Żary

Żary
Żary
Wappen von Żary
Żary (Polen)
Żary
Żary
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Landkreis: Żary
Fläche: 33,2 km²
Geographische Lage: 51° 38′ N, 15° 8′ O51.63333333333315.133333333333Koordinaten: 51° 38′ 0″ N, 15° 8′ 0″ O
Höhe: 160 m n.p.m
Einwohner:

38.617
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 68-200 bis 68-205
Telefonvorwahl: (+48) 68
Kfz-Kennzeichen: FZA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: A18
DK 12
DK 27
Schienenweg: Cottbus–Żary
Żary–Legnica
Zielona Góra–Żary
Nächster int. Flughafen: Dresden
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Fläche: 33,2 km²
Einwohner:

38.617
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 1162 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0811021
Verwaltung (Stand: 2010)
Bürgermeister: Wacław Maciuszonek
Adresse: Rynek 1
68-200 Żary
Webpräsenz: www.zary.pl

Żary [ˈʒarɨ] (deutsch Sorau, niedersorbisch Žarow) ist eine Stadt im Westen Polens. Sie gehört zur Woiwodschaft Lebus und ist Kreisstadt des Landkreises Żary.

Mit knapp 40.000 Einwohnern ist Żary die größte Stadt im polnischen Teil der Niederlausitz und gilt gemeinhin als dessen Zentrum. Die Stadt ist von einer gleichnamigen Landgemeinde umgeben, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt hat.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Die Stadt liegt im Grenzgebiet des Schlesischen und des Großpolnischen Tieflands zwischen den Oder-Nebenflüssen Bober (Bóbr) und Lubsza (Lubst/Lubis).

Bei der bzw. durch die Stadt verlaufen die Landesstraßen DK 12 und DK 27, sowie die Autobahn A18, die die Stadt mit der deutsch-polnischen Grenze (Bundesautobahn 15 in Richtung Forst (Lausitz) und Cottbus) sowie der südpolnischen Autobahn A4 (nach Legnica und Breslau) verbindet.

Geschichte

Der Name Zara/Żary leitet sich wahrscheinlich von einem kleinen, slawisch-sorbischen Stamm her, der die Gegend von Sorau im frühen Mittelalter bewohnte. Zum ersten Mal wird der Gau Zara 1007 in der Chronik Thietmars von Merseburg genannt. Zu jener Zeit wurde die Niederlausitz vom polnischen Herzog Bolesław Chrobry erobert und beherrscht.

Das heutige Żary wurde um 1260 gegründet, als die Niederlausitz zum Machtbereich der Wettiner gehörte. Die Stadt erhielt Magdeburger Stadtrecht. Als Landesherren folgten die schlesischen Piasten (bis 1364) und die böhmischen Könige (bis 1635). Sorau war aber nie eine landesunmittelbare Stadt, sondern befand sich immer im Besitz mächtiger Adelsgeschlechter, zuerst der Herren von Dewin, der Herren von Pack (der Hirsch im Stadtwappen Zarys ist bis heute das Wappentier der Familie von Bock und Polach), dann derer von Bieberstein und seit 1559 waren die Herren bzw. Grafen von Promnitz die Besitzer. Die Stadt war wirtschaftlicher und administrativer Mittelpunkt einer ausgedehnten Herrschaft, deren ländliche Gebiete vorwiegend von Wenden (Sorben) besiedelt waren. Zwischen 1525 und 1540 wurde in Sorau schrittweise die Reformation eingeführt. Seitdem wurden in der St.-Anna-Kapelle Gottesdienste in sorbischer Sprache abgehalten.[3] Stadt und Herrschaft erhielten Ende des 16. Jahrhunderts ein eigenes evangelisches Konsistorium. Im Dreißigjährigen Krieg hatte Sorau unter den Durchzügen der Truppen Wallensteins und der Schweden zu leiden.

Mit der Niederlausitz gelangte Sorau 1635 unter sächsische Herrschaft, unter der es bis 1815 verblieb. In den Jahren 1704–1709 war Georg Philipp Telemann Kapellmeister am Hof des Grafen Erdmann II. von Promnitz. Von 1815 gehörte die Stadt bis 1945 zur preußischen Provinz Brandenburg im Landkreis Sorau (Lausitz).

