- Yvonne Dionne
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Die Dionne-Fünflinge waren die ersten bekannten überlebenden Fünflinge. Die fünf eineiigen Mädchen Yvonne (Edouila Marie), Annette (Lillianne Marie), Cécile (Marie Emilda), Emilie (Marie Jeanne) und Marie (Reina Alma) wurden am 28. Mai 1934 mit Hilfe des Landarztes Dr. Allan Roy Dafoe und zwei Hebammen in einer Hütte ohne Wasser und Stromversorgung in dem Ort Corbeil im Norden der kanadischen Provinz Ontario geboren. Dies galt als Sensation, da die Überlebenschancen aller Fünflinge bei eins zu 57 Millionen lagen. Ihr Gewicht betrug jeweils unter 1000 Gramm.
Über den tatsächlichen Geburtsort gibt es unterschiedliche Ansichten, da die Farm der Familie zwischen zwei Städten lag. Ihre Geburt wurde jedoch in Corbeil registriert, welche die Eltern als ihre Heimatstadt betrachteten. Da die etwas größere Nachbarstadt Callander jedoch mehr Einnahmen aus der Vermarktung der Kinder erhielt, wird des Öfteren behauptet, sie seien dort geboren.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Die Eltern waren die Franko-Ontarier Elizire Legros (* 1909; † November 1986) und Oliva Dionne (* 1903 in Corbeil, Ontario; † 1979), die 1925 geheiratet hatten.
Die Fünflinge hatten acht weitere Geschwister, zwei ältere Brüder, drei ältere Schwestern und drei jüngere Brüder.
Ernest war der Älteste der Geschwister. Er wurde im Dezember 1926 geboren und heiratete 1947 im Alter von 20 Jahren die Lehrerin Jeannette Guindon aus Corbeil und bekam fünf Kinder (u. A. Lise, Micheline, Suzette). Die Fünflinge waren die Brautjungfern bei der Hochzeit.
Rose wurde 1928 als älteste Tochter geboren und heiratete später Maurice Girouard.
Therese wurde im Mai 1929 geboren. Sie machte ein Diplom an der University of Ottawa Normal school und der Royal Conservatory of Music und begann mit 20 Jahren selbst zu unterrichten. Später heiratete sie Thomas Callahan.
1930 brachte Elizire ein weiteres Kind mit dem Namen Leo zur Welt, das jedoch bereits im Säuglingsalter an Lungenentzündung verstarb.
Daniel kam im April 1932 zur Welt und litt angeblich am meisten unter der Trennung zwischen den Fünflingen und den restlichen Geschwistern. Er heiratete 1952 eine Frau namens Audrey und lebte mit ihr einige Jahre in seinem Elternhaus, bis er es zum Dionne Quints Museum umbaute.
Pauline wurde 1933 geboren und war lediglich elf Monate älter als die Fünflinge. Sie war die einzige Blonde in der Familie und wurde "der sechste Fünfling" genannt.
Oliva Jr. wurde 1936, zwei Jahre nach den Fünflingen geboren. Wahrscheinlich trug er erst den Namen Joseph.
Victor kam als zwölftes Kind im Jahre 1938 auf die Welt.
Claude, der jüngste der Familie, wurde 1946 geboren.
Leben
Auf Grund finanzieller Probleme trafen die Eltern die Entscheidung, die Kinder auf der Weltausstellung in Chicago auszustellen, woraufhin die Regierung Ontarios unter Mitchell Hepburn 1935 ihnen das Sorgerecht entzog und näheren Kontakt untersagte. Die Kinder wurden in einem dem Elternhaus gegenüberliegenden Hospital von ihrem Geburtshelfer Dr. Allan Roy Defoe und drei weiteren Pflegern erzogen und von der Wissenschaft als Studienobjekt verwendet. Defoe ließ sie zeitweise als Werbeträger für Maissirup und die Quaker Oats Company fungieren und wurde durch die Vermarktung der Mädchen reich und international bekannt.
