Wäscherschloss

Wäscherschloss
Datei:Schloss Waescherburg-4 tok.JPG
Wäscherschloss von Süden
Wäscherschloss von Nordwesten

Das Schloss Wäscherburg (kurz auch Wäscherschloss genannt) steht im Ortsteil Wäscherhof von Wäschenbeuren im Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg. Das Schloss befindet sich etwa 436 Meter hoch über dem Beutental mit Blickbeziehung zum Hohenstaufen.

Heute beheimatet das Schloss ein Heimatmuseum und eine Ausstellung über die Geschichte des Wäscherschlosses. Zudem ist es Veranstaltungsort von Musikkonzerten und anderen Veranstaltungen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als ein Stammvater des berühmten Adelsgeschlechts der Staufer gilt Friedrich von Büren (ca. 1020–1055), der aus dem Riesgau um Nördlingen stammte. Ob sich sein Beiname von Büren auf das spätere Wäschenbeuren und damit das Wäscherschloss bezieht, wird von vielen Historikern angenommen, ist aber nicht nachgewiesen. Er erlangte durch seine Mutter Adelheid den Besitz des späteren Stauferlandes zwischen Rems und Fils im Filsgau und erwarb durch die Heirat mit Hildegard von Egisheim großen Besitz im Elsass. Der vierte Sohn des Paars, ebenfalls mit dem Namen Friedrich, errichtete die Stammburg auf dem Hohenstaufen.

Grabungsfunde deuten jedoch daraufhin, dass im 10. Jahrhundert bereits eine kleinere Burg bestand, die im 11. Jahrhundert erneuert und erweitert wurde. In dieser Zeit entstanden rund um den Hohenstaufen Burgen für die Dienstmannen der Staufer, wie die Burg Hohenrechberg. Dazu zählte wohl auch diese Anlage, die den Schenken von Schüpf gehörte. Nach 1200 wurde wohl von Walter von Schüpf ein Wehr- und Wohnturm errichtet. Da er im Gefolge der Stauferkönige ständig unterwegs war, überließ er ihn Egeno von Staufen.

Aquarell von Pieter Francis Peters (1819–1903), 1855

1271 wird die Burg erstmals urkundlich fassbar. In dieser Urkunde wird ein Streit zwischen dem Kloster Lorch und einem Ritter namens „Konrad der Wascher“ beigelegt. Dabei verzichtet Konrad, ein Enkel Egenos, auf Gebietsansprüche im Welzheimer Wald und bekommt dafür das „Hofgut in Buron“ bestätigt. Der Beiname des Ritters leitet sich wohl vom Waschbach im Welzheimer Wald ab und war Namensgeber für die Wäscherburg.

Nach dem Niedergang der Staufer verpfändete Schenk Walter II. 1274 die Burg an seinen Schwiegersohn Ulrich von Rechberg in dessen Familie die Burg über Generationen blieb. Während des Württembergischen Städtekriegs wurde die Anlage 1377 beschädigt. Danach wurde der Wehrturm zu dem Palas mit der heutigen Länge erweitert. Die Baunaht ist in der Fassade des Erdgeschosses zu Hof noch deutlich sichtbar 1380 nannte sich ein Rechberger in einer Urkunde Konrad zu Weschenburg, womit der heutige Name zum ersten Mal erschien.

1465 gab Veit von Rechberg zu Staufeneck die Burg mit dem Rittergut Wäschenbeuren an Erzherzog Siegmund von Österreich im Tausch gegen andere Gebiete, erhielt sie jedoch sofort als Lehen zurück. Erst 1599 nach dem Aussterben der Rechberger Linie fiel die Wäscherburg an den Innsbrucker Lehenshof zurück. Mit dem Übergang an Österreich wurde die Burg Amtssitz eines Vogtes für das vorderösterreichische Amt Wäschenbeuren. Ab 1484 wurde sie dafür repräsentativ erweitert. Das erste Fachwerkgeschoss dieses Umbaus ist erhalten. Das zweite Geschoss und das Dach stammen von einer Erneuerung 1699. Nachdem der Wohnbau der Burg damals schlossartig umgebaut worden war, erfolgte die Umbenennung der Anlage in Schloss Wäscherburg.

Wäscherschloss, Zeichnung von Margret Hofheinz-Döring, 1977

1588 wurde das Amtshaus in Wäschenbeuren errichtet, womit die Wäscherburg ihre Rolle als Amtssitz verlor. 1601 wurde die Herrschaft unter den Reichsbeamten, dem Reichspfennigmeister Zacharias Geizkofler und dem Reichshofrat Bartholomäus Bezz aufgeteilt. 1805 kam das Rittergut Wäschenbeuren nach der Niederlage Österreichs gegen Napoleon zu Württemberg, das Schloss selbst blieb jedoch im Besitz Österreichs bis es schließlich 1857 für 155.000 Gulden an die württembergische Staatsverwaltung verkauft wurde. Heute ist das Anwesen im Besitz des Landes Baden-Württemberg als Rechtsnachfolger und wird durch die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg verwaltet. 1976 wurden Wiederaufbau- und Instandsetzungsarbeiten am Schloss durchgeführt.

Das Schloss diente bis 2008 als Museum, in dem Musikinstrumente sowie Einrichtungsgegenstände und Arbeitsgeräte aus den vergangenen Jahrhunderten gezeigt wurden. Es ist nicht barrierefrei. Die künftige Nutzung ist ungewiß.

Grundriss EG Wäscherschloss

Baubeschreibung

Zum ältesten, original erhaltenen Teil der Wäscherburg zählt die trapezförmige Umfassungsmauer, die im 13. Jahrhundert mit Buckelquadern aufgemauert wurde. Lediglich die Ostseite mit dem Eingangstor wurde nach Einsturz ab 1915 neu errichtet. Den Westteil nimmt der dreistöckige Palas ein, der zum Hof im Erdgeschoss ebenfalls aus einer Buckelquadermauer besteht. Nach außen ist er bis zum obersten Geschoss durch eine mächtige Schildmauer geschützt. Im ersten Fachwerkstock, der zum Wohnen benutzt wurde, ist bei der Restaurierung 1977 eine Bohlenstube freigelegt worden. Dieses Stockwerk zeigt das typische Schwäbische Fachwerk mit Verblattungen des 15. Jahrhunderts. Das darüberliegende Stockwerk und das Dach stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Namenslegende

Kaiser Barbarossa soll auf dem Weg von der Grabstätte seiner Vorfahren im Kloster Lorch zur Burg Hohenstaufen hier gerastet haben und sich in eine Wäscherin verliebt haben. Ihr habe er daraufhin die Burg Büren geschenkt. Das Ortswappen von Wäschenbeuren leitet sich von dieser Legende her. Tatsächlich geht der Name jedoch auf Konrad den Wascher (siehe Geschichte) zurück.

Literatur

  • Günter Schmitt: Burgenführer Schwäbische Alb. Band 1. Nordost-Alb. Wandern und entdecken zwischen Aalen und Aichelberg. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach an der Riß 1988, ISBN 3-924489-39-4
  • Isolde Dautel: Schloss Wäscherburg, Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Staatsanzeiger-Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-929981-42-4

Weblinks

48.7670833333339.70583333333337Koordinaten: 48° 46′ 1″ N, 9° 42′ 21″ O


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