Zeynsler

Zeynsler

Michael Zeynsler (zwischen 1515 und 1559 dokumentiert) war ein deutscher Bildschnitzer.

Über Herkunft und Ausbildung von Michael Zynsler ist nichts bekannt. Es wird vermutet, dass er vielleicht in Ulm ausgebildet wurde und später als Geselle in Memmingen am Chorgestühl der Martinskirche mitgearbeitet hat. Ein früher Beleg dafür könnten die erhaltenen Wochenabrechnungen sein, in denen für die Jahren 1501/02 und 1505/06 mehrmals eine Geselle namens Martin an bevorzugter Stelle aufgeführt ist. Als Meister muss sich Zeynsler umorientiert haben, da sich in Memmingen mit den Ateliers von Hans Härlein, Bernhard Strigel und Hans Thoman bereits bedeutende Künstlerwerkstätten niedergelassen hatten. Vermutlich wandte er sich nach Biberach an der Riß, wo in der dort ansässigen Adelsfamilie Brandenburg vermögende Gönner und einen fruchtbaren Arbeitsplatz gefunden hat. Dort ist er 1515 erstmals als Antragssteller für eine Arbeitserlaubnis in seinem Handwerk beurkundet. Diese wird ihm für zwei Jahre gewährt, wobei ihm die Auflage erteilt wurde, keinen Malergesellen in seiner Werkstatt zu beschäftigen. Diese Genehmigung wurde später solange verlängert, bis er 1523 das Stadtrecht erhielt. Danach verliert sich seine Spur, bis auf eine weitere kurze Erwähnung aus dem Jahr 1559 im Dunkeln.

Da keines seiner Werke urkundlich erwähnt oder signiert ist, sind die ihm heute zugewiesenen Werke äußerst umstritten. 1933 versuchte Hans Rott ihn mit dem bisher namenlosen Meister der Biberacher Sippe gleichzusetzen [1], was 1952/53 von Gertrud Otto untermauert wurde, die ihm einen umfangreichen Oeuvre-Katalog zuwies [2]. Die moderne Forschung hingegen betrachtet diese Gleichstellung heute mit zunehmender Skepsis, da das für ihn zusammengestellte Gesamtwerk von äußerst schwankender Qualität ist und Arbeiten von ausgesucht hoher wie auch provinzieller Qualität enthält.

Quellen

  1. Hans Rott, Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im 15. und 16. Jahrhundert. Bd. 1: Bodenseegebiet, Stuttgart 1933
  2. Gertrud Otto, Der Bildhauer Michael Zeynsler, in: Memminger-Geschichtsblätter, 1952/53, S. 6 – 10

Literatur

  • Thieme-Becker, Bd. 37, S. 46
  • Hartmut Krohm in: Skulpturen der Gotik und Renaissance. Die ehemalige Sammlung des Justizrats Dr. Gerhart Bollert, Berlin 2000, S. 46

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