Nach dem Umbau des Freizeitparks Quintland wurden sie dort jedoch von den Behörden selbst etwa 6.000 Besuchern zwei oder drei mal täglich hinter einseitigem Spiegelglas zur Schau gestellt und brachten der kanadischen Staatskasse Einnahmen von etwa 500 Millionen Dollar. Der Freizeitpark wurde dadurch zur größten zeitgenössischen Touristenattraktion Ontarios. Zudem führten die Fünflinge verschiedene Vorstellungen vor Publikum auf, besonders die Vorführung There Will Always be an England war besonders erfolgreich.
Um die Kinder auseinanderhalten zu können, wurden ihnen unterschiedliche Farben und Erkennungsmerkmale zugeteilt. Yvonne, die größte der Kinder, trug die Farbe Rosa und als Merkmal ein Rotkehlchen, Annette die Farbe Malve und ein Ahornblatt. Cecile hatte die Farbe Grün und einen Truthahn und Emilie Gelb und eine Tulpe. Marie, die Kleinste, war durch die Farbe Blau und einen Teddybär zu identifizieren.
Durch ihre Bekanntheit trafen die Mädchen Königin Elisabeth II. und tauften mehrere Kriegsschiffe. Noch heute existiert das Dionne Quintuplets Museum in der Nachbarstadt North Bay.
1943, nach neun Jahren, bekamen die Eltern mit Hilfe eines Anwalts ihre Kinder wieder zurück. Jedoch hatten die Kinder ein gestörtes Verhältnis zu ihren Eltern und wurden von den Eltern misshandelt und vom Vater sexuell missbraucht. Dr. Dafoe starb kurz darauf am 2. Juni des gleichen Jahres. Mit 19 Jahren verließen sie das Elternhaus und brachen den Kontakt ab.
Emilie bekam Kinder innerhalb einer Ehe, starb jedoch kurz darauf im Alter von 20 Jahren am 6. August 1954 an einem epileptischen Anfall, kurz bevor sie ihr Keuschheitsgelübde ablegen und als Nonne in ein Kloster gehen wollte. Marie wurde Floristin und starb am 27. Februar 1970 zu Hause an einem Hirnthrombus. Alle Schwestern brachten insgesamt zehn Kinder zur Welt.
Yvonne, Annette und Cécile lebten später zurückgezogen in einem Vorort von Montreal. Cécile war zeitweise verheiratet. Ihr Sohn Bertrand recherchierte später über die Einnahmen des Staates durch die Fünflinge und stellte dabei fest, dass ihnen unverhältnismäßig wenig zugekommen war, woraufhin die drei überlebenden Schwestern die Regierung Ontarios verklagten und drei Jahre später vier Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen erhielten. 1995 veröffentlichten die drei Schwestern eine Autobiografie unter dem Titel We Were Five (Wir waren Fünf) in der sie kritisierten, dass Mehrlingsgeburten mit Entertainment verwechselt würden, und erklärten, "unser Leben wurde ruiniert".
Yvonne blieb unverheiratet und verbrachte eine Zeit ihres Lebens in einem Kloster. Am 23. Juni 2001 starb sie an Krebs.
Filme
Das Leben der Fünflinge wurde Gegenstand in mehreren Hollywoodfilmen.
- The Country Doctor (1936)
- Reunion (1936)
- Five of a Kind (1938)
- Quintupland (1938)
- Der Mutter entrissen (Million Dollar Babies) (1994, Kanada/USA)
Auch Walt Disney griff die Geschichte 1937 in Pluto's Quin-puplets auf.
In den Filmen wurden sie je nach Alter von unterschiedlichen Drillingen und Zwillingen gespielt. Bei den Dreharbeiten waren sie zeitweise selbst anwesend und beschrieben dies als schmerzvolle Erfahrung ("Zu sehen, wie traurig unser Leben tatsächlich war, tut sehr weh." (Annette))
Siehe auch
Weblinks
- Ein Leben als Zirkusattraktion aus Die Welt vom 30. Juni 2001
- www.quintland.com (englisch)
- Digitalisierte Zeitungsartikel, Fotos und Postkarten aus dem Dionne Quint Museum (englisch/französisch)
Quellen
- Das Lexikon der Flops & Fehlleistungen, Jürgen Graupmann, 1999, ISBN 3-933366-37-2
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