Zdunk

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Barbara Zdunk (* 1769; † 21. August 1811) war eine polnische Frau aus Rößel in Ostpreußen (heute Polen), die höchstwahrscheinlich unter dem Vorwand der Brandstiftung, möglicherweise in Verbindung mit Hexerei, zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Gelegentlich wird behauptet, sie sei wegen Hexerei hingerichtet worden und, dass ihres das letzte solche Todesurteil in Europa war. Dies ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da Hexerei in Preußen zu der Zeit kein Straftatbestand war. Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass sie zumindest formal (und wahrscheinlich zu Unrecht) wegen Brandstiftung angeklagt und verurteilt wurde.

Im Jahr 1806 zerstörte ein verheerender Brand fast die gesamte Stadt Rößel. Dafür wurde Zdunk, eine für ihr Interesse an Magie bekannte Magd, verantwortlich gemacht. Obwohl es keine stichhaltigen Beweise für den Tatvorwurf gab, wurde sie angeklagt und zum Tode verurteilt. Auf einem Scheiterhaufen auf einem Hügel außerhalb Rößels wurde Zdunk 1811 verbrannt, wobei man sie, kurz bevor das Feuer gezündet wurde, erdrosselt hat. Heute wird angenommen, dass eine Gruppe polnischer Soldaten den Brand in Rößel gelegt hat. Der wahre Hintergrund von Zdunks Verurteilung, die von mehreren Berufungsgerichten bestätigt wurde, bleibt unklar. Rache seitens der preußischen Verwaltung an den Polen oder ein Zugeständnis der Justiz an den Volkszorn könnte eine Rolle gespielt haben sowie, dass Zdunk als 38-jährige eine Beziehung mit einem Jugendlichen unterhielt.[1]

Einzelnachweise

  1. http://www.polityka.pl/pozar-z-czaru/Lead30,1407,183523,18/ (polnisch)

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