Karlskirchen

Karlskirchen

Karlskirchen oder Kalkskirchen ist eine Wüstung etwa 2,5 km nördlich der Stadt Gudensberg in Nordhessen. Der Ort ist 1270 erstmals urkundlich erwähnt, aber man fand dort Keramik schon aus der Zeit um 800. Im Jahre 1270 besiegte Landgraf Heinrich I. bei Karlskirchen einen westfälischen Heerhaufen.

Laut Wigand Gerstenberg errang Karl der Große hier einen Sieg gegen die Sachsen und errichtete zum Dank eine Kirche, die „Karlskirche“. Die Kirche war dann Pfarrkirche eines Kirchspiels, das Karlskirchen und die heute wüsten Orte Langenvenne, Mittelvenne und Rittervenne umfasste. Da die Bevölkerung sowohl den nahen Odenberg als auch den Scharfenstein für Wohnsitze der alten, heidnischen Götter hielt, wurde die Karlskirche zu einer Pilgerstätte der heidnisch gebliebenen Einwohner der Region. Ein Pferdehufabdruck, eine so genannte Roßtrappe, eingemeißelt auf einem in der Kirchenwand verbauten Steinblock, galt als ein Abdruck von Wodans bzw. Karls Pferd und wurde verehrt.[1] Der Sage nach gab Karl der Große, dessen Heer vor Durst litt, seinem Schimmel so kräftig die Sporen, dass das Pferd heftig auf den Boden stampfte und dabei einen Stein aus dem Felsen löste, auf dem ein Hufabdruck zurückblieb. Wo sich der Stein gelöst hatte, sprudelte eine frische Quelle, der Glisborn, aus dem sich die Soldaten erfrischen konnten.

Mit der Einführung der Reformation in Hessen unter Landgraf Philipp dem Großmütigen im Jahre 1526 wurde die Abgötterei endgültig verboten und die Karlskirche als ein Hort des Heidentums abgerissen. Der Stein mit dem Pferdehufabdruck tauchte Jahre später in der Kirchhofsmauer in Gudensberg wieder auf und befindet sich dort noch heute.

Literatur

  • Georg Landau: „Die Karlskirche.“ In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Alte Folge 2 (1840), S. 281–286.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Der Mythos von der Roßtrappe geht auf Wodans wasserspeienden Schimmel Sleipnir zurück, der sein Hufeisen abwarf.
51.1977777777789.3705555555555

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wüstung Karlskirchen — Karlskirchen oder Kalkskirchen ist eine Wüstung etwa 2,5 km nördlich der Stadt Gudensberg in Nordhessen. Laut Wigand Gerstenberg errang Karl der Große hier einen Sieg gegen die Sachsen und errichtete zum Dank eine Kirche, die „Karlskirche“. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Gudensberg — Infobox Ort in Deutschland Art = Stadt Wappen = Wappen Gudensberg.png lat deg = 51 |lat min = 11 lon deg = 09 |lon min = 22 Lageplan = Bundesland = Hessen Regierungsbezirk = Kassel Landkreis = Schwalm Eder Kreis Höhe = 228 Fläche = 46.5 Einwohner …   Wikipedia

  • Glisborn — Der Glisborn, auch Glißborn genannt, ist ein Quelltopf nahe der Kernstadt von Gudensberg im nordhessischen Schwalm Eder Kreis. Die Stadt Gudensberg bezieht einen Teil ihres Trinkwasserbedarfs aus der Nähe der Glisborn Quelle. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Gudensberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdische Gemeinde Gudensberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Odenberg — (links), Scharfenstein (mittig) und Schloßberg mit Gudensberger Obernburg (rechts) …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Ortsteile im Schwalm-Eder-Kreis — Die Liste der Ortsteile im Schwalm Eder Kreis enthält alle Orts /Stadtteile und die Gemeinden/Städte auf dem Gebiet des heutigen Schwalm Eder Kreises. Kursiv geschriebene Namen sind die Gemeinden. Fett geschriebene Namen sind Städte. In die Liste …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”