- Ziegenhainer
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Der Ziegenhainer ist ein knotiger, derber Wanderstock aus dem harten Holz der Kornelkirsche. Seinen Namen erhielt dieser Stock von dem in einem Seitental der Saale gelegenen Ziegenhain bei Jena.
Aus den geschälten Ästen der Kornelkirsche (Cornus mas) stellten die Bauern des Bierdorfes Ziegenhain besonders haltbare Knotenstöcke her.
Der Ziegenhainer war ein Statuszeichen der Jenaer Studenten. Von Jena aus trat der Ziegenhainer im 19. Jahrhundert seinen Siegeszug an. Der Ziegenhainer war ein Wanderstock, wurde aber gleichermaßen zum Sekundieren oder bei anderen Auseinandersetzungen benutzt. Vorausgegangen war das Jenaer Duellmandat von 1684. Deshalb verwendeten die Jenaer Studenten den Ziegenhainer als Schlagwaffe. Nach der Aufhebung des Mensurverbots benutzen die Sekundanten den Ziegenhainer zum Einschreiten.
Eine besondere Art des Ziegenhainers ist der gedrehte Stock. Die Drehung entsteht durch die Waldrebe, welche sich um einen jungen Ast der Kornelkirsche herum windet. Die entstehenden Einschnürungen und Wülste wurden später durch einen Drechsler nachgeahmt. Manchmal wurden die Griffe der Stöcke aus Kuhhorn, Hirschgeweih, Elfenbein oder Silber gefertigt. Die Stockmacherei bildete die Lebensgrundlage für mehrere Ziegenhainer Familien.
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