Zahlungsmoral

Zahlungsmoral

Das Zahlungsverhalten von Kunden (B-to-B, B-to-C, öffentliche Hand) ist umso besser, je früher die Forderungen beglichen werden bzw. je geringer der Zahlungsverzug ist. Das Zahlungsverhalten kann mittels folgender Kennzahlen gemessen werden[1]

  • Altersstruktur der Forderungen
  • Umschlagsgeschwindigkeit der Forderungen
  • Ausnutzungsgrad der Zahlungsbedingungen
  • Gütegrad des Zahlungsverhaltens.

Inhaltsverzeichnis

Zahlungsverhalten im europäischen Vergleich

Eine internationale Studie misst in regelmäßigen Abständen mittels Umfragen bei Unternehmen das Zahlungsverhalten in über 20 europäischen Ländern.[2]

Die durchschnittliche Zahlungsfrist in Deutschland beträgt 31 Tage. Beglichen werden die Forderungen aber erst nach 45 Tagen (Days Sales Outstanding), was einem Zahlungsverzug von 14 Tagen entspricht. Damit liegt Deutschland im europäischen Mittelfeld. Die Ergebnisse aus der Schweiz und Österreich zeigen in etwa ähnliche Verzugswerte. Eine deutlich schlechtere Zahlungsmoral weisen die Länder Portugal (38 Tage Zahlungsverzug) und Italien (23 Tage) auf.

Insgesamt hat sich die Zahlungsdauer im gesamteuropäischen Durchschnitt im Vergleich zu 2005 noch einmal um über einen Tag verschlechtert. Für ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 30 Millionen Euro bedeutet dies, dass dadurch ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf von 100.000 Euro entsteht.

Liquiditätsschwierigkeiten als Hauptgrund

Hauptgrund für das schlechte Zahlungsverhalten sind Liquiditätsschwierigkeiten und ungenügende Bankkredite. Teilweise werden Rechnungen auch deshalb verspätet bezahlt, weil dies als günstige Finanzierungsform gilt und weil Kunden mit den Lieferungen und/oder Leistungen der Gläubiger unzufrieden sind.

Unternehmen mit Zahlungsschwierigkeiten verhalten sich ausgesprochen selektiv bei der Bezahlung ihrer Verpflichtungen. Zuerst werden Rechnungen der wichtigsten Lieferanten bezahlt, gefolgt von Rechnungen der öffentlichen Hand (Steuern, Abgaben etc.). An dritter Stelle werden Zinsen und Tilgungen von Banken und Finanzgesellschaften bezahlt. Lieferanten, welche für die eigene Produktion austauschbar sind, rangieren weit hinten - unabhängig von der Höhe und vom Alter der Zahlungsverpflichtungen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hermann Lauer: Konditionen-Management - Zahlungsbedingungen optimal gestalten und durchsetzen. Verlag Wirtschaft und Finanzen, Düsseldorf 1998, ISBN 3-87881-124-1.
  2. Anmeldepflichtiger Zugang zur Studie: http://www.europeanpayment.com/50_DEU_R.asp

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