- Benediktusregel
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Die Benediktsregel, auch Benediktusregel oder Benediktinerregel (lat. Regula Benedicti (RB)) ist eine von Benedikt von Nursia im 6. Jahrhundert verfasste Mönchsregel; seit dem Mittelalter ist sie die Grundlage des Benediktinerordens (Ordo Sancti Benedicti).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Inhalt
Vorbild war die so genannte Magisterregel (Regula Magistri), neben der auch Einflüsse der Augustinusregel erkennbar sind. Die Benediktsregel versteht sich als Anleitung für Anfänger im klösterlichen Leben und empfiehlt als Ergänzung für Fortgeschrittene die Regel des heiligen Basilius von Caesarea. Die RB besteht aus einem Prolog und 73 Kapiteln.
Der Prolog und die Kapitel 1 bis 3 umfassen Grundlegendes zum Mönchsleben. Die Kapitel 4 bis 7 befassen sich mit den monastischen Tugenden, vor allem Gehorsam, Schweigen und Demut. Die Kapitel 8 bis 20 treffen Anordnungen für das opus Dei, den Gottesdienst, der im benediktinischen Leben einen großen Stellenwert einnimmt. Die Kapitel 21 bis 30 klären Strafen für Verstöße gegen die Regel. Die Kapitel 31 bis 57 geben Anweisung über die Verwaltung des Klosters, die Dienste der Mönche, die Versorgung der Mönche, die Aufnahme von Gästen und den Umgang mit Handwerk und Handwerkern von außerhalb. Die Kapitel 58 bis 66 regeln die Aufnahme von Novizen, die Rangordnung in der Gemeinschaft, die Einsetzung von Prior und Abt und die Aufgaben des Pförtners. Die Kapitel 67 bis 72 gelten als Nachträge. Sie bestimmen den Umgang der Brüder untereinander näher. Kapitel 73 ist ein Epilog.
Die RB war ursprünglich wohl nur als Handreichung für die Bewohner von Benedikts eigenem Kloster auf dem Monte Cassino gedacht, ist nach der Zerstörung des Klosters 577 für einige Jahrzehnte nicht mehr nachweisbar, tauchte dann aber in Gallien und am Ende des 7. Jahrhunderts in Britannien auf. Von dort verbreitete sie sich mit der angelsächsischen Mission auf dem europäischen Festland. Zunächst wurde sie meist neben anderen Mönchsregeln verwendet. Durch die Reformen von Benedikt von Aniane wurde sie mit Unterstützung Ludwigs des Frommen zunächst im Frankenreich und dann im gesamten Abendland zur allein maßgebenden Mönchsregel. Als Ergänzung zur Regel entstanden im Laufe der Zeit allerdings so genannte Consuetudines (lat. „Gewohnheiten“), Texte, die für einzelne Klöster oder ganze Klosterverbände galten.
Neben den Benediktinern und Benediktinerinnen leben auch Zisterzienser und Zisterzienserinnen, Trappisten und Trappistinnen – beide Ordensgemeinschaften sind durch Reformen aus den Benediktinern hervorgegangen – sowie die Kamaldulenser und die Gemeinschaft von Jerusalem nach der Regula Benedicti. Die Regeln der Bettelorden, wie z.B. der Franziskaner, unterscheiden sich jedoch deutlich davon.
Literatur
Textausgaben
- Benedicti regula, ed. von Rudolf Hanslik (Corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum 75), Wien 1960.
- Die Benediktusregel (lateinisch/deutsch), hrsg. im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz, Beuron 1992.
Kommentare
- Georg Holzherr, Die Benediktsregel. Eine Anleitung zu christlichem Leben, 7., überarb. Aufl. Freiburg/Schweit 2007.
- Benno Linderbauer, S. Benedicti regula monachorum", Metten 1922.
- Michaela Puzicha/Johannes Gartner, Quellen und Texte zur Benediktusregel, St. Ottilien 2007.
- Michaela Puzicha, Kommentar zur Benediktusregel, St. Ottilien 2002.
- Adalbert de Vogüé, Die Regula Benedicti. Theologisch-spiritueller Kommentar (Regulae Benedicti studia. Supplementa 16), Hildesheim 1983 (franz. Originaltitel: La règle de Saint Benoît).
Sekundärliteratur
- Bernd Jaspert, Die Regula-Benedicti-Regula-Magistri-Kontroverse (Regulae Benedicti studia. Supplementa 3), Hildesheim 1975.
- Edward Cuthbert Butler, Benediktinisches Mönchtum. Studien über benediktinisches Leben und die Regel St. Benedikts, St. Ottilien 1929 (engl. Originaltitel: Benedictine monachism).
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
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