- Yarlung-Dynastie
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„Tibetische Monarchie“ und „Yarlung-Dynastie“ (in zeitgenössischen chinesischsprachigen Quellen: „Tǔfān 吐蕃“ bzw. „Tǔbō“) bezeichnen offensichtlich dasselbe. --Babel fish 03:15, 5. Aug. 2009 (CEST)
Die Yarlung-Dynastie oder Tubo-Dynastie war das erste größere politisch und historisch fassbare tibetische Reich. Sie entstand im 7. Jahrhundert in einem Seitental des Tsangpo (Oberlauf des Brahmaputra), dem Tal des Yarlung-Flusses, woher sie auch ihren Namen hat. Die Ära der Yarlung-Dynastie endet mit dem Jahr 842.
Aufgrund späterer buddhistischer Überprägung werden die Herrscher, die als Tsenpo (btsan po) bezeichnet wurden, meist Könige (rgyal po) genannt. Tatsächlich jedoch handelt es sich bei Tsenpo um einen Herrschertitel, der insbesondere in der Zeit des 5. Dalai Lama zu "Dharmakönig" (chos rgyal) uminterpretiert wurde.[1]
Die traditionelle Liste der ältesten dieser so genannten Könige umfasst 42 Namen.[2] Davon gelten die ersten 26 als mythische Existenzen, da es aus ihrer Zeit weder in Tibet noch den Nachbarräumen Zeugnisse gibt. Die Könige 27-32 werden von der Forschung heute als historische Persönlichkeiten betrachtet.[3] Vom 33. König an sind die Herrscher aus einer Vielzahl von tibetischen und nichttibetischen Quellen gut bekannt.
Erst unter den Königen 31-33 entstand ein einheitlich regierter tibetischer Staat, der seine Kontrolle weit über die Region des südtibetischen Yarlung-Tals ausdehnte. Im 7. und 8. Jahrhundert konnten die Herrscher Songtsen Gampo und Trisong Detsen durch eine geschickte Heiratspolitik, aber auch durch Intrigen und Feldzüge nicht nur andere tibetische Königreiche wie Shangshung in ihr Imperium eingliedern, sondern eroberten zudem weitere Gebiete jenseits des tibetischen Hochlands auf der Seidenstraße und 763 sogar kurzfristig die chinesische Hauptstadt (vgl. Tang-Dynastie).
Diese gewaltige Ausdehnung blieb einzigartig in der tibetischen Geschichte. Keines der späteren tibetischen Reiche erlangte je wieder die Macht über den gesamten tibetisch besiedelten Raum, auch nicht die der Dalai Lamas.
Inhaltsverzeichnis
Anmerkungen
- ↑ Vgl. z.B. Beckwith 1987, S.14; Gruschke, The Qinghai Part of Amdo, Bangkok 2001, S. 211f./note 17 sowie Glossary von Brandon Dotson, “Emperor” Mu rug btsan and the ’Phang thang ma Catalogue, im JIATS
- ↑ Haarh 2003, S. 144.
- ↑ Haarh 2003, S. 147; Richardson 2003, S. 159 (und Herrscherliste S. 166-167).
Siehe auch
Literatur
- Erik Haarh: The Yar-luñ Dynasty, Kobenhavn 1969.
- Erik Haarh: Extract from The Yar Lun Dynasty. In: The History of Tibet. hg. Alex McKay, Bd. 1, London 2003.
- Christopher Beckwith: The Tibetan Empire in Central Asia. A History of the Struggle for Great Power among Tibetans, Turks, Arabs, Chinese during the Early Middle Ages. Princeton University Press, Princeton New Jersey 1987, ISBN 978-0691024691
- Hugh Richardson: The Origin of the Tibetan Kingdom. In: The History of Tibet. hg. Alex McKay, Bd. 1, London 2003.
Weblinks
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