Belém (Brasilien)

Belém (Brasilien)
Belém
Bundesstaat: Pará
Fläche: 1.065 km²
Einwohner: 1.405.871 (IBGES-Schätzung am 1. Juli 2005)
Bevölkerungsdichte: 1.320 Einwohner/km²
Höhe ü.d.M.: 10 m
Postleitzahl (CEP): 66000-000
Vorwahl: 091
Geografische Lage: 1° 28′ S, 48° 29′ W-1.4666666666667-48.4833333333337Koordinaten: 1° 28′ S, 48° 29′ W
Adresse der Stadtverwaltung: Prefeitura de Belém
Palácio Antônio Lemos
Praça Dom Pedro II s/n
Webseite: www.prefeituradebelem.com.br
E-Mail-Adresse: semad@cinbesa.com.br
Politik
Bürgermeister: Duciomar Costa
Karte
Lagekarte für Belém
Klimadiagramm Belém

Belém ist eine Stadt im Norden Brasiliens; sie liegt an der Baía de Guajará, der Mündung des Rio Guamá in die Bucht von Marajó. Belém ist Hauptstadt des Bundesstaates Pará. Der Großraum Belém mit den Bezirken Belém (2006: rund 1,4 Mio. Einwohner) und den übergangslos anschließenden Bezirken Ananindeua und Marituba ist das bevölkerungsreichste Ballungsgebiet von Pará und beherbergt etwa 2,3 Mio. Einwohner. Belém ist, neben Manaus, die wichtigste Stadt des brasilianischen Amazonasgebietes. Den von Mangobäumen gesäumten Straßen der Innenstadt verdankt Belém den Beinamen „cidade das mangueiras“ (Stadt der Mangobäume).


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gegend von Belém gehörte ursprünglich zum Gebiet der Tupinambá-Indianer.

Belém wurde am 12. Januar 1616 von dem portugiesischen Kapitän Francisco Caldeira Castelo Branco gegründet. Die Gründung erfolgte durch die Errichtung der Festung Forte do Presépio (heute als Forte do Castelo bekannt) mit dem Ziel, die Region gegen Eroberungsversuche der Engländer, Franzosen und Holländer zu verteidigen.

Die Stadt wurde zunächst Feliz Lusitânia benannt. Danach erhielt sie den Namen Santa Maria do Grão Pará sowie Santa Maria de Belém do Grão Pará, bis sie den heutigen Namen Belém erhalten hat.

Entfernt vom Rest des Landes und stark verbunden mit Portugal hat Belém die brasilianische Unabhängigkeit erst im August 1823 anerkannt, nahezu einem Jahr nach ihrer Erklärung.

Zwischen 1835 und 1840 wurde Belém zum Schauplatz des Aufstandes Revolta dos Cabanos, auch als Cabanagem bekannt. Dieser Aufstand gilt als derjenige mit der authentischsten Beteiligung des Volkes in der Geschichte des Landes.

Durch den Kautschukboom erlangte Belém Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine große wirtschaftliche Bedeutung. Aus dieser Zeit stammen Prachtbauten wie etwa das Teatro da Paz (1878), Palácio Antônio Lemos, Palácio Lauro Sodré, Colégio Gentil Bitencourt und der Ver-o-Peso (1901).

Fischereihafen in Belém

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Obwohl Belém etwas abseits der üblichen Touristenrouten liegt, sind einige interessante Gebäude und Einrichtungen zu besuchen:

Theater

Teatro da Paz, auf der Praça da República. Erbaut zur Zeit des Kautschukbooms, aus der viele der historischen Gebäude der Stadt herrühren. Das Theater wurde 2001 renoviert und ist nun wieder in Betrieb.

Museen und Parks

Wichtige Museen sind:

  • Museu de Arte Sacra (religiöse Kunst) mit der ehemaligen Jesuitenkirche São Alexandro
  • Museu do Estado (wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Künstler)
  • Museu das Onze Janelas (Brasilianische Künstler des 20. Jahrhunderts)
  • Museu Paraense Emílio Goeldi (Parkanlage mit amazonischen Tier- und Pflanzenarten, anthropologische und naturhistorische Ausstellung, Aquarium mit amazonischer Fauna)
  • Bosque Rodrigues Álvez (Parkanlage mit Aquarium und Tiergehegen)

