- Zeittafel Mesoamerika
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Die Chronologie des präkolumbischen Mesoamerika wird für gewöhnlich in die folgenden Epochen unterteilt:
In der paläoindianischen Frühzeit fand die erste Besiedelung des mesoamerikanischen Kulturraums durch Menschen statt. Die Menschen lebten in dieser Zeit vorwiegend als Jäger und Sammler.
In der archaischen Periode wurden erste Formen des Ackerbaus entwickelt. Es kam in dieser Zeit erstmals zu dauerhafter Ansiedlung in Dörfern; zum Ende dieser Periode kam auch der Gebrauch von Töpferwaren und einfachen Webstühlen auf.
Die Präklassik (auch als Formative Periode bezeichnet) markiert den Beginn der Zeit der Bildung größerer Staaten sowie der ersten großangelegten zeremoniellen Architektur. Kennzeichnend ist dafür die Entwicklung von Dörfern zu Städten. Mit den Olmeken entwickelte sich zu dieser Zeit an der Küste zum Golf von Mexiko die erste mesoamerikanische Zivilisation; auch Zapoteken und Maya befanden sich in einer frühen Phase einer solchen Entwicklung.
Während der Klassik wuchs die zentralmexikanische Stadt Teotihuacán zur Metropole heran; ihr Reich beherrschte einen Großteil Mesoamerikas. Die Klassik war auch die bedeutendste Zeit der Maya-Kultur. Das Ende der Klassik fällt in Mesoamerika zusammen mit dem Untergang von Teotihuacán im 7. Jahrhundert. Im Zuge dessen erlebten auch viele der Orte im südlichen Tiefland (vor allem Tikal) einen kurzzeitigen Verfall, der in der Forschung als Klassischer Hiatus bezeichnet wird. Die späte klassische Periode, die durch eine kontinuierliche Entwicklung der Maya gekennzeichnet war, wird zum Teil als Blütezeit bezeichnet. Im frühen 20. Jahrhundert wurde diese Zeit manchmal als Altes Reich in Analogie zum Alten Ägypten bezeichnet; dieser Ausdruck wird heute als ungenau angesehen und deshalb seit einigen Jahrzehnten von Archäologen und Forschern nicht mehr verwendet.
Während der Postklassik verschob sich der Machtschwerpunkt von der Halbinsel Yucatán allmählich in Richtung Zentralmexiko. Die Tolteken kontrollierten kurzzeitig vom 11. bis zum 13. Jahrhundert das zentrale Mexiko; danach zerfiel ihr Reich unter dem Ansturm einiger Stämme aus dem Norden Mexikos. Das entstehende Machtvakuum wurde ab dem frühen 14. Jahrhundert bis zur Eroberung durch die Spanier vom Reich der Azteken ausgefüllt. Im Norden Yucatáns kam es daneben Anfang des 11. Jahrhunderts, kurz nachdem das Reich der Tolteken untergegangen war, zu einer Invasion von Gruppen aus Zentralmexiko. Die Verschmelzung einheimischer Maya-Kultur mit der Kultur der Eroberer verhalf den Städten des nördlichen Tieflands in der Folge zu einem Aufstieg, der erst durch die Ankunft der Spanier beendet wurde. Die späte Blütezeit der Maya im Norden wurde im frühen 20. Jahrhundert zuweilen als Neues Reich bezeichnet, ein Begriff der aufgrund neuer Erkenntnisse nicht mehr geeignet erscheint und somit nicht mehr benutzt wird.
Zeittafel
Zeitpunkt Ereignis Frühzeit ca. 20.000 - 10.000 v. Chr. Besiedelung des mesoamerikanischen Raumes durch Menschen ca. 9000 - 7000 v. Chr. Älteste Datierung von archäologischen Funden auf der Halbinsel Yucatán ca. 8000 v. Chr. Datierung der Funde von Los Tapiales (früheste Funde in Guatemala) Archaische Periode ca. 7000 v. Chr. erste Versuche von Ackerbau ca. 5000 v. Chr. erste Domestikation vom Mais als Kulturpflanze ca. 3000 - 2500 v. Chr. Anlage von ständig bewohnten Dörfern; Entwicklung von Töpferei und Weberei ca. 2500 v. Chr. Die Vorfahren der Maya tauchen in Guatemala auf und vermischen sich mit der dortigen Urbevölkerung. Präklassik ca. 1500 v. Chr. der Maisanbau wird zur Lebensgrundlage für die Völker Mesoamerikas; Nutzung von Obsidian für Werkzeuge ca. 1500 - 1200 v. Chr. Ocos-Keramik an der Pazifikküste ca. 1200 v. Chr. Beginn des Aufstiegs der Kultur der Olmeken ca. 850 v. Chr. erste Verarbeitung von Gold ca. 600 v. Chr. Beginn der zapotekischen Kultur von Monte Alban ca. 500 v.C hr. Die Zerstörung von La Venta führt zum Untergang der olmekischen Kultur ca. 400 - 150 v. Chr. Izapa-Kultur an der mexikanischen Pazifikküste ca. 125 v. Chr. erste datierbare Stelen im Gebiet der Maya 