- ZDRK
-
Der Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter (ZDRK) ist eine Dachorganisation der Rassekaninchenzüchter in Deutschland. Dem Verbandes gehören 20 Landesverbände mit 4.753 Vereinen und 416 Clubs an. Hinzu kommen noch 629 Frauen- und 2.643 Jugendgruppen der Landesverbände [1]. Der ZDRK vertritt 185.000 Züchter. Neben dem Zentralverband gibt es noch den 1892 gegründeten Bund Deutscher Kaninchenzüchter (BDK) mit Sitz in Hannover.
Inhaltsverzeichnis
Tätigkeiten
Der ZDRK vergibt Anerkennungen für Neuzüchtungen von Rassekaninchen und richtet die jährlichen „Bundes-Kaninchenschauen“ beziehungsweise „Bundes-Rammlerschauen“ für Rassekaninchen aus, auf denen der Deutsche Meister der Kaninchenzüchter ermittelt wird. Mitte 2006 waren 88 Kaninchenrassen in 370 verschiedenen Farbenschlägen vom ZDRK anerkannt.
Ein Organ des ZDRK ist die Kaninchenzeitung von der Hobby- und Kleintierzüchter Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Sitz Berlin, die einzige deutsche Zeitschrift für Kaninchenzucht. Kaninchenzeitungen werden seit 1895 mit wechselnden Titeln und in unterschiedlichen Erscheinungsperioden herausgegeben. Daneben veranstaltet der Verband bundesweite Fortbildungsveranstaltungen.
Rassekaninchenzucht
Die Rassekaninchenzucht wird seit 1960 nicht mehr unter dem wirtschaftlichen Aspekt des Kaninchens als Fleischlieferanten betrachtet, sondern zunehmend unter sportlichen, gesellschaftlichen und sozialen Komponenten. Die traditionelle Schlachtung und Verwertung ist allerdings weiterhin üblich. Besonderer Wert wird innerhalb des ZDRK auf die artgerechte Haltung der Kaninchen in tierschutzgerechten Stallanlagen gelegt.
Auf Orts-, Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesebene ausgetragene Kaninchenausstellungen ermöglichen den Züchtern den direkten Vergleich untereinander. In Fachvorträgen werden Kenntnisse zum Beispiel über die Probleme der Vererbung bei Rassekaninchen, deren Krankheiten oder Ernährung weitergegeben. Die Züchtung der Kaninchen erfolgt ohne Gewinnausrichtung und ist stark auf den Aspekt der Gemeinschaftspflege über die Generationsgrenzen hinweg angelegt.
Die Vereine fördern die Jugendarbeit und versuchen Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis achtzehn Jahren anhand der Kaninchenzucht nicht nur die Freude an den Tieren, sondern auch Eigenverantwortung bei ihrer Pflege zu vermitteln. Es finden Kaninchenschauen für jugendliche Züchter und Kaninhop-Wettbewerbe statt.
Innerhalb der Frauengruppen werden Handarbeiten aus Kaninchenfell und Angorawolle hergestellt. Daneben werden aus Kaninchenfell in Einzel- oder Gruppenarbeiten Kissen, Decken, Bilder, Mäntel und Jacken hergestellt.
Geschichte
Am 12. April 1880 gründete Karl-Julius Lohr mit sieben weiteren Kaninchenzüchtern in Chemnitz den ersten Rassekaninchenzuchtverein in Deutschland. Der damalige Leitgedanke war „Kaninchenfleisch muss Volksnahrung werden“ und damit auf den wirtschaftlichen Aspekt der Kaninchen ausgerichtet. Nach einigen Schwierigkeiten, da Unstimmigkeiten über den Sinn und den Nutzen von Kaninchenausstellungen herrschten, wurde im Jahr 1881 in Chemnitz in der Gaststätte „Zur Linde“ eine Werbeschau für Kaninchen veranstaltet. In diesem Jahr erschienen in Wildpark bei Potsdam auch die „Neuen Blätter für Kaninchenzucht“ erstmals, eine Zeitschrift die von 21 Kaninchenzuchtvereinen herausgegeben wurde.
Am 27. Dezember 1892 wurde mit dem „Bund Deutscher Kaninchenzüchter“ in Leipzig die erste Dachorganisation der deutschen Kaninchenzüchter gegründet. Lohrs Verein und verschiedene Züchterclubs wurden Mitglied und im Jahr 1893 wurde Karl-Julius Lohr Vorstandsmitglied des Bundes deutscher Kaninchenzüchter. In diesem Jahr wurde er auch als einer von drei Preisrichtern für den Verband genannt.
Im Jahr 1885 fand die „1. Deutsche Bewertungsschau für Kaninchen“ statt, auf der Karl-Julius Lohr als Preisrichter fungierte. Ebenfalls als erster Deutscher hatte er ein 100-Punkte-Bewertungssystem für Rassekaninchen entwickelt und Richtlinien und Rassebeschreibungen für die Kaninchenrassen Angora, Belgische Riesen, Russenkaninchen, Silberkaninchen und Französische Widder erarbeitet. Ein 100-Punkte-System wird noch bei den Kaninchenschauen angewandt [2].
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden als Dachverbände für Rassekaninchenzüchter zunächst der „Bund Deutscher Kaninchenzüchter" und dann der „Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter“ für den westlichen Teil Deutschlands. Im östlichen Teil wurde der spätere „Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter“ gegründet.
Quellen
- ↑ Homepage des ZDRK: Übersicht über die Landesverbände, Stand aus dem Jahr 2006
- ↑ Nach der „Geschichte der Rassekaninchenzucht in Deutschland“ auf der Homepage des ZDRK
Weblinks
Wikimedia Foundation.