Zbiroh

Zbiroh
Zbiroh
Wappen von ????
Zbiroh (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Plzeňský kraj
Bezirk: Rokycany
Fläche: 3194 ha
Geographische Lage: 49° 52′ N, 13° 46′ O49.85888888888913.768888888889414Koordinaten: 49° 51′ 32″ N, 13° 46′ 8″ O
Höhe: 414 m n.m.
Einwohner: 2.568 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 338 08 - 338 10
Kfz-Kennzeichen: P
Verkehr
Bahnanschluss: Praha–Plzeň
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 5
Verwaltung
Bürgermeister: Jiří Pražský (Stand: 2007)
Adresse: Masarykovo náměstí 112
338 08 Zbiroh
Gemeindenummer: 560260
Website: www.zbiroh.rokycansko.cz
Lageplan
Lage von Zbiroh im Bezirk Rokycany
Karte
Bahnhof

Zbiroh (auch Sbirow, Sbyrow, castrum Sbyroh, Swiroho, Sbyeroh, Zbirow, Zbirov) ist eine Stadt mit 2604 Einwohnern (Stand 28. August 2006) in der Region Plzeňský kraj in Tschechien.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Stadt erstreckt sich auf einer Meereshöhe von 452 m ü.M. am östlichen Hang des Schloßberges (546 m ü.M.). Durch die Stadt führt die Grenze des UNESCO-Biosphärenreservats Křivoklátsko. Der Zbiroh Bach windet sich vom Cekovský Teich den Hang entlang in Richtung Berounka.

Geschichte

Die ursprüngliche Siedlung befand sich vermutlich im Wald oberhalb der Franzburg, die im 14. Jh. verschwunden ist und von der nur noch wenige Mauerreste übrig geblieben sind. 1330 wird erstmals in Urkunden des Klosters in Plas die Festung Sbyrow erwähnt, die sich in der Nähe des Čapský Teiches befand und dem Adeligen Sulislavec Chřen de Sbirova gehörte. Später gehörte das Dorf den Herren von Drslawitz (1238). Der Sohn des Břetislav, Landesrichter Děpolt versah die Burg mit festen Mauern und Basteien. Seine Nachkommen bezeichnen sich dann als Herren von Riesenburg. Ende des 13. Jh. gehörte die Burg dem Hasen von Waldeck. Nach 1327 folgten als Besitzer die böhmischen Könige aus dem Geschlecht der Luxemburger, Johann von Luxemburg und Kaiser Karl IV. 1366 gingen die Ländereien in die Hände der Rosenberger über.

Die Hussitenkriege gingen an der Burg vorbei, ohne dass es zu größeren Schäden kam. 1422 verpachtete Ulrich II. von Rosenberg die Gebiete an Zdeniek von Rožmitál, der es als Burggraf verwaltete. 1433 verkaufte Ulrich die Burg an König Sigismund, der sie gleich darauf seinen Gläubigern Cappleri de Sulewicz und Václav Hájek z Hodětína überließ. Nach der Tilgung der Schulden kamen die Ländereien in die Hände des Geschlechts Kolowrat.

Diese bauten eine Kapelle, in der am 29. August 1469 der Bann über den böhmischen König Georg von Podiebrad ausgerufen wurde. Durch seine Teilnahme an Schlachten verschuldete er sich derart, dass er die Burg seinen Schwagern Jaroslav und Zdeslav von Sternberg verkaufen musste. Zu Beginn des 16. Jh. folgten die Herren von Lobkowitz, die weitere einhundert Jahre hier herrschten. Zum großen Aufschwung kam es in der Stadt vor allem unter der Regentschaft des Ladislaus von Lobkowitz, einem hohen Beamten der königlichen Kammer. 1594 beteiligte er sich am geplanten Aufstand gegen Rudolf II. Die Verschwörung flog auf und die Teilnehmer wurden hart bestraft. Ladislaus konnte emigrieren und Zbiroh fiel an die Krone.

Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden hier zahlreiche Teilnehmer des Aufstandes inhaftiert, darunter auch Wilhelm von Lobkowicz. Der nachfolgende Dreißigjährige Krieg verursachte ebenso große Schäden wie in großen Teilen des Landes. 1634 brannten die Schweden die Stadt nieder. Die Burg wurde 1639 erobert und zerstört.

In der Zeit nach dem Krieg 1671 -1691 herrschte Not und Gewaltherrschaft unter Hauptmann Sigismund (Sigmund) Ignác de Bois. Das Schloss verfiel, der Besitzer verschuldete sich und das Schloss wurde 1700 an František Přehořovský z Kasejovic verpfändet, 1710 kam Adam von Liechtenstein, der es bis 1723 besaß. Später kam das Städtchen unter die Verwaltung von Pibrans, die vor allem am Holz aus hiesigen Wäldern für ihre Bergwerke interessiert waren.

1868 gehörte die Herrschaft den Bankiers Simundt und Kirchmayer, die es jedoch im gleichen Jahr für 10 Million Gulden an preußischen Unternehmer Bethel Henry Strousberg verkauften. Dieser baute 1870 das Schloss zu einem prunkvollen Sitz aus, im Dorf wollte er ein Stahlwerk errichten.

Seine Pläne fanden jäh ein Ende, als es in Wien 1873 zu einem Börsenkrach kam. Endgültiges Ende fanden seine Pläne zwei Jahre später als sein Vermögen beschlagnahmt und versteigert wurde. 1879 erwarb Fürst Josef Franz de Paula Hieronymus von Colloredo-Waldsee-Mels die Ländereien. Dieses Geschlecht bewohnte von 1913 bis zu Beginn des 2. Weltkrieges dauernd das Schloss. Zu Beginn des 2. Weltkrieges nisteten sich hier deutsche Einheiten ein. 1945 wurde das Schloss Staatseigentum und 1990 der Familie rückübereignet. Diese verkaufte das Schloss wieder an den Staat.

Das Leben im Ort selbst war immer eng mit dem Geschehen auf der Burg und dem Schloss verbunden. 1369 erfolgte die Erhebung zum Marktflecken, mit dem Recht Bier zu brauen, Märkte zu veranstalten und weiteren Rechten. 1897 ernannte Kaiser Franz Josef I. Zbiroh zur Stadt.

Die Menschen lebten meist von Land- und Forstwirtschaft sowie von den ansässigen Eisenwerken. 1421 plünderten Zizkas Hussiten die Stadt. 1634 brannten Armeen des schwedischen Generals Johan Banér die gesamte Stadt nieder, auch die alte Bibliothek der Rosenberger fiel dem Brand zum Opfer. 1652 wurde die erste Schule erwähnt, gelehrt wurde in der Pfarrei, erst 1667 erfolgte der Bau eines Schulgebäudes aus Holz, 1734 eines Gebäudes aus Stein.

1801 wurde mit dem Bau des Hochofens Franz begonnen, benannt nach dem Kaiser Franz II. Dieser Hochofen war bis 1875 in Betrieb. 1850 wurde ein Bezirksgericht eingerichtet, 1855 ein Bezirksamt mit eigener Gerichtsbarkeit und politischer Entscheidungsfreiheit. 1896 erfolgte der Anschluss an den politischen Bezirk Rokitzan.

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu zahlreichen Gründungen von Vereinen und kleineren Betrieben.

Persönlichkeiten

  • Benignus Sychrovský (1675 -1737) Provinzial der Augustiner, der an der Heiligsprechung des Johann von Nepomuk beteiligt war und Ordensregeln der Augustiner festlegte.
  • Jiří Lhotský (1709 -1758) Professor am Jesuitenkolleg in den Fächern Moraltheologie, kanonisches Recht und Bibelinterpretation.
  • Josef Václav Sládek (1845 -1912) Dichter und Übersetzer, Redakteur der Zeitschrift Lumír, Lyriker. Autor von patriotischen Gedichten und Übersetzer von Shakespeares Werken.
  • Antonín Jaroslav Klose (1861 -1906), Dichter und Lyriker
  • Josef Merhaut (1863 -1907), Redakteur und Schriftsteller, Theaterkritiker.
  • Karel Vokáč (1903 -1944) Lehrer, Dichter meditativer Lyrik, redigierte die hiesige Studentenzeitung. Widerstandskämpfer, 1944 inhaftiert und in Prag hingerichtet.
  • Jiří Mucha (1915 -1991), Sohn de Malers Alfons Mucha, Journalist und Schriftsteller.
  • Antonín Lego (1801 -1878) Pädagoge und Komponist.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Zbiroh mit Schlosspark
  • Kirche des Hl. Nikolaus

Stadtteile

  • Chotětín
  • Jablečno
  • Přísednice
  • Třebnuška

Weblinks

 Commons: Zbiroh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Historie der Gemeinde auf der amtlichen Website (Tschechisch)

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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