- Zain
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Ein Zain (auch Zein, mhd. Stab, - siehe auch Zinn) ist ein barren- oder stangenförmiger Metallrohling aus der gewünschten Münzmetalllegierung, aus dem die Ronden (Münzplättchen, Schrötlinge) zur Herstellung von Münzen nach mehreren Zwischenarbeitsgängen hergestellt werden. Siehe Münzprägung.
Früher brachte man den Zain meist noch im heißen, aber auch kaltem Zustand mit dem Hammer und Streckwerken bzw. in kleineren bis mittleren hand-, göpel- oder wassergetriebenen Drehwalzen auf die gewünschte Münzdicke. Heute streckt man den Zain in mehreren vollautomatischen Durchläufen in Walzwerken, wo er zuletzt als langes, schmales Zainblechband aufgerollt wird. Bei modernen Mehrschichtenmünzen ("Sandwich") werden zuletzt mehrere unterschiedliche Zainblechbänder gleicher Breite unter hohem Druck zu einem neuen Zainblechband entsprechender Dicke zusammengewalzt und anschließend wiederum aufgerollt. Besonders für größere Medaillen und Münzen – bei meist geringeren Auflagen – werden an Stelle von schmalen Blechbändern auch gern Blechplatten genommen, siehe Bild. Nach dem anschließenden Weichglühen und Beizen, das auch im Walzprozess integriert sein kann, werden in einem Stanzwerk die Münzplättchen ausgestanzt, die meist noch vor der Prägung - besonders bei Edelmetallmünzen - auf Sollgewicht justiert, ggf. poliert und mit einer Randschrift oder einer Riffelung versehen werden, das früher in einem meist handbetriebenen Rändelwerk erfolgte. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wurden besonders klippenförmige Ronden auch mit der Benehmschere, einer großen, starken Blechschere, aus den gestreckten bzw. gewalzten Zain ausgeschnitten, also nicht ausgestanzt.
Ein Zainende ist eine von Numismatikern gesuchte Fehlprägung. Sie kann entstehen, wenn ein Münzplättchen nach dem Stanzen nicht rechtzeitig ausgeworfen wurde, also verklemmt war und daher noch einmal am Rand gestanzt wurde, siehe Bild. Des Weiteren konnte es auch die letzte Münze eines Zainbandes sein, deren Ronde daher vor der Prägung nicht vollständig rund war, was jedoch auch eine nachträgliche Münzbeschneidung sein könnte. Trotz Qualitätskontrollen gelang(t)en solche Stücke manchmal in den Umlauf.
Der sogenannte Zainhaken, eine Stange mit Widerhaken, die zur Bewegung der noch glühenden Zaine vor der Walzung benutzt wurde, war ein beliebtes Münzmeisterzeichen auf Münzen bis ins frühe 19. Jahrhundert.
In der Antike sowie in (Indo-)China, Korea und Japan wurden z.B. bei den Cashmünzen gleichzeitig eine größere Anzahl von Ronden im sog. Münzbaum gegossen, so dass der Zain als Rohstabbarren im Münz-Herstellungsprozess übersprungen wurde.
Literatur
Tyll Kroha: Grosses Lexikon der Numismatik, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1997, ISBN 3-577-10554-2
Heinz Fengler: Lexikon Numismatik, transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988, ISBN 3-344-00220-1
Weblinks
- Eintrag. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 60, Leipzig 1749, Blatt 671. (Eintrag Zahn oder Zain)
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