Wüstung Karlskirchen

Wüstung Karlskirchen

Karlskirchen oder Kalkskirchen ist eine Wüstung etwa 2,5 km nördlich der Stadt Gudensberg in Nordhessen.

Laut Wigand Gerstenberg errang Karl der Große hier einen Sieg gegen die Sachsen und errichtete zum Dank eine Kirche, die „Karlskirche“. Die Kirche war dann Pfarrkirche eines Kirchspiels, das Karlskirchen und die heute wüsten Orte Langenvenne, Mittelvenne und Rittervenne umfasste. Da die Bevölkerung sowohl den nahen Odenberg als auch den Scharfenstein für Wohnsitze der alten, heidnischen Götter hielt, wurde die Karlskirche zu einer Pilgerstätte der heidnisch gebliebenen Einwohner der Region. Ein Pferdehufabdruck, eine so genannte Roßtrappe, eingemeißelt auf einem in der Kirchenwand verbauten Steinblock, galt als ein Abdruck von Wodans bzw. Karls Pferd und wurde verehrt.[1] Der Sage nach gab Karl der Große, dessen Heer vor Durst litt, seinem Schimmel so kräftig die Sporen, dass das Pferd heftig auf den Boden stampfte und dabei einen Stein aus dem Felsen löste, auf dem ein Hufabdruck zurückblieb. Wo sich der Stein gelöst hatte, sprudelte eine frische Quelle, der Glisborn, aus dem sich die Soldaten erfrischen konnten.

Mit der Einführung der Reformation in Hessen unter Landgraf Philipp dem Großmütigen im Jahre 1526 wurde die Abgötterei endgültig verboten und die Karlskirche als ein Hort des Heidentums abgerissen. Der Stein tauchte Jahre später in der Kirchhofsmauer zu Gudensberg wieder auf und existiert dort noch heute.

Anmerkungen

  1. Der Mythos von der Roßtrappe geht auf Wodans wasserspeienden Schimmel Sleipnir zurück, der sein Hufeisen abwarf.

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