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Die Tombak (auch Tonbak, Dombak, Donbak oder Zarb, persisch تنبک / تمبک [1][Anm. 1]) ist eine persische kelchförmige Handtrommel, die das wichtigste Perkussionsinstrument der persischen Volksmusik wie auch der klassischen persischen Musik ist.
Der Körper der Tombak wurde früher meist aus festem Maulbeerbaumholz geschnitzt aber wird heute fast nur noch aus anderen Harthölzern (vorwiegend Nussbaum und Esche) gedrechselt. Die Form des Korpus weist Ähnlichkeiten mit einem Rotweinglas (allerdings mit einer Bohrung durch den Fuß) auf und wird traditionellerweise aus einem Stück gefertigt. Einige Instrumentenbauer verwenden aber auch aus vielen Stücken gefügte Rohlinge, um dekorative Holzmuster zu erzeugen. Die obere weite Öffnung wird mit Tierhaut, meist von Kamel, Ziege oder Kalb bespannt, indem die enthaarte Haut in Wasser eingeweicht und dann über die Öffnung gespannt und auf dem Außenrand festgeklebt wird. Mit dem Trocknen zieht sich die Haut zusammen und erhält so ihre Spannung. Die Stimmung ist von der Luftfeuchtigkeit abhängig und kann daher nur über Befeuchten oder Aufheizen (Austrocknen) des Felles beeinflusst werden. Es gibt allerdings einige stimmbare Tombaktypen; einer ist vom Iranischen Ney-Spieler Hossein Omoumi entwickelt worden.[2] Es gibt unzählige Hersteller, meist kleine Betriebe, außerhalb Irans sind aber vorwiegend Instrumente des Großproduzenten Helmi (حلمی) erhältlich.
Die Tombak wird im Sitzen gespielt, normalerweise im Schneidersitz am Boden, jedoch oft auch auf einem Stuhl. Die Trommel liegt dabei bei Rechtshändern auf dem linken Oberschenkel wodurch sich für die beiden Hände eine unterschiedliche Spielposition ergibt. Trotz einiger Gemeinsamkeiten mit anderen Bechertrommeln (wie der Darabuka oder der verwandten afghanischen Zerbaghali) unterscheidet sich die Spieltechnik der Tombak deutlich von der ihrer meisten Verwandten. In modernen Spielweisen werden alle Finger in sehr differnenzierter Weise (auch einzeln) eingesetzt. Die wahrscheinlich namengebenden Silben Tom und bak korrespondieren mit zwei (Haupt-)Klängen: der tiefe (tom) wird durch einen Schlag nahe der Fellmitte mit den Fingerkuppen und dem Handballenansatz der gewölbten Hand erzeugt und der hohe (bak) durch einen Schlag mit der Kuppe eines oder zweier Finger am Rande des Fells. Der volle Wirbel (Riz-e por) ist ein typisches Element des Tombakspiels und wird von vielen Perkussionisten auch auf anderen Trommeln oft angewendet. Er wird mit (bei Rechtshändern) mit allen fünf Fingern der rechten und den vier freien Fingern (also ohne den Daumen) der linken Hand durch alternierende Schläge der ganzen Hand erzeugt. Dabei werden die Finger jeder Hand so geführt, dass sie nicht alle gleichzeitig, sondern einer nach dem anderen das Fell berühren, wodurch eine schnelle Schlagfolge entsteht.
Heutzutage ist die Tombak nicht bloß für das Metrum eines Musikstückes verantwortlich, sondern gewöhnlich ist ihr melodischer Klang wie der jeden anderen Instrumentes Bestandteil der Musik. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Tombak nicht als Solo-Instrument angesehen. Dies änderte sich erst durch die Leistungen des großen Meisters Hossein Tehrani. Die Schule Tehranis wurde in Europa vor allem durch dessen Schüler Djamchid Chemirani, der seit Ende der 1960er Jahre in Frankreich lebt und arbeitet, verbreitet. Nach Tehrani entwickelten Bahman Rajabi, Nasser Farhangfar und andere die Spieltechniken auf vielfältigste Weise weiter. Heutige Trommler leisten weitere Entwicklung der Spieltechnik. Zu ihnen zählen beispielsweise Madjid Khaladj, Navid Afghah, Pejman Hadadi, Mohammad Reza Mortazavi und Pedram Khavar Zamini (auch als Khavarzamini geschrieben).
Weblinks
- Tombak bei Nay-Nava the Encyclopedia of Persian Music Instruments (englisch)
- The Doumbek Page (englisch)
- Tombak Artikel (englisch)
- Tombak Network (englisch)
- verschiedene Hintergrundinformationen zusammengetragen von Antoine Morineau (franz.)
- Spieltechniken in einem modernen Solo detailliert erklärt von Antoine Morineau (franz.)
- Grundschläge demonstriert hier David Kuckhermann (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ siehe zur Nomenklatur: Hossein Tehrani: آموزش تمبک (Amuzesch-e Tombak). Moasseh Farhangi Mahor, Teheran 2000, ISBN 964-6409-19-9, S. 31.
- ↑ Hossein Omoumi: Tunable Tombak. Abgerufen am 3. Januar 2008.
Anmerkungen
- ↑ Beide Schreibweisen werden im Persischen gleich ausgesprochen.
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