- Z Rýzmburka
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Die Herren von Riesenburg (tschechisch Z Rýzmburka), war ein altes böhmisches Adelsgeschlecht, ein Ast des Geschlechts Hrabischitz. In Böhmen gab es mit den Raschin von Riesenburg ein weiteres Geschlecht mit dem gleichen Namenszusatz und auch einer gleichnamigen Burg. Es handelt sich dabei um zwei völlig unterschiedliche Familien, die auch kein gemeinsames Wappen hatten. Älter und verehrter waren die Riesenburgs von Ossegg.
Die Herren von Riesenburg gehörten im 14. Jahrhundert zu den vermögensten und angesehensten Familien, jedoch ohne großes politisches Gewicht. Vergleicht man die Aktivitäten der Hrabischitzer am königlichen Hof mit den gesellschaftlichen Aufgaben des Geschlechts nach 1278, fällt auf, dass lediglich Boresch III. 1293 Mitglied des Landgerichts war. Zwei Generationen werden als Mitglieder des königlichen Hofes überhaupt nicht erwähnt. Darunter lit auch das Vermögen des Familienclans. Sie verloren in den 80er Jahren endgültig Ungarisch Brod und Mährische Triebe. Diese verpfändete König Johann von Luxemburg 1327 als Anzahlung der Mitgift seiner Verwandten Agnes von Blankenheim an Heinrich von Leipa. Sayda gehörte abwechselnd den Markgrafen von Meißen und der böhmischen Krone. Zentraler Verwaltungssitz der Familie war die Stadt Ossegg in Nordböhmen.
Vor 1323 kam es zu gravierenden Veränderungen. In einem Schreiben vom gleichen Jahr bestätigte Johann von Luxemburg dem Kloster Osek, dass seine Vermögenswerte und Rechte erhalten bleiben. Das bedeutet, dass zu diesem Zeitpunkt die Burg nicht mehr in den Händen der Riesenburger war, sondern ein königliches Lehen. Was ihnen als Eigentum blieb, waren Ländereien in der Region Luditz. Allerdings unterhielten sie weiter enge Kontakte zu ihren Nachbarn in Sachsen, mit denen sie auch verwandtschaftliche Verhältnissen verbanden.
Nach 1330 verkauften sie immer mehr ihrer Ländereien. Vermutlich brauchten sie flüssige Mittel um in den aufblühenden Bergbau zu investieren. In den 40er Jahren gingen sie noch sparsamer mit ihren Finanzen um. Die ehemals großen Wohltäter der Kirche setzten nun in solchen Fällen detaillierte Verträge auf. Gleichzeitig ist es ihnen gelungen ein Modus vivendi zum König zu finden. Dies führte sie jedoch nicht zurück ins öffentliche Leben. 1341 hielten sie noch Ossegg, Dux, Hochpetsch, Buchau und Luditz.
Mitte des 14. Jahrhunderts, nach 100 Jahren Abstinenz von der politischen Bühne, nahmen die Riesenburger mit Boresch V., als Berater des Königs und Träger wichtiger Funktionen, wieder an wichtigen politischen Entscheidungen teil. Daneben verlagerten und vermehrten Boresch V. und sein Bruder Slauko V. das Familienvermögen. Dabei teilten sie sich größtenteils die Ländereien jeweils zur Hälfte. Sie versuchten damit, auch nach deren Tode, einer weiteren Teilung oder Verkauf der Höfe zu verhindern. Aus finanziellen Gründen, einer sich Ende des 14. Jahrhunderts immer weiter verschlechternden wirtschaftlichen Lage und politischer Unstabilität, aber auch Unstimmigkeiten der Nachkommen ging ihr Wunsch nicht in Erfüllung.
Anfang des 15. Jahrhunderts nahm der Aufstieg sein Ende. Die Riesenburger zogen sich nach Westböhmen zurück, wo sie Anfangs noch sechs Burgen, sieben Städte und Städtchen und etwa dreißig Siedlungen hielten. In Nordböhmen verschuldeten sich Boresch VII. und Boresch XI. bei den Brüxer Juden Oberlin und Aser derart, dass sie später Ländereien und Siedlungen verkaufen mussten, um die Zinsen zurückzahlen zu können. Grund für die Verschuldung war vermutlich der sich schleppende Absatz der Bergbauprodukte.
1406 und vor allem in der Zeit ab 140 ? nahmen die Riesenburger in Westböhmen an Raubzügen und Überfällen von Kaufleuten oder königlichen Gütern teil. Zu dieser Zeit nichts Ungewöhnliches beim verarmten Adel. Das was wir heute auch noch als Raubzüge betrachten, dürfte zum Teil schon der Beginn des ausbrechenden Glaubenskrieges gewesen sein. König Wenzel IV. ließ daraufhin ihre Burg Pfraumberg belagern, demütigte die Familie und ließ dreißig Räuber in Prag hängen. Die Auflehnung gegen König Wenzel IV brachte das bedeutende Geschlecht sehr weit herab. Ein Boresch kämpfte in der Lipaner Schlacht (1453) nur als Fußgänger. Doch dieser Boresch von Riesenburg genannt auch Hrabe hinterließ einen männlichen Nachkommen, dessen Familie heute noch in Österreich lebt[4]. Die Familie, immer wieder wegen Auseinandersetzungen um Ländereien vor Gerichte zitiert, verarmte und starb im 16. Jahrhundert nach dem Tod des kinderlosen Johann Boresch II. von Riesenburg aus.
