Zentraler Venen Druck

Zentraler Venen Druck

Der Zentrale Venendruck (ZVD) ist der Blutdruck im rechten Vorhof des Herzens und in der oberen Hohlvene (V. cava superior). Der Teil zentral im Ausdruck bezieht sich auf den klappenlosen Raum im Zentrum des Blutkreislaufs (speziell vor oder im rechten Vorhof) am Herzen.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Der ZVD ist ein Maß für das intravasale Volumen, das heißt: die Blut- und Flüssigkeitsmenge, die sich innerhalb der Gefäße befindet. Für einen gesteuerten Flüssigkeitsersatz oder Flüssigkeitsentzug ist er in der Intensivmedizin ein sehr wichtiges Maß. Er kann mit der Sonografie anhand der Füllung der Lebervenen auf Plausibilität überprüft werden. Über den zentralen Venenkatheter lässt sich auch die zentralvenöse Sauerstoffsättigung bestimmen. Unter einer Reihe von Voraussetzungen, u.a. dass die arterielle Sauerstoffsättigung normal ist, der Patient keine Sauerstoffverwertungsstörung hat (wie es beispielsweise bei einer Sepsis der Fall seien kann) und kein arteriovenöser Shunt vorliegt, kann sie als Hinweis für ein ausreichendes Herzminutenvolumen herangezogen werden. Die Bestimmung der gemischtvenösen Sättigung mit Hilfe eines pulmonararteriellen Katheter hat den Vorteil, dass das Blut aus oberer und unterer Körperhälfte (daher gemischtvenös) stammt.

Messung

Der ZVD wird invasiv, also blutig, über den zentralen Venenkatheter (ZVK) gemessen. Man kann ihn über ein Manometer oder die Höhe einer Flüssigkeitssäule über dem mittels Thoraxschublehre bestimmten Nullpunkt bestimmen. Der Nullpunkt liegt etwa bei 2/5 der Thoraxhöhe unterhalb des Brustbeins. Die dauerhafte Messung des ZVD kann genau wie die direkte Blutdruckmessung (IBP) über einen Monitor erfolgen. Hierbei wird anstatt des Arterienkatheters der ZVK an einen Drucksensor angeschlossen.

Die Plausibilität der ZVD-Messung lässt sich im Ultraschall anhand der Breite der unteren Hohlvene abschätzen.

Normalwerte

Der zentrale Venendruck wird in mmHg angegeben.

  • 1 - 9 mmHg das entspricht 2 - 16 cm Wassersäule [cmH2O] (Umrechnungsfaktor: 1 mmHg ≈ 1,32 cmH2O )
  • SI-Konform: 0,199 - 1,197 kPa (Umrechnungsfaktor: 1 mmHg ≈ 133,3 Pa)

Zu niedrig

Bei absolutem Volumenmangel ist der Blutdruck erniedrigt. Fehlfunktionen der Niere oder verminderte Flüssigkeitsaufnahme mit der Nahrung führen zu einem langsam absinkenden Blutdruck.

Davon abzugrenzen sind Formen des akuten Blutdruckverlusts. Man kann zwischen relativem und absolutem Volumenmangel unterscheiden, wobei sich fast ausschließlich der absolute Volumenmangel auf den zentralen Venendruck auswirkt. Fällt der venöse Blutdruck, wird dem Herzen nicht genügend Volumen zur Verfügung gestellt um den arteriellen Blutdruck aufzubauen. Sinkt dieser unter eine kritische Grenze, kommt es zur Minderdruchblutung von Organen und in Folge dessen zu Organschäden. Diesen Zustand bezeichnet man als Schock. Venöse Ursachen des Schocks sind hauptsächlich Blutungen, aber auch Störungen der sehr begrenzten neuronalen Blutdruckregulation des venösen Systems (Neurogener Schock).

Zu hoch

  • bei Rechtsherzinsuffizienz
  • bei globaler Herzinsuffizienz
  • bei hohem Positive endexpiratory pressure (siehe PEEP)
  • bei Überwässerung
  • bei Hypervolämie
  • bei Spannungspneumothorax
  • bei Lungenembolie
  • bei Lungenödem

Fehlermöglichkeiten

  • Der Katheter liegt an und wird falsch zu hoch gemessen.
  • Der Nullpunkt wird falsch eingestellt.
  • Der Patient liegt nicht in waagerechter Lage.
  • Im Messsystem bzw. im Transducer sind Luftblasen enthalten.
  • Der Schlauch des Messsystems ist gedrückt.

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