Weitere Bauwerke, Märkte und Anlagen

Catedral da Sé in der Altstadt von Belém
Fischmarkt und Ver-o-Peso
  • Ver-o-Peso: Fisch- und Gemüsemarkt. Ein Besuch lohnt sich vor allem frühmorgens, wenn die Boote entladen werden. Auf dem Fischmarkt ist die Vielfalt amazonischer Fischarten zu bewundern, an anderer Stelle sind Kräuterstände mit Naturheilmitteln, denen zum Teil magische Eigenschaften zugeschrieben werden.
  • Das Fischmarkt-Gebäude am Ver-o-Peso („Schau auf das Gewicht“) ist eine Eisenkonstruktion, die von Henrique la Roque entworfen und 1901 erbaut wurde.
  • Forte do Presépio: Festung von Belém, mit archäologischem Museum
  • Catedral da Sé: alte Kathedrale von Belém
  • Palácio Antônio Lemos
  • Palácio Lauro Sodré
  • Residência dos Governadores: ehemaliger Gouverneurs-Palast mit kleinem Park, Restaurant und Orchidarium
  • Colégio Gentil Bitencourt
  • Estação das Docas: ehemalige Hafenanlagen mit Restaurants und Geschäften
  • Presídio/Polo Joalheiro: neu eingerichtetes Juweliers- und Kunsthandwerkzentrum in einem ehemaligen Gefängnis.
  • Engenho Murucutu: Ruinen der Zuckerrohrverarbeitungsanlage des 18. Jahrhunderts
  • Im Stadtteil Icoaraci haben sich kleine Keramikmanufakturen angesiedelt, die Repliken der auf Marajó ausgegrabenen Marajoara-Funde anfertigen
Keramikmanufaktur in Icoaraci

Regelmäßige Veranstaltungen

Der Círio (de Nossa Senhora) de Nazaré (seit 1790), jedes Jahr am zweiten Oktoberwochenende veranstaltet, ist das größte Fest der Stadt und gilt als größtes religiöses Fest Brasiliens: bis zu zwei Millionen Menschen kommen in die Stadt und tragen eine Marienstatue in einer Sänfte durch die Straßen, daran befestigt ist ein ungefähr 400 Meter langes starkes Seil. Wer das regelmäßig schwer umkämpfte Seil greifen kann („pegar a corda“), bekommt dafür dem Glauben nach die Sünden vergeben; dieser Brauch führte schon zu schweren Unfällen. Die Prozession verschifft die Marienstatue und begleitet sie in geschmückten Booten über die vorgelegene Bucht. Kindern werden an diesem Tag kleine bemalte Boote und Tierfiguren aus dem leichten Holz der Blattstiele der Buriti-Palme geschenkt, weshalb zum Círio auch Scharen von Händlern aus dem Umland mit selbst gebautem Spielzeug in die Stadt strömen.

Kulinarische Spezialitäten

Tacacá-Verkäuferin am Ver-o-Peso

Die Küche der Region Belém ist reich an indianischen Einflüssen. Typische Gerichte sind:

  • Maniçoba: Fein zerkleinerte, grüne Blätter der Maniok-Pflanze mit fettem Fleisch und Wurst (erinnert an Grünkohl-Gerichte); wird über mehrere Tage gekocht (traditionell eine Woche!), um die in den Blättern enthaltene Blausäure zu zersetzen
  • Pato no Tucupí: Ente und Jambú-Gemüse, gekocht in Tucupí
  • Tacacá: Brühe aus Tucupí, mit eingesalzenen Garnelen, Jambú und Goma (zu einer geleeartigen Masse verrührte Maniokstärke),
  • Açaí (Fruchtfleisch und Saft der Beeren der Kohlpalme): wird u. a. als Nachspeise serviert

Als Beilage ist geröstetes Maniokmehl (geriebene Maniok-Wurzel; farinha, angebraten und gewürzt: farofa) allgegenwärtig, dazu werden Reis, schwarze Bohnen und verschiedene kalte Würzsoßen mit Korianderblättern (cheiro verde), kleingeschnittenen Tomaten und Zwiebeln oder mit Peperoni und anderen scharfen Beeren (pimenta) gereicht. Als Nachspeise empfehlen sich die süßen Crémes mit Fruchtfleisch von Bacurí (Platonia insignis, Clusiaceae) und Cupuaçu (Theobroma grandiflorum, Malvaceae).

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