Schlossplatz um 1900

Im 19. Jahrhundert wurde Sorau ein bedeutender Standort der Textilindustrie. Fast 50 % aller Industriearbeiter waren in diesem Gewerbe beschäftigt. Aufgrund des Leinenanbaus in der nahen Lausitzer und schlesischen Region wurde 1886 eine Textilfachschule gegründet, in der die Beschäftigung mit der Bastfaser im Zentrum stand. Daher wurde hier 1938 auch noch ein „Kaiser-Wilhelm-Institut für Bastfaserforschung“ angesiedelt, was im Zusammenhang mit den Autarkiebestrebungen des Dritten Reichs zu sehen ist. Dieses Institut wurde später nach Mährisch-Schönberg (heute Tschechien) verlagert, wesentliche Forschungen fanden jedoch dort während der letzten Kriegsjahre nicht mehr statt.

Laut letzter deutscher Volkszählung im Jahre 1939 lebten in Sorau 19.226 Einwohner. Während des Zweiten Weltkrieges lagerte man Teile der Flugzeugwerke Focke-Wulf nach Sorau aus. Im April 1944 wurde durch einen alliierten Luftangriff ein Teil der alten Stadtbebauung zerstört. Im Februar 1945 erreichten die Truppen der Roten Armee die Stadt. Dem ging eine allgemeine Fluchtwelle der deutschen Bevölkerung und Teilen der Wehrmacht voraus (der Geschützdonner der sowjetischen Kanonen war am 13. Februar 1945 in der Stadt zu hören). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die östliche Niederlausitz und damit auch Sorau Teil Polens. In den ersten Jahren kam es zum Zuzug von Neubürgern aus Zentral- und Ostpolen sowie von Repatrianten.

Gemeinde (Gmina Żary)

Die Landgemeinde Żary (Gmina wiejska) umgibt die Stadt. Mit einer Fläche von 294 Quadratkilometern gehört sie zu den größeren Gemeinden der Woiwodschaft, ist mit 11.785 Einwohnern (40 Einwohner/km²) am 31. Dezember 2010 jedoch eher dünn besiedelt. Zur Gemeinde gehörende Ortschaften mit Schulzenamt (deutsche Namen bis 1945) sind:

  • Bieniów (Benau)
  • Biedrzychowice (Friedersdorf)
  • Bogumiłów-Janików (Reichenau, Jenkendorf)
  • Drożków (Droskau)
  • Drozdów-Rusocice (Ziebern, Raußen)
  • Grabik (Grabig)
  • Kadłubia (Goldbach)
  • Lubanice (Laubnitz)
  • Lubomyśl (Waltersdorf)
  • Łaz (Lohs)
  • Łukawy (Hermsdorf)
  • Mirostowice Dolne (Nieder Ullersdorf)
  • Mirostowice Górne (Ober Ullersdorf)
  • Miłowice (Mildenau)
  • Marszów (Marsdorf)
  • Olbrachtów (Albrechtsdorf)
  • Olszyniec (Wellersdorf)
  • Rościce (Ruppendorf)
  • Stawnik (Teichdorf)
  • Siodło (Zedel)
  • Surowa (Syrau)
  • Sieniawa Żarska (Schönwalde)
  • Włostów-Dąbrowiec (Nißmenau, Königsdubrau)
  • Złotnik (Reinswalde)

Infrastruktur

Żary gilt als das größte Wirtschafts- und Kulturzentrum im südlichen Teil der Woiwodschaft Lebus (Lubuskie). Die Wirtschaft der Stadt ist von kleinen und mittelständischen Betrieben geprägt. Es gibt Betriebe der Holz-, Glas-, Elektro-, Automobil-, Metall- und Baustoffindustrie. Auch der Tourismus spielt eine gewisse Rolle. Die Arbeitslosenrate liegt bei 8 Prozent.

Verkehr

Der Bahnhof Żary liegt an der Bahnstrecke Cottbus–Żary. Er wird von Regionalzügen Forst (Lausitz)Żagań bedient, außerdem verkehrt ein EC-Zugpaar HamburgKrakau.

