Zbinko von Hasenburg

Zbinko von Hasenburg

Zbynko Zajíc von Hasenburg (auch: Zbyněk Zajíc von Hasenburg; Zbinko Hase von Hasenburg; tschechisch: Zbyněk Zajíc z Hazmburka; * 1376; † 28. September 1411 in Preßburg) war Erzbischof von Prag.

Herkunft

Seine Eltern waren Wilhelm Zajíc von Hasenburg (Vilém Zajíc z Hazmburka) und Anna von Slavětín und Libochowitz (Anna ze Slavětína a Libochovic). Sein Vater, der für die geistliche Laufbahn vorgesehen war, erwarb mit Hilfe Kaiser Karls IV. mehrere Pfründen, auf die er 1358 verzichtete und heiratete. Zbynko hatte fünf Brüder und vier Schwestern. Der ältere Bruder Ulrich Zajíc von Hasenburg (Oldřich Zajíc z Házmburka) bekleidete unter Wenzel IV. das Amt eines königlichen Rates. 1390 wurde Zbynko Propst von Mělník und damit Domherr von Prag.

Erzbischof von Prag

Nachdem der Prager Erzbischof Nikolaus Puchník von Černice noch vor der Bischofsweihe verstarb, sollte Zbynko Zajíc von Hasenburg dessen Nachfolger werden. Auf Betreiben König Wenzels erteilte ihm deshalb der Papst am 20. November 1402 eine Altersdispens für das Bischofsamt, der noch im selben Monat die Bischofsweihe folgte. Das Pallium erhielt er am 1. Dezember 1402. Die formelle Wahl durch das Domkapitel erfolgte erst im September 1403.

Nachdem er als Erzbischof Mitglied des königlichen Rates war, übertrug ihm die Landesregierung für die Dauer einer Reise König Wenzels nach Breslau 1404 die Leitung der Landwehr. In dieser Zeit führte er einen Feldzug nach Bayern.

Seine Amtspflichten als Erzbischof nahm Zbynko ernst und sorgte auch für eine geordnete Administration und gute Wirtschaftsführung seiner Diözese. Zu Beginn seiner Amtszeit kam es zu Streitigkeiten mit dem Leitomischler Bischof Johannes IV. von Bucca. 1404–1408 ließ er den Klerus visitieren, 1411 das Kloster der Augustinereremiten in Wittingau. Er veranstaltete mehrere Diözesansynoden und bemühte sich um notwendige Kirchenreformen.

1408 kam es zu einem Bruch mit den ihn beratenden Professoren der Universität, wegen deren Einstellung zu John Wyclif. Gegen dessen Anhänger ging er ab 1409 entschieden vor. Er blieb dem römischen Papst treu und entsandte 1409 Vertreter zum Konzil nach Cividale. Nachdem dieses scheiterte, schloss er sich und seine Kirchenprovinz an den Gegenpapst Alexander V. an.

Zunächst stand er an der Seite von Jan Hus und beauftragte ihn mit der Untersuchung der Unzulänglichkeiten und Abweichungen vom geltenden Recht. Nach dem Kuttenberger Dekret distanzierte sich Zbynko von Jan Hus und verbot ihm die Predigten in der Bethlehem-Kapelle. Er verurteilte die Schriften Wyclifs, ließ sie beschlagnahmen und am 16. Juli 1410 im Hof des bischöflichen Palastes verbrennen. Zu einem ernsten Konflikt mit König Wenzel kam es, als dieser die Einkommen des Prager Klerus beschlagnahmen ließ. Nachfolgend verhängte Zbynek das Interdikt über Prag. Schließlich unterwarf er sich einem Schiedsspruch des königlichen Rates, der von ihm den Widerruf verlangte. Nachdem eine Versöhnung mit König Wenzel nicht möglich war, begab er sich zunächst nach Leitomischl und suchte eine Begegnung mit dem ungarischen König Sigismund, von dem er sich Schutz und Hilfe versprach. Dazu kam es nicht mehr, da Zbynek unterwegs erkrankte und am 28. September 1411 in Preßburg starb. Sein Leichnam wurde 1436 im Veitsdom bestattet.

Literatur

  • Zdeňka Hledíková. In: Erwin Gatz: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches, Bd. I, ISBN 3-428-10303-3, S. 593–594
  • J. Kadlec: Založení pražského biskupství. Roztoky 1971



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