Dinau

Dinau
Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Kallmünz
Kallmünz
Deutschlandkarte, Position von Kallmünz hervorgehoben
49.16111111111111.960833333333380Koordinaten: 49° 10′ N, 11° 58′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Regensburg
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Kallmünz
Höhe: 380 m ü. NN
Fläche: 43,19 km²
Einwohner: 2882 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 67 Einwohner je km²
Postleitzahl: 93183
Vorwahl: 09473
Kfz-Kennzeichen: R
Gemeindeschlüssel: 09 3 75 156
Adresse der Marktverwaltung: Keltenweg 1
93183 Kallmünz
Webpräsenz:
Erster Bürgermeister: Siegfried Bauer (SPD)
Blick auf Kallmünz und die Steinerne Brücke von oben.

Kallmünz ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Regensburg und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Kallmünz.

Auf einem Felsvorsprung befinden sich die Ruinen einer alten Burg. Über die Naab führt die spätmittelalterliche Steinerne Brücke (1500 bis 1508 erbaut), die im 18. Jahrhundert durch einen Eisgang beschädigt wurde. Das malerische, mittelalterliche Ortsbild wird durch alte Häuser geprägt, die unter einem Felsvorsprung an den Burgfels gebaut sind. Aufgrund seiner Lage zwischen zwei Flüssen und dem steil aufragenden Burgberg wird der Ortskern regelmäßig von Überflutungen heimgesucht. Die Maler Wassily Kandinsky und Gabriele Münter wurden hier während der Sommerfrische 1903 zu einem Paar. Der Ort ist seither ein Anziehungspunkt für eine kleine Künstlerkolonie.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Der Markt liegt am Zusammenfluss von Naab und Vils, etwa 25 km nördlich und naabtalaufwärts von Regensburg an einer alten Handelsroute nach Osten.

Ortsteile

  • Dinau
  • Dallackenried
  • Fischbach a.d. Naab
  • Kallmünz
  • Krachenhausen
  • Mühlschlag
  • Rohrbach
  • Schirndorf
  • Traidendorf

Geschichte

Eine aus keltischer Zeit stammende, ausgedehnte vorgeschichtliche Anlage (ca. 50 ha) belegt mit Siedlungszeugnissen aller Perioden die Attraktivität dieses Felssporns zwischen Naab- und Vilstal.

Vor der Burgruine ragt der aus dem frühen Mittelalter (um 900) stammende Abschnittswall („Ungarnwall“) auf, der eine große Fluchtburg schützte und der Bevölkerung der Umgebung bei den Ungarneinfällen als Rückzugspunkt diente.

Erstmals schriftlich erwähnt wurde Kallmünz in einer Urkunde des Bischofs Wolfgang im Jahre 983. 1271 ist ein bayerischer Ministerialer namens Hugo von Kallmünz urkundlich feststellbar. Im Hausvertrag von Pavia 1329 wird die mittelalterliche Burg aber erstmals als Besitz der Wittelsbacher genannt, sie ist aber möglicherweise erheblich älter.

Diese Burg wurde von Ludwig dem Bayern 1344 zunächst an Regensburg, später an Thüringen, sodann an Hessen verpfändet. Wenige Jahre danach gelangen wechselnde Zweige der Familie der Wittelsbacher (Pfalz, Oberbayern, Pfalz-Neuburg) wieder in den Besitz der Burg. Während des Landshuter Erbfolgekriegs setzten pfälzische Truppen die Burg 1504 in Brand.

Herzog Wolfgang Wilhelm (1578-1653) machte Kallmünz zur pfalz-neuburgischen Hauptmünzstätte.

Nach ihrem Wiederaufbau wurde die Burg im Dreißigjährigen Krieg erst von den kaiserlichen Truppen geplündert. Schwedische Truppen setzten sie 1641 in Brand und zerstörten sie endgültig.

Künstlerkolonie in Kallmünz

Der aus München angereiste Maler und Professor Charles Johann Palmié erkor 1901 einen neu eröffneten Gasthof in Kallmünz zu seinem Domizil während der Sommerfrische. Dem Wirtshaus gab er auch selbst den Namen „Zur Roten Amsel“ und illustrierte ihn mit seinen Münchner Freunden al fresco. Kallmünz wurde alsbald zu einem landschaftlich inspirierenden Anziehungspunkt für Maler, die sich hier in immer größerer Zahl einfanden und teilweise auch dauerhaft niederließen.

Am bekanntesten wurde Kallmünz später durch den dreimonatigen Aufenthalt Wassily Kandinskys und Gabriele Münters im Sommer 1903. Kandinsky entwickelte danach einen neuen Malstil, mit dem er sich von der gegenständlichen Malerei ab- und der abstrakten Kunst der „Farbklänge“ (wie er sich ausdrückte) zuwandte.

Von 1944 bis zu seinem Tod durch einen Verkehrsunfall lebte der bedeutende spätexpressionistische Maler Josef Georg Miller in Kallmünz. Mit seiner Frau Erna geb. Feneberg übernahm er 1944 eine Töpferei. Nach dem Krieg betrieben die Künstler ein Kinderheim.

Ab 1979 lebte und arbeitete der Maler Hans Geistreiter bis kurz vor seinem Tod in Kallmünz. Ab Herbst 1984 hatte er ein eigenes Atelier für große Arbeiten.


Galerie

Vereine

  • ATSV Kallmünz: Allgemeiner Turn- und Sportverein mit mehr als 1000 Mitgliedern
  • Kultureck e.V.: Verein zur Förderung der Kultur, Veranstalter des Brückenfestes (im dreijährigen Turnus) und des Graphikmarktes
  • Krieger- und Reservistenkameradschaft Kallmünz
  • Burgschützen Kallmünz
  • Burschenverein Naabtal Kallmünz
  • Freiwillige Feuerwehr Traidendorf
  • SSC Traidendorf
  • "Die Treuen 1980" FC Bayern München Fanclub
  • TTC 1960 Kallmünz
  • "Kallmuenzer Reichsorden" Altertums- und Mittelalterverein

Kuriositäten

Jeder, der in Kallmünz das Bürgerrecht hatte, durfte auch sein eigenes Bier brauen (Zeugl-Recht). Der bekannteste touristische Anziehungspunkt ist das „Haus ohne Dach“ in der Vilsgasse. Dies ist eine kleine Höhlenwohnung, deren Eingang mit einer Mauer mit Tür- und Fensteröffnungen verschlossen ist.

Literatur

  • Alois Knauer: Ortsgeschichte Kallmünz. Kallmünz: Verlag Michael Laßleben, 1961. Nachdruck 1994. ISBN 3-7847-1110-3
  • Kallmünz, die Perle des Naabtales. Ein Führer durch Kallmünz, seine Geschichte und Kulturgeschichte. Kallmünz: Verlag Michael Laßleben, 1998. ISBN 3-7847-1164-2
  • Erna Miller: Mehr als 50 Kallmünzer Jahre Kallmünz: Verlag Michael Laßleben, 1997. ISBN 3-7847-8166-7

Luftbildbände

  • Das Tal von Vils und Lauterach. Pustet-Verlag, Regensburg, 112 Seiten; ISBN 3-7917-1755-3
  • Die Naab – mit Waldnaab, Fichtelnaab, Haidenaab. Pustet Regensburg, ISBN 3-7917-1915-7.

Weblinks


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