Zidkija

Zidkija

Zedekia (hebr. צדקיהו‎) war der letzte König des Reiches Juda (Südreich) in der Königszeit Israels. Er wurde von König Nebukadnezar II., Großkönig Babylons, zum König eingesetzt, nachdem dieser etwa im Dezember 598 v. Chr. (Monat Kislew) gegen Jerusalem gezogen war und nach der Kapitulation am 16. März 597 v. Chr. einen Teil des Tempelschatzes plündern und die jüdische Oberschicht mitsamt der Königsfamilie ins Babylonische Exil führen ließ.

Die wichtigste Quelle für das Leben Zedekias sind die Bücher Könige und Chronik der Bibel. Die Bibel kennt zwei verschiedene Darstellungen der Regierungszeit Zedekias:

Nach 2. Könige 24,17–25,7EU war er der Bruder König Jojakims und somit der Onkel seines Vorgängers König Jojachin und hieß ursprünglich Mattanja. 2. Chronik 36,6–8EU erwähnt, dass Nebukadnezar II. gegen König Jojakim zog und ihn in Fesseln legte, um ihn nach Babylon zu bringen, dann wurde sein Sohn Jojachin König und zur Wiederkehr des Jahres nach Babylon gebracht, Nachfolger wurde Zedekia.

Nach 2. Chronik 36,10–21EU war Zedekia hingegen Jojachins Bruder, also ebenfalls ein Sohn König Jojakims.

Übereinstimmend wird berichtet, dass Zedekia 21 Jahre alt war, als er den Thron bestieg, und dass er 11 Jahre regierte. Der babylonische König Nebukadnezar II. hatte Zedekia einen Gotteseid zur Treuewahrung schwören lassen (2. Chronik 36,13EU und Ezechiel 17,13ff.EU), im 9. Jahr seiner Amtszeit jedoch sei er von Babylon abtrünnig geworden und habe dadurch den Untergang des Südreichs Juda verschuldet. Offenbar versuchte Zedekia eine antibabylonische Koalition zustande zu bringen. Jer 39,5 EU und 2. Kön 25,6EU berichten von der Gerichtsverhandlung vor Nebukadnezar II., die übliche Strafe bei Bruch eines Gotteseides war die Exekution. Der Prophet Jeremia sieht in Nebukadnezar II. ein Werkzeug Gottes (Jer 25,9 EU).

Der babylonische Herrscher sandte seine ganze Heeresmacht und belagerte Jerusalem zweieinhalb Jahre lang ab dem 15. Januar 588 (2 Kön 25,1 EU; Hes 24,1 EU), bis der Hunger die Belagerten schwächte und die Stadt am 18. Juli 586 v. Chr. durch den babylonischen Feldherrn Nergalscharussur eingenommen wurde. Nach dem düsteren Bericht der Bibel floh Zedekia ins Jordantal, wurde dort aber eingeholt und von seinen Gefolgsleuten verlassen. Er wurde gefangen vor Nebukadnezar geführt; dieser ließ seine Söhne vor seinen Augen erschlagen, ließ ihn blenden und führte ihn dann in Ketten nach Babylon.

Am 17. August 586 v. Chr. (Gedenktag 9. Ab) verbrannte Nebukadnezars Oberkämmerer Nabu-Zera-Idinna nach der Plünderung den Tempel, das Schloss und alle größeren Gebäude in Jerusalem, der Rest der judäischen Oberschicht und ein Teil des Volkes wurden in die Gefangenschaft geführt.

In die Zeit vor der Eroberung bis zur Zerstörung Jerusalems fiel nach der Chronik das Wirken Jeremias, des von Gott berufenen Völkerpropheten. Während das Königsbuch ihn nicht erwähnt und nur den „Zorn Jahwes“ als Grund des Geschehens andeutet, deutet die Chronik den Untergang der Eigenstaatlichkeit, des Königtums und des Tempels als Gottes Gericht über Zedekias „Verstockung“ und Götzendienst, mit dem er das Haus Gottes (den Tempel) verunreinigt habe:

„Und der Herr, der Gott ihrer Väter, ließ immer wieder gegen sie reden durch seine Boten; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung. Aber sie verspotteten die Boten Gottes und verachteten seine Worte und verhöhnten seine Propheten, bis der Grimm des Herrn über sein Volk wuchs und es kein Vergeben mehr gab.“

So ist Zedekia als die tragische Symbolgestalt der gescheiterten Eigenmächtigkeit des Volkes Gottes in die biblische Geschichtsschreibung eingegangen.

Nach traditioneller rabbinischer Lehre liegen zwischen dem ersten Tempelbrand 586 v. Chr. (durch Nebukadnezar II.) und dem zweiten Tempelbrand 70 n. Chr. (durch Titus) 490 Jahre (3338 bis 3828, wohl in Anlehnung an die im Danielbuch genannten 70 Jahrwochen), während es tatsächlich 655 Jahre gewesen sind (nach aktueller jüdischer Zeitrechnung entspräche dies den Jahren 3175 bis 3830).

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