- Zappu
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Mul-Mul (sumerisch MUL.MUL für „Viele Sterne“; DIMIN.BI.DINGIRmešGALmeš für „die Sieben-Gottheit, die großen Götter“; akkadisch Zappu, za-ap-pu für „Borste/Mähne des Stiers“) ist die mesopotamische Bezeichnung der Plejaden.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Mythologie
Die Plejaden waren in der sumerischen Mythologie bezüglich der Himmelsomina von großer Bedeutung. In den Mul-apin-Texten werden die Plejaden als „Weg des Ea“ mit dem Zusatz als Siebengöttergestirn beschrieben. Dieser Titel belegt automatisch die Plejaden auch im späteren Babylonien sowie Assyrien als eine Gruppe von sieben Sternen. Über die Himmelsrichtungen bei Auf- und Untergängen gilt: „Sie stehen dort, aus welcher Richtung der Ostwind (šadu) weht“.
Im Astrolab B aus dem zwölften Jahrhundert v. Chr. werden die Plejaden mit den gleichen Beinamen wie in den Mul-apin-Texten erklärt. In diesem Zusammenhang repräsentierten die Plejaden auch das zweite Tierkreiszeichen, den Stier. Im weiteren Verlauf erhält das Sternbild Stier in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends v. Chr. das abgekürzte Zeichen MUL.
Plejaden-Schaltregel
In den Mul-apin-Texten werden Schaltregeln für den Kalender genannt: „Wenn die Plejaden und der Mond am ersten Nisanu die Waage halten, ist das Jahr normal (GI.NA-ta); wenn der Mond und die Plejaden am dritten Nisanu die Waage halten, ist dieses Jahr groß (DIRI-at)“. Ergänzend existierten weitere Schaltregeln bezüglich des heliakischen Aufgangs und der „Waage mit dem Mond“.
Die Schaltregeln wurden von Assyriologen in kontroversen Auseinandersetzungen diskutiert. Johannes Koch lehnte die Anwendung dieser Schaltregel in einem reinen Mondkalender ab, da sie sich seiner Meinung nicht mit dem Kalender des siebten Jahrhunderts v. Chr. verträgt. Bislang ist jedoch nicht sicher belegt, dass diese Schaltregel in jener Zeit angewendet wurde.
Darstellungen und Gebete
Das Bild der Plejaden diente als Symbol für die Siebengottheit (šebetti). Es tauchte zuerst als Glyptik in der Mittani-Zeit auf und ist später im ersten Jahrtausend v. Chr. häufig auf assyrischen Denkmälern zu sehen; auf babylonischen Inschriften dagegen nur selten belegt. Gebete an die Plejaden sind gut bezeugt.
In hellenistischer Zeit sind die Plejaden auf Abbildungen als Siebengestirn dargestellt. Auf diesen Zeichnungen steht der Mond neben den Plejaden, da die Plejaden das Hypsoma-Sternbild des Mondes sind.
Literatur
- Dietz-Otto Edzard u.a.: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie, Bd. 10: Oannes - Priesterverkleidung. de Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-018535-0, S. 592–593.
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