- Zinzendorf und Pottendorf
-
Das Geschlecht der Grafen und Herren von Zinzendorf und Pottendorf ist ein altes niederösterreichisches Herrenstands-Geschlecht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Es wird urkundlich erstmalig erwähnt im Jahre 1114 von Hermann, Bischof von Augsburg, in einem Stiftsbrief, in dem er einen Wisint de Cincendorf als Zeugen aufführt. Weitere Urkunden gibt es aus den Jahren 1144, 1176 und 1190. In letzterer, die im Archiv des Klosters Lilienfeld liegt, wird Otto I. de Czinczendorf erwähnt. Von diesem an wird die Zinzendorfsche Geschlechterfolge bis zum Erlöschen dieses Hauses durch eine ununterbrochene Reihe von Urkunden belegt.
Wirkungsbereich
Die Zinzendorfs sind eines der ältesten Herrenstands-Geschlechter in Niederösterreich, wie auch im Lande ob der Enns. Es gehörte zu jenen zwölf alten Geschlechtern, welche im Land die zwölf Apostel genannt zu werden pflegten und die nach einer alten Tradition die erste Landherrentafel in Niederösterreich errichtet haben sollen.
Einer der ersten Wohnsitze des Geschlechts lag allem Anschein nach in der Gegend des Zisterzienserklosters Lilienfeld, zu dem die Familie ein engeres Verhältnis über mehrere Jahrhunderte hatte und in dessen Archiv viele Urkunden zu finden sind. Der Stammsitz war der Zinsenhof (Czinczenhof), ein Gut bei Ruprechtshofen (Bezirk Melk), welches heute noch existiert und ein Versuchsgut der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (Wien-Schönbrunn) ist.
Personen
Von den ersten Zinzendorfern sind zu erwähnen:
- Chadolt II. von Zinzendorf, der 1365 das landesfürstliche Diplom zur Errichtung der Wiener Universität mitunterzeichnete.
- Christoph VI. von Zinzendorf († 1535), Kaiser Maximilians Rat, Herr auf Pottendorf, Feistritz, Ober- und Nieder-Hauseck usw., kaufte noch Wasserburg, Karlstetten und andere hinzu und erhielt am 18. Februar 1516 von Kaiser Maximilian I. das Erbjägermeisteramt des Fürstentums Österreich als ein Mannslehen für den Ältesten seines Geschlechtes. Er war seit 1492 verheiratet mit Sophia, der Erbtochter von Friedrich, dem letzten Freiherrn von Pottendorf. Sie brachte ihren Namen und ihr Wappen an das Zinzendorf'sche Geschlecht.
- Johann Joachim von Zinzendorf und Pottendorf (* 27. Dezember 1570; † 29. Januar 1626), Verordneter des Herrenstandes 1605, als Senior der Familie machte er aus seinen zahlreichen Herrschaften ein Familien-Fideikommiss. 1595 heiratete er Judith von Liechtenstein (* 1570; † 1621), eine Schwester von Karl I., des ersten Fürsten zu Liechtenstein.
- Albrecht VII. von Zinzendorf und Pottendorf (* 24. August 1619 in Karlsbach; † 7. Oktober 1683), Kaiserlicher Wirklicher Geheimrat, Obersthofmeister und Ritter des Goldenen Vlieses. Er wurde 1662 mit vier seiner Vettern in den Reichsgrafenstand erhoben.
Weitere Angehörige des Geschlechtes
Amalia Regina von Zinzendorf (1633-1709)
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760)
Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf (1700-1756)
- Maximilian Erasmus Reichsgraf und Herr von Zinzendorf und Pottendorf (1633-1672)
- Franz Ludwig von Zinzendorf (1661-1742)
- Georg Ludwig Reichsgraf und Herr von Zinzendorf und Pottendorf (1662-1700)
- Friedrich Christian Reichsgraf und Herr von Zinzendorf und Pottendorf (1697-1756)
- Amalia Regina von Zinzendorf (1663-1709), vormundschaftliche Regentin der Reichsgrafschaft Ortenburg, führte dort 1703 die allgemeine Schulpflicht ein.
- Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760), Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine
- Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf, geb. Reuß zu Ebersdorf (1700-1756)
- Ludwig von Zinzendorf (1721-1780)
- Susanna Magdalena Reichsgräfin von Zinzendorf und Pottendorf (1723-1785)
- Renatus von Zinzendorf (1727-1752)
- Friedrich August von Zinzendorf (1733-1804)
- Karl von Zinzendorf (1739-1813), er war der letzte männliche Spross dieser Familie und mit dem Tod seiner jüngeren Schwester Maria Josefa im Jahre 1817 erlosch die Familie ganz.
Abgrenzung
Das Geschlecht der Zinzendorfer sind nicht mit dem Geschlecht der Grafen bzw. Fürsten von Sinzendorf zu verwechseln. Sie sind unterschiedlichen Ursprungs und haben auch ganz verschiedene Wappen.
Wikimedia Foundation.