Zollernalb

Zollernalb
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Zollernalbkreises Deutschlandkarte, Position des Zollernalbkreises hervorgehoben 48.298.937Koordinaten: 48° 17′ N, 8° 56′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Region: Neckar-Alb
Verwaltungssitz: Balingen
Fläche: 917,72 km²
Einwohner: 191.531 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 209 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: BL
Kreisschlüssel: 08 4 17
Kreisgliederung: 25 Gemeinden
Adresse der Kreisverwaltung: Hirschbergstraße 29
72336 Balingen
Webpräsenz:
Landrat: Günther-Martin Pauli (CDU)
Lage des Zollernalbkreises in Baden-Württemberg
Karte

Der Zollernalbkreis ist ein Landkreis in Baden-Württemberg. Er bildet zusammen mit dem Landkreis Reutlingen und dem Landkreis Tübingen die Region Neckar-Alb im Regierungsbezirk Tübingen. Das Kreisgebiet grenzt im Norden an den Landkreis Tübingen, im Osten an die Landkreise Reutlingen und Sigmaringen, im Süden an den Landkreis Tuttlingen und im Westen an die Landkreise Rottweil und Freudenstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Zollernalbkreis hat Anteil an drei Landschaften des südwestdeutschen Schichtstufenlandes: dem Oberen Gäu im Nordwesten, dem Albvorland und der Schwäbischen Alb im Südosten. Im Norden reicht die Kreisgrenze bis fast an den Neckar, im Südosten beinahe an die Donau.

Im Landschaftsbild besonders auffällig ist die nach Nordwesten ausgerichtete Stufenstirn der Schwäbischen Alb - der sogenannte Albtrauf. Seine Steilhänge sind größtenteils bewaldet und mit schroffen Felsen durchsetzt, z. B. dem Lochenhörnle (bei Balingen) oder dem Hangenden Stein (bei Albstadt-Onstmettingen). Der Albtrauf erreicht im Bereich der Zollernalb mit rund 400 Meter seine maximale Sprunghöhe. Er zieht sich quer durch das Kreisgebiet und teilt es in zwei etwa gleich große Hälften. Etwas weniger stark ausgeprägt ist das ebenfalls meist bewaldete Keuperbergland, dessen Stufenrand das Albvorland von der Gäulandschaft scheidet.

Vor fast 200 Millionen Jahren erstreckte sich dort, wo heute die Zollernalb ist, ein Meer - das Jurameer. Fossilien aus dieser Zeit sind im Fossilienmuseum des Zementwerks in Dotternhausen (an der B 27 zwischen Balingen und Rottweil) zu besichtigen.

Die prominentesten Erhebungen im Zollernalbkreis (von Ost nach West)

  1. Kornbühl (886 m)
  2. Dreifürstenstein (854 m)
  3. Raichberg (956 m)
  4. Zeller Horn (912 m)
  5. Hohenzollern (855 m)
  6. Heersberg (964 m)
  7. Hundsrücken (931 m)
  8. Gräbelesberg (915 m)
  9. Lochen (963 m)
  10. Schafberg (1000 m)
  11. Plettenberg (1002 m)
  12. Oberhohenberg (1011 m)

Geschichte

Der Zollernalbkreis wurde durch die Kreisreform zum 1. Januar 1973 durch Vereinigung des Landkreises Balingen mit den meisten Gemeinden des Landkreises Hechingen (einige kamen auch zum vergrößerten Landkreis Freudenstadt) und einer Gemeinde des Landkreises Sigmaringen (Straßberg mit dem am 1. Dezember 1971 eingegliederten Kaiseringen) gebildet. Am 1. Februar 1973 wurde die Gemeinde Schörzingen vom Landkreis Rottweil in den Zollernalbkreis eingegliedert, weil sie in die Stadt Schömberg eingemeindet wurde. Am 1. Januar 1974 folgte Hartheim (bis 1972 Landkreis Stockach), da es in die Stadt Meßstetten eingegliedert wurde (am 1. September 1971 war bereits Heinstetten ebenfalls vom Landkreis Stockach nach Meßstetten eingemeindet worden) und am 1. Januar 1975 folgten schließlich noch die Gemeinden Benzingen und Harthausen an der Scher (beide bis dato Landkreis Sigmaringen), die zu diesem Zeitpunkt in die Gemeinde Winterlingen eingemeindet wurden.

Der Altkreis Balingen ging 1938 im Wesentlichen aus dem alten gleichnamigen Oberamt hervor, das 1806 nach dem Übergang an das Königreich Württemberg errichtet worden war. Im Laufe der Geschichte wurde dieses mehrmals verändert, 1938 wurden dem Landkreis Balingen Orte aus den Oberämtern Sulz, Spaichingen und Rottweil zugeordnet.

Der Altkreis Hechingen war 1925 aus den hohenzollerisch-preußischen Oberämtern Hechingen und Haigerloch sowie einigen Orten des Oberamtes Gammertingen gebildet worden. Auch die Oberämter Hechingen und Haigerloch veränderten im Laufe der Geschichte ihre Grenzen mehrmals (u.a. 1854 Aufhebung der Oberämter Glatt und Straßberg).

Nach Abschluss der Gemeindereform umfasst der Zollernalbkreis noch 25 Gemeinden, darunter neun Städte, u.a. die zwei „Großen Kreisstädte“ (Albstadt und Balingen). Größte Stadt des Kreises ist Albstadt, kleinste Gemeinde ist Dautmergen.

Zwischen 1990 und 1994 kam es zur Verwaltungspartnerschaft mit dem Landkreis Freital in Sachsen, diese endete aber nach der sächsischen Landkreisreform.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
31. Dezember 1973 176.801
31. Dezember 1975 173.554
31. Dezember 1980 173.240
31. Dezember 1985 170.231
27. Mai 1987¹ 172.245
Jahr Einwohnerzahlen
31. Dezember 1990 181.635
31. Dezember 1995 192.862
31. Dezember 2000 192.891
31. Dezember 2005 192.722
30. Juni 2006 192.505

Politik

Der Landkreis wird vom Kreistag und vom Landrat verwaltet. Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf fünf Jahre gewählt. Dieses Gremium wählt den Landrat für eine Amtszeit von acht Jahren. Dieser ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises. Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. In den Gremien hat er kein Stimmrecht. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.

Die Landräte des Landkreises Balingen 1945–72:

  • 1945–1948: Robert Wahl
  • 1948–1967: Friedrich Roemer
  • 1968–1972: Erhard Lazi

Die Landräte des Landkreises Hechingen 1945–72:

  • 1945: Clemens Moser
  • 1945–1946: Peter Remark
  • 1946–1966: Hans Speidel
  • 1966–1972: Hans-Jörg Mauser

Die Landräte des Zollernalbkreises seit 1973:

Wappen

Bild:Wappen Zollernalbkreis.png Beschreibung:

In gespaltenem Schild vorne von Silber und Schwarz geviert, hinten in Gold drei liegende schwarze Hirschstangen (Wappen-Verleihung 2. August 1974)
Bedeutung:
Die vