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Żary Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Lebus Landkreis: Żary Fläche: 33,24 km² Geographische Lage: 51° 38′ N, 15° 8′ O51.63333333333315.133333333333Koordinaten: 51° 38′ 0″ N, 15° 8′ 0″ O Höhe: 160 m n.p.m Einwohner: 38.932 (30. Juni 2007[1]) Postleitzahl: 68-200 bis 68-205 Telefonvorwahl: (+48) 68 Kfz-Kennzeichen: FZA Wirtschaft und Verkehr Straße: Berlin–Breslau Schienenweg: Berlin–Breslau Nächster int. Flughafen: Breslau Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Roman Pogorzelec Adresse: Rynek 1
68-200 ŻaryWebpräsenz: www.zary.pl Żary [ˈʒarɨ] (deutsch: Sorau, niedersorbisch: Žarow) ist eine Stadt im Westen Polens und liegt im polnischen Teil der Niederlausitz. Sie gehört zur Woiwodschaft Lebus und ist Kreisstadt des Powiat Żarski (Landkreis).
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Die Stadt liegt im Grenzgebiet zwischen dem Schlesischen und dem Großpolnischen Tiefland und zugleich zwischen zwei Nebenflüssen der Oder, und zwar Bober (Bóbr) und Lubis (Lubsza). Von Sorau sind es ca. 180 Kilometer nach Berlin in nordwestlicher Richtung und etwa 140 Kilometer nach Breslau im Südosten. Mit beiden Großstädten verbindet Sorau die Eisenbahnlinie Berlin–Krakau sowie die Autobahn A4/A18. In westlicher Richtung erreicht man nach 30 Kilometern den Grenzübergang zur Autobahn A 15 nach Cottbus.
Geschichte
Der Name Zara/Żary leitet sich wahrscheinlich von einem kleinen, slawisch-sorbischen Stamm her, der die Gegend von Sorau im frühen Mittelalter bewohnte. Zum ersten Mal wird der Gau Zara 1007 in der Chronik Thietmars von Merseburg genannt. Zu jener Zeit wurde die Niederlausitz vom polnischen Herzog Bolesław Chrobry erobert und beherrscht.
Das heutige Żary wurde um 1260 gegründet, als die Niederlausitz zum Machtbereich der Wettiner gehörte. Die Stadt erhielt Magdeburger Stadtrecht. Als Landesherren folgten die schlesischen Piasten (bis 1364) und die böhmischen Könige (bis 1635). Sorau war aber nie eine landesunmittelbare Stadt, sondern befand sich immer im Besitz mächtiger Adelsgeschlechter, zuerst der Herren von Dewin, dann derer von Bieberstein und seit 1559 waren die Herren bzw. Grafen von Promnitz die Besitzer. Die Stadt war wirtschaftlicher und administrativer Mittelpunkt einer ausgedehnten Herrschaft, deren ländliche Gebiete vorwiegend von Wenden (Sorben) besiedelt waren. Zwischen 1525 und 1540 wurde in Sorau schrittweise die Reformation eingeführt. Seitdem wurden in der St.-Anna-Kapelle Gottesdienste in sorbischer Sprache abgehalten.[2] Stadt und Herrschaft erhielten Ende des 16. Jahrhunderts ein eigenes evangelisches Konsistorium. Im Dreißigjährigen Krieg hatte Sorau unter den Durchzügen der Truppen Wallensteins und der Schweden zu leiden.
Mit der Niederlausitz gelangte Sorau 1635 unter sächsische Herrschaft, unter der es bis 1815 verblieb. In den Jahren 1704–1709 war Georg Philipp Telemann Kapellmeister am Hof des Grafen Erdmann II. von Promnitz. Von 1815 gehörte die Stadt bis 1945 zur preußischen Provinz Brandenburg im Landkreis Sorau (Lausitz).
Im 19. Jahrhundert wurde Sorau ein bedeutender Standort der Textilindustrie. Fast 50 % aller Industriearbeiter waren in diesem Gewerbe beschäftigt. Aufgrund des Leinenanbaus in der nahen Lausitzer und schlesischen Region wurde 1886 eine Textilfachschule gegründet, in der die Beschäftigung mit der Bastfaser im Zentrum stand. Daher wurde hier 1938 auch noch ein „Kaiser-Wilhelm-Institut für Bastfaserforschung“ angesiedelt, was im Zusammenhang mit den Autarkiebestrebungen des Dritten Reichs zu sehen ist. Dieses Institut wurde später nach Mährisch-Schönberg (Tschechien) verlagert, wesentliche Forschungen fanden jedoch dort während der letzten Kriegsjahre nicht mehr statt.
Laut letzter deutscher Volkszählung im Jahre 1939 lebten in Sorau 19.226 Einwohner. Während des Zweiten Weltkrieges lagerte man Teile der Flugzeugwerke Focke-Wulf nach Sorau aus. Im April 1944 wurde durch einen alliierten Luftangriff ein Teil der alten Stadtbebauung zerstört. Im Februar 1945 erreichten die Truppen der Roten Armee die Stadt. Dem ging eine allgemeine Fluchtwelle der deutschen Bevölkerung und Teilen der Wehrmacht voraus (der Geschützdonner der sowjetischen Kanonen war am 13. Februar 1945 in der Stadt zu hören). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die östliche Niederlausitz und damit auch Sorau Teil Polens.
Infrastruktur
Żary gilt als das größte Wirtschafts- und Kulturzentrum im südlichen Teil der Woiwodschaft Lebus (Lubuskie). Die Wirtschaft der Stadt ist von kleinen und mittelständischen Betrieben geprägt. Es gibt Betriebe der Holz-, Glas, Elektro-,Automobil, Metall- und Baustoffindustrie. Auch der Tourismus spielt eine gewisse Rolle. Die Arbeitslosenrate liegt bei 8 Prozent.
Sehenswürdigkeiten
- Schloss der Herren von Biberstein (ursprünglich mittelalterlich, umgebaut im Stil der Renaissance)
- Palais der Grafen von Promnitz (Barockbau des schweizerischen Architekten Giovanni Simonetti)
- Gotische Stadtkirche „Herz Jesu“ aus dem 15. Jahrhundert
- Rathaus (15. Jahrhundert)
Bedeutende Persönlichkeiten
- Basilius Faber (* 1520), Pädagoge
- Michael Neander (* 1525), deutscher Pädagoge
- Aus der Nähe von Sorau stammt Georg von Schoenaich (* 8. Oktober 1557, † 27. Februar 1619 in Carolath), ein bedeutender Humanist und Förderer der Reformation.
- Johann Samuel Petri (* 1738), Komponist, Pädagoge und Organist
- Friedrich von Wendt (* 1738), Mediziner, Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
- Ernst Eduard Kummer (* 1810), Mathematiker, Berliner Universität
- Heinrich Steinhausen (* 1836), deutscher Schriftsteller
- Maximilian Gritzner (* 1843), deutscher Heraldiker
- Carl Menzel (* 1844), deutscher Industrieller
- Wilhelm Steinhausen (* 1846), Maler
- Gustav Zeitzschel (* 1868), Opernsänger
- Else Wenz-Vietor (* 1882), Illustratorin
- Claus Back (1904–1969), Schriftsteller
- Friedrich Schoenfelder (*1916), Schauspieler
- Dieter Fechner (* 1936), deutscher Sachbuchautor
- Jolanta Fedak (* 1960), polnische Politikerin, Ministerin für Arbeits- und Sozialpolitik
- Andrzej Niedzielan (* 1979), ehemaliger polnischer Fußball-Nationalspieler
Partnerschaften
Żary unterhält seit der Wendezeit eine freundschaftliche Beziehung zur damals etwa gleich großen deutschen Stadt Weißwasser. Im Juni 1997 besiegelten die beiden, etwa 45 Kilometer entfernten Städte, diese Freundschaft mit einer Partnerschaftsvereinbarung.
Im Jahr 2004 schloss die Stadt eine Partnerschaftsvereinbarung mit der französischen Stadt Longuyon.
Mit dem Beitritt zur Euroregion Spree-Neiße-Bober haben sich im deutsch-polnischen Grenzgebiet zudem freundschaftliche Beziehungen zu den brandenburgischen Mittelstädten Forst (Lausitz) und Spremberg herausgebildet.
Verweise
Literatur
- Julius Helbig: Urkundliche Beiträge zur Geschichte der edlen Herren von Biberstein und ihrer Güter. Aus dem handschriftlichen Nachlaß des Generalmajors Paul Rogalla von Bieberstein mitgeteilt von Albert Hirtz. Bearbeitet, erläutert und um einen Regesten-Nachtrag vermehrt von Julius Helbig. Reichenberg, im Selbstverlag des Vereines für Heimatkunde des Jeschken-Isergaues, 1911. 498 S.
- Johann Gottlob Worbs: Geschichte der Herrschaften Sorau und Triebel. Rauert, Sorau 1826 (Digitalisat)
- Emil Engelmann: Geschichte der Stadt Sorau im Jahrhundert ihrer Selbstverwaltung 1832–1932. Sorau 1936
- Klaus-Henning Rauert, Friedrich Wendig: Siebenhundert Jahre Sorau. Die Geschichte einer ostdeutschen Stadt 1260–1960. Dortmund 1960
- Tomasz Jaworski: Żary w dziejach pogranicza śląsko-łużyckiego. Żary 1993
- Jerzy Piotr Majchrzak: Encyklopedia Ziemi Żarskiej w jej historycznych i współczesnych granicach. Żary 2002
- Heimatkarte des alten Kreises Sorau. (mehrfarbiger, großformatiger Reprint; Stand 1939) Niederlausitzer Verlag, Guben. Guben 2008; ISBN 978-3935881-53-1
- Johann Gottlob Worbs: Geschichte der Herrschaften Sorau und Triebel. Reprint nach dem Original von 1826. Guben 2008. ISBN 978-3-935881-49-4
Weblinks
- Offizielle Seite von Żary (pl., en., de. u. fr.)
Fußnoten
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
- ↑ Kunze, Peter: Sorbische Reminiszenzen aus Forst und Umgebung in: Lětopis 53 (2006) 1, S. 35 ff, Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin/Bautzen 2006
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