- Zeugl
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Der Zoigl (auch Zeugl, regional auch Kommunbier, frz. chaiguille, lat. Ceculum) ist ein ungefiltertes, untergäriges Bier, das hell oder dunkel gebraut wird. Es hat den gleichen Hefeanteil, die gleiche Stammwürze sowie den gleichen Alkoholgehalt wie Brauereibier, aber einen geringeren Anteil an Kohlensäure. Viele der Biere sind nicht filtriert und damit Zwickelbier. Die Maische für den Zoigl wird im Kommunbrauhaus gekocht und gehopft. Die gewonnene Würze nehmen die jeweiligen Zoiglbrauer nach Hause, und versetzen sie im Gärkeller mit Hefe. Da dabei jeder Zoiglbrauer nach seinem eigenen Rezept verfährt, sind Schwankungen im Geschmack des Zoigl von Ort zu Ort aber auch von Wirt zu Wirt typisch.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Der Zoigl wird vor allem in der nördlichen Oberpfalz im örtlichen Kommunbrauhaus von Privatpersonen gebraut. Das Braurecht liegt oft seit Generationen auf Häusern bzw. Anwesen und ist im Grundbuch festgehalten. Es konnten also ursprünglich nur die Besitzer dieser Häuser brauen. Von der Gemeinde wird häufig ein "Kesselgeld" erhoben, mit dem Licht, Wasser, Versicherungen und Abnutzung abgegolten werden. Daneben muss ein Braumeister zugegen sein, der den Brauvorgang von Anfang bis Ende begleitet. Zuletzt wendet sich das zuständige Hauptzollamt, das vom Braumeister über jeden Brauvorgang informiert werden muss, mit der Erhebung der Biersteuer an den Brauer.
Tradition
Das im Kommunbrauhaus hergestellte Bier wird in einem bestimmten Turnus ausgeschenkt. Ist ein Brauberechtigter gerade an der Reihe, zeigt er dies an, indem er eine Stange aus dem Giebelfenster seines Hauses heraus hängt. An dieser ist entweder ein Zoiglstern, ein Reisigbesen oder ein Fichtenbuschen befestigt. Daher stammt auch der Name des Bieres, Zoigl (vom nordbayrischen für zeigen), was hochdeutsch nichts anderes als Zeichen oder Aushängeschild bedeutet.
Zusammen mit dem Zoigl bieten die Zoiglwirte ihren Kunden Brotzeiten an, oft aus eigener Herstellung.
In Franken hat sich eine ähnliche Tradition als Hausbräu bis heute erhalten.
Zoigl wird aber nicht nur für den öffentlichen Ausschank gebraut, sondern auch für den privaten Hausgebrauch. In diesem Fall schließen sich mehrere Brauberechtigte zu einem "Sud" zusammen, der Zoigl wird nach dem Brauvorgang aufgeteilt, mit Fässern in die eigenen Keller verbracht und nach der Gärung auf Flaschen gezogen.
Zoigl-Ortschaften
Einst war es in 75 Oberpfälzer Ortschaften Brauch, Zoigl zu brauen. Neben den im Folgenden genannten fünf Orten existieren auch Gaststätten, die Zoiglbier permanent oder zeitweise im Sortiment haben. Diese haben mit der ursprünglichen Zoigltradition nichts gemein, da sie ganzjährig geöffnet sind und der Zoiglausschank nur einen Teilbereich des eigentlichen Angebots umfasst.
Zoigl aus eigenem Kommunbrauhaus
Dieses Alleinstellungsmerkmal wird unter dem Siegel "Echter Zoigl vom Kommunbrauer" beworben. Unter dem Qualitätssiegel haben sich 20 Zoiglwirte zusammengeschlossen.
Orte mit Privatbrauereien, die Brauereizoigl herstellen
- Friedenfels
- Irchenrieth
- Kallmünz
- Mallersdorf
- Marktredwitz
- Pirk
- Raigering
- Reuth bei Erbendorf
- Sulzbach-Rosenberg
- Weiden Opf.
- Selb
- Wunsiedel
- Plößberg
- Moosbach
- Windischeschenbach
- Schlammersdorf
Außerhalb der Oberpfälzer Zoigltradition
- Kommune, in Neuhaus an der Pegnitz
- Beckn Bier, in Bayreuth erhaltene Biertradition aus dem Hausbrauwesen
- Die Flinderer, saisonaler Bierausschank in der Tradition der Kommunbrauer in Pegnitz
- Neugründung mit Bezug von Hausbräu, Kaufbeuren
- Herstellung eines Bieres namens Zoiglstar, Gettysburg, USA
- Kommunbräu in Kulmbach
Weblinks
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