Wölfelsdorf

Wölfelsdorf
Wilkanów
Wappen fehlt
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Wilkanów (Polen)
DEC
Wilkanów
Wilkanów
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Gmina: Bystrzyca Kłodzka
Geographische Lage: 50° 15′ N, 16° 41′ O50.2516.6833333333337Koordinaten: 50° 15′ 0″ N, 16° 41′ 0″ O
Einwohner: 1.500
Postleitzahl: 57-513
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau

Wilkanów (deutsch Wölfelsdorf) ist ein Dorf in der Gemeinde Bystrzyca Kłodzka im polnischen Powiat Kłodzki, Wojewodschaft Niederschlesien. Es liegt sechs Kilometer südöstlich von Bystrzyca Kłodzka und zieht sich neun Kilometer am Wölfelbach (Wilczka) entlang.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das stattliche Bauerndorf wurde erstmals 1341 als Wolfilsdorf erwähnt. Es gehörte zum Distrikt Habelschwerdt im Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit teilte.

Die Herrschaft Wölfelsdorf gehörte ursprünglich den Herren von Glubos (Glaubitz) auf Mittelwalde, von etwa 1430–1531 den Herren von Tschischwitz (Zischwitz), um 1552 dem Georg Primster von Kammerstein und um 1560 der Familie von Gellhorn. 1597 gelangte sie an Michael von Tschirnhaus, nach dessen Tod 1607 an seine Söhne Friedrich, Hans und David Heinrich, die in den Freiherrenstand erhoben wurden. Gleichzeitig wurde das Wölfelsdorfer Lehen ins Erbe gesetzt. Als Anhänger des Winterkönigs Friedrich von der Pfalz wurde David Heinrich von Tschirnhaus von diesem am 12. Mai 1620 zum Glatzer Landeshauptmann ernannt. Nachdem die kaiserlichen Truppen 1622 Glatz zurück eroberten, wurde David Heinrich seines Amtes enthoben. Wegen seiner Beteiligung am böhmischen Ständeaufstand wurden seine Besitzungen vom Kaiser konfisziert. 1653 gelangte Wölfelsdorf an die Reichsgrafen von Althann. Der Glatzer Landeshauptmann Michael Wenzel von Althann (1630–1686) erbaute 1681–1686 das viergeschossige Schloss, das – zusammen mit dem zugehörigen Grundbesitz – bis zur Enteignung 1945 der Familie von Althann gehörte.

Zusammen mit der Grafschaft Glatz fiel Wölfelsdorf 1742 und endgültig nach dem Hubertusburger Frieden 1763 an Preußen. 1807 wurde die Gutsuntertänigkeit abgeschafft. Nach der Neugliederung Preußens gehörte es seit 1815 zur Provinz Schlesien und war 1818–1945 dem Landkreis Habelschwerdt eingegliedert. 1874 wurde der Amtsbezirk Wölfelsdorf aus den Landgemeinden Urnitz, Weisbrodt, Wölfelsdorf und Wölfelsgrund sowie den Gutsbezirken Urnitz, Weisbrodt und Wölfelsdorf gebildet.

Als Folge des Zweiten Weltkrieges fiel Wölfelsdorf 1945 ganz Schlesien an Polen und wurde in Wilkanów umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1975–1998 gehörte Wilkanów zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Sehenswürdigkeiten

Wilkanów (Wölfelsdorf): Pfarrkirche St. Georg
  • Die Pfarrkirche St. Georg (Kościół Św. Jerzego) wurde erstmals 1384 erwähnt. 1516 wurde anstelle der ursprünglichen Holzkirche der heutige Bau errichtet und 1697–1701 im Auftrag der Familie Althann durch J. Carove umgebaut. Die Kirche besitzt eine reiche Barockausstattung von Michael Klahr d. Ä.:
    • Der Hauptaltar mit dem Tabernakelaufbau und Kruzifix wird bekrönt von der Figur des Gotteslammes und den Statuen Adam und Eva sowie dem Hl. Greogor und Melchisedech.
    • Die Kanzel schmücken die vier Evangelisten, dazwischen sind Flachreliefs des lehrenden Christus und auf dem Baldachin umstehen Apostel eine große Weltkugel, auf der der segnende Christus steht. Im Strahlenkranz, von Engeln umgeben, Gottvater.
    • Die Seitenaltäre sind der Muttergottes und dem Hl. Joseph geweiht. Die Altarbilder schuf F. Bartsch 1745–1755.
    • Das spätgotische Triptychon mit einer gotischen Madonnenstatue auf dem Seitelaltar war ursprünglich in der Kirche von Urnitz
  • Das zweigeschossige Pfarrhaus ist von 1773 und besitzt ein repräsentatives Treppenhaus.
  • Das westlich der Kirche liegende Barockschloss wurde 1661–1686 als Sommersitz von den Reichsgrafen von Althann nach Plänen des Architekten J. Carove errichtet. Es war mit reicher Steinmetzdekoration und Sgraffito verziert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es dem Verfall preisgegeben. Der ehemalige Ziergarten und der große französische Park nördlich des Schlosses sind verwahrlost. Teile eines steinernen Bassins und Reste von Skulpturen sind noch erhalten.
  • Die zur Pfarrei Wölfelsdorf gehörende Wallfahrtskirche Maria Schnee auf dem Spitzigen Berge (Góra Igliczna) kann von Międzygórze aus in etwa einer Stunde erreicht werden.

Literatur

  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien, Deutscher Kunstverlag München / Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 1010–1011
  • Hugo Weczerka (Hg.): Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, S. 568–569
  • Verlag Aktion Ost-West e.V.: Das Glatzer Land. ISBN 3-928508-03-2, S. 117

Weblinks


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