Sehenswürdigkeiten

Schloss und Palais in Żary

Persönlichkeiten

Partnerschaften

Żary unterhält seit der Wendezeit eine freundschaftliche Beziehung zur damals etwa gleich großen deutschen Stadt Weißwasser. Im Juni 1997 besiegelten die beiden, etwa 45 Kilometer entfernten Städte, diese Freundschaft mit einer Partnerschaftsvereinbarung. Nach Wiedereinführung der Landkreise in Polen wurde diese Partnerschaft auf die Kreisebene ausgedehnt.

Im Jahr 2004 schloss die Stadt eine Partnerschaftsvereinbarung mit der französischen Stadt Longuyon.

Mit dem Beitritt zur Euroregion Spree-Neiße-Bober haben sich im deutsch-polnischen Grenzgebiet zudem freundschaftliche Beziehungen zu den brandenburgischen Mittelstädten Forst (Lausitz) und Spremberg herausgebildet.

Verweise

Literatur

  • Johann Samuel Magnus: Historische Beschreibung der Hoch-Reichs-Gräfflichen Promnitzschen Residentz-Stadt Sorau in Niederlausitz, Und Deroselben Regenten Kirchen- und Regiment-Sachen, Wie auch Gelehrten Leuthen Und Sonderbahren Begebenheiten. Rohrlach u. a., Leipzig u. a. 1710 (Digitalisat).
  • Johann Gottlob Worbs: Geschichte der Herrschaften Sorau und Triebel. Rauert, Sorau 1826 (Digitalisat), (Reprint: Niederlausitzer Verlag, Guben 2008, ISBN 978-3-935881-49-4).
  • Johannes Schwela: Sorau N.-L. und Umgebung in Wort und Bild. Jülich, Chemnitz 1908 (Digitalisat).
  • Julius Helbig: Urkundliche Beiträge zur Geschichte der edlen Herren von Biberstein und ihrer Güter. Aus dem handschriftlichen Nachlass des Generalmajors Paul Rogalla von Bieberstein mitgeteilt von Albert Hirtz. Bearbeitet, erläutert und um einen Regesten-Nachtrag vermehrt. Selbstverlag des Vereines für Heimatkunde des Jeschken-Isergaues, Reichenberg, 1911.
  • Emil Engelmann: Geschichte der Stadt Sorau im Jahrhundert ihrer Selbstverwaltung 1832–1932. Rauert & Pittius, Sorau 1936 (Digitalisat)
  • Klaus-Henning Rauert, Friedrich Wendig: Siebenhundert Jahre Sorau. Die Geschichte einer ostdeutschen Stadt 1260–1960. Sorauer Heimatverlag, Dortmund 1960.
  • Tomasz Jaworski: Żary w dziejach pogranicza śląsko-łużyckiego. Zakład Poligrafii WSP, Żary 1993.
  • Jerzy Piotr Majchrzak: Encyklopedia Ziemi Żarskiej w jej historycznych i współczesnych granicach. Dom Wydawniczy Soravia, Żary 2002, ISBN 83-87677-17-5.
  • P. Baron's Heimatkarte des Kreises Sorau. Geographisches Institut Baron, Liegnitz o. J. (4. Auflage, Reprint. Niederlausitzer Verlag, Guben 2008, ISBN 978-3-935881-53-1), (mehrfarbig, Maßstab 1:100 000, 71 x 52 cm, Stand 1939)
  • Edward Białek, Łukasz Bieniasz (Hrsg.): Hereditas Culturalis Soraviensis. Beiträge zur Geschichte der Stadt Sorau und zu ihrer Kultur. Neisse-Verlag, Dresden 2010, ISBN 978-3-86276-002-2 (Orbis Linguarum Beiheft 95).

Weblinks

 Commons: Żary – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Wikisource: Sorau – Quellen und Volltexte

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. Juli 2011.
  3. Peter Kunze: Sorbische Reminiszenzen aus Forst und Umgebung. In: Lětopis. 53, 1, 2006, ISSN 0943-2787, S. 35–51.

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