 2008 – Auszeichnung als Kulturjournalist des Jahres 2006 bzw. 2007 (je dritter Rang) durch die Fachpublikation Schweizer Journalist
Ausstellungen
- 1991 – DDR – Deutsche Dekorative Restbestände, Ausstellung zur Alltagskultur der DDR, im Kunsthaus Oerlikon, Zürich
- 1992 – Überlebenskunst, Ko-Kurator, Ausstellung Zürcher Künstlerinnen und Künstler, in der Zivilschutzanlage Antoniusschacht, Zürich
- 2002 – Nomaden in der Schweiz, Ausstellung mit Fotos von Urs Walder über Jenische, im Stadthaus Zürich
- 2005 – zunderobsi – Revolutionäre Zürcher/Innen, historische Ausstellung mit dem Gestalter Heinz Kriesi im Stadthaus Zürich
- 2008 – kriminell – Zürcher Kriminalgeschichte als Spiegel ihrer Zeit, Ausstellung mit dem Gestalter Heinz Kriesi im Stadthaus Zürich
Bücher (Auswahl)
- Nachtschattenstadt (Kleine Zürcher Kriminalgeschichte), Rio-Verlag, 1997, ISBN 3-89151-255-4
- Hirnriss (Zur Geschichte der Zürcher Zwangspsychiatrie), Weltwoche-Verlag, 1999, ISBN 3-85504-177-6
- Ein einzig Volk von Immigranten (Geschichte der Einwanderung), Orell-Füssli, 2000, ISBN 3-280-02652-0
- Tino – König des Untergrundes (Biographie des Hells-Angels-Gründers Martin Schippert), Orell-Füssli, 2002, ISBN 3-280-02821-3
- Die Millionärin und der Maler (Die Tragödie Lydia Welti-Escher und Karl Stauffer Bern), Orell-Füssli, 2005, ISBN 3-280-06049-4
- Kleine Weltgeschichten – 100 Nachrufe, Orell-Füssli, 2006, ISBN 3-280-06071-0
- Deubelbeiss & Co - Wie ein Gangsterduo die Schweiz in Schrecken versetzte, Orell-Füssli, 2007, ISBN 978-3-280-06095-7
- Zürich, Langstrasse – Vivarium 4. Mit Fotos von Stefan Süess, Walkwerk, 2008, ISBN 978-3-905863-02-4
- Farinet (Biographie eines Geldfälschers), Orell-Füssli, 2008, ISBN 978-3-280-06113-8
Weblinks
- Literatur von und über Willi Wottreng im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Webseite
Personendaten NAME Wottreng, Willi KURZBESCHREIBUNG Schweizer Journalist und Autor GEBURTSDATUM 27. Oktober 1948 GEBURTSORT Kreuzlingen
Wikimedia Foundation.