Inhaltsverzeichnis
Genealogie
- Boresch II. von Riesenburg († 1278), Höchster Marschall, und Höchster Kämmerer
- Slauko IV., nachgewiesen von 1264 bis 1272
- Bohuslav II. († 1279), nachgewiesen von 1277 bis 1279, verheiratet mit Agathe von Schönburg (vor † 1282)
- Boresch III. von Ossegg und Riesenburg († vor 1312), nachgewiesen von 1291 bis 1307
- Bohuslav III., nachgewiesen von 1314 bis 1328
- Boresch IV. († vor 1349), nachgewiesen von 1320 bis 1322 und 1333 bis 1346
- Boresch V. der Ältere († 1385), Landesrichter, Hauptmann der böhmischen Pfalz nachgewiesen 1330, von 1360 bis 1378, verheiratet mit Sophie
- Boresch VII. der Ältere (auch senior, der elter)(† vor 1414), nachgewiesen von 1371 bis 1412, verheiratet mit Elisabeth von Landstein (Eliška z Landštejna)
- Johann Boresch I., nachgewiesen 1414,1428 [2]1437
- Wilhelm Boresch I., nachgewiesen 1418,1419 [2]1437
- Boresch IX. der Jüngere († 1403), nachgewiesen von 1387 bis 1403, Mitglied des Hofgerichts, verheiratet mit Anna von Colditz (Anna z Koldic)
- Boresch XIII., nachgewiesen 1406
- Boresch XIV., nachgewiesen 1406 bis 1434
- Boresch XV., nachgewiesen 1434, 1437 bis 1456, verheiratet mit Barbara von Lichtenburg
- Racek, nachgewiesen 1437 [1]
- Racek, nachgewiesen 1437 [1]
- Boresch XVI., nachgewiesen 1468
- Racek, nachgewiesen 1437 [1]
- Boresch XV., nachgewiesen 1434, 1437 bis 1456, verheiratet mit Barbara von Lichtenburg
- Boresch XI. der Jüngste (auch der iungeste), nachgewiesen von 1393 bis 1406
- Boresch XII., Komtur der Johanniter in Manetin pilgerte 1383 nach Rhodos (Nachkommenschaft ungewiss)
- Boresch VII. der Ältere (auch senior, der elter)(† vor 1414), nachgewiesen von 1371 bis 1412, verheiratet mit Elisabeth von Landstein (Eliška z Landštejna)
- Slauko V., nachgewiesen 1333 bis 1385
- Boresch VIII. ze Štědré, nachgewiesen von 1371 bis 1397, verheiratet mit Agnes oder Anna von Schwarzenburg
- Boresch X. Hraba, nachgewiesen von 1384 bis 1418
- Bohuslav IV. († 1397), nachgewiesen 1392
- Boresch VI. der Jüngere († vor 1353), verheiratet mit Katharina
- Boresch V. der Ältere († 1385), Landesrichter, Hauptmann der böhmischen Pfalz nachgewiesen 1330, von 1360 bis 1378, verheiratet mit Sophie
- Boresch III. von Ossegg und Riesenburg († vor 1312), nachgewiesen von 1291 bis 1307
Persönlichkeiten
Bohuslav II. von Riesenburg † 1279
Obwohl der Kaiser Rudolf ihm nach dem Tod seines Vaters Unterstützung zusagte, beeindruckte dies den böhmischen König Ottokar wenig. Dieser ließ kurz danach die Ländereien der Riesenburger vor allem in der Gegend von Ungarisch Brod konfiszieren. Kurz darauf fiel der König und sein Nachfolger stellte die Beschlagnahmung ein. Nach seinem Tod wurde Friedrich von Schönburg zum Vormund seiner Kinder bestimmt.
Borso von Riesenburg (1364-1369)
Er war im böhmischen Zisterzienserkloster Ossegg als Profeßmönch und erlangte 1364 die Leubuser Abtswürde mittels päpstlicher Provision. Er stammte aus dem alten böhmischen Geschlecht der Riesenburger (Hrabischitzer), der Gründerfamilie des Klosters Osseg. Seine Verwandten hatten ebenfalls in Schlesien Besitztümer, darunter ein Borso un ein Nikolaus Altarist, die Domherren in Breslau waren.[3]
Literatur
- Tomáš Velímský: Hrabišici - páni z Rýzmburka
[1]Palacký, Urkundliche Beiträge 2, Nr.925, S.431 Kriegsgeschichte von Bayern [2]IX Urkunde Kaiser Sigmund 1410/11-1437 [3]Lit.: DITTMANN, S.278, HDL, fol.59; WINTERA, S.680, GRÜGLER, Leubus, S.26 [4]Quelle Ahnenforschung Hraba
- Boresch II. von Riesenburg († 1278), Höchster Marschall, und Höchster Kämmerer
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