36 n. Chr. frühestes in der Langen Zählung aufgezeichnetes und von einem Nullpunkt gezähltes Datum (auf Stele 1 in El Baúl, Guatemala) ca. 100 n. Chr. Baubeginn der ersten Stufenpyramide in Teotihuacán in Zentralmexiko Klassik ca. 200 Baubeginn der Sonnenpyramide von Teotihuacán ca. 250 Baubeginn der Mondpyramide von Teotihuacán ca. 250 - 450 Gründung der großen Maya-Städte im südlichen Hochland, wie Tikal, Palenque, Copán und Yaxchilán 292 Datierung der frühesten in Long Count datierten Stele in Tikal ca. 300 - 550 Blütezeit von Teotihuacán: Die Stadt ist mit vermutlich rund 125.000 Einwohnern die größte Ansiedlung des amerikanischen Kontinents. ca. 400 Ein Großteil des Gebiets der Maya wird von Teotihuacán unterworfen, was die Kultur der Maya auf lange Zeit beeinflusst. ca. 500 Beginn der Blütezeit der zapotekischen Kultur 540 Gründung der Maya-Stadt Bonampak ca. 550 - 700 Lang andauernde Kriege zwischen den Städten Tikal und Calakmul sowie deren Vasallen ca. 600 - 650 Niedergang und darauffolgende Aufgabe der Stadt Teotihuacán ca. 650 Beginn des Klassischen Hiatus: Zahlreiche Städte des südlichen Tieflands werden verlassen; Königtum und Adelsschicht verschwinden, neue kleinere, stark befestigte Siedlungen auf Anhöhen werden gebildet 799 Letzte Datierung in der Maya-Stadt Palenque 822 Letzte Datierung in der Maya-Stadt Copán 879 Letzte Datierung in der Maya-Stadt Tikal 909 Letzte Datierung in den Maya-Städten Uxmal und Toniná, gleichzeitig letzte Datierungen der klassischen Zeit der Maya Postklassik ca. 950 Gründung der toltekischen Hauptstadt Tula 987 Der toltekische Herrscher Quetzalcoatl wird mit seinen Anhängern aus Tula vertrieben (Ursprung des Quetzalcoatl-Mythos); noch im selben Jahr erobern diese die Maya-Stadt Chichén Itzá. 1007 Gründung der Maya-Stadt Mayapán 1140 Vermutlich erstes Auftauchen der Vorfahren der Azteken im Tal von Mexiko 1168 Mit der Zerstörung Tulas durch die Chichimeken beginnt der Niedergang des Reiches der Tolteken. 1221 Die im nördlichen Tiefland gelegenen Städte Chichén Itzá, Mayapán und das neu besiedelte Uxmal gründen die Liga von Mayapán. 1224 Die Tolteken verlassen Chichén Itzá; die Itzá treten wieder die Herrschaft über die Stadt an. ca. 1320 - 1350 Gründung der späteren aztekischen Hauptstadt Tenochtitlán ca. 1350 Die Mixteken siedeln sich in Monte Albán an. 1428 Die zentralmexikanischen Städte Tenochtitlán, Texcoco und Tlacopán bilden den aztekischen Dreibund. 1441 Ende der Liga von Mayapán durch eine Revolte, durch die die Itzá zum Verlassen von Chichén Itzá gezwungen werden und Mayapán zerstört wird. 1487 Bei der Einweihung des Templo Mayor in Tenochtitlán werden innerhalb von vier Tagen mehr als 20.000 Menschen geopfert. 1511 Erstes Auftauchen der Spanier an der Küste der Halbinsel Yucatán 1517 Bei der Expedition des Juan de Grijalva kommt es zum ersten Kontakt von Europäern mit Azteken. 1519 - 21 Die spanische Eroberung Mexikos führt zum Untergang des Aztekenreiches. 1524 - 42 Die Spanier unternehmen mehrere Versuche zur Unterwerfung der Maya, was aber nur teilweise gelingt. Der Widerstand dauert in den folgenden Jahrzehnten weiter an. 1697 Mit der Zerstörung der Itzá-Stadt Tayasal in Yucatán endet die letzte unabhängige indigene Herrschaft in Mesoamerika. Siehe auch
- Geschichte Guatemalas
- Geschichte Mexikos bzw. Zeittafel Mexiko
- Azteken
- Chichimeken
- Huaxteken
- Maya
- Mixteken
- Olmeken
- Purépecha
- Tolteken
- Totonaken
- Zapoteken
Literatur
- Michael D. Coe: Die Maya. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1968, ISBN 3-404-00566-X
- Nikolai Grube: Maya. Gottkönige im Regenwald. Könemann-Verlag, Köln 2000, ISBN 3-8290-1564-X
- Hanns J. Prem: Geschichte Altamerikas. Oldenbourg-Verlag, München 1989 (Band 23 der Reihe „Oldenbourg Grundriß der Geschichte“), ISBN 3-486-53031-3
- Hanns J. Prem: Die Azteken: Geschichte - Kultur - Religion (aus der Reihe „Beck Wissen“). Verlag C.H. Beck, München 2003 ISBN 3-406-40335-2
- Berthold Riese: Die Maya: Geschichte - Kultur - Religion (aus der Reihe „Beck Wissen“). Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-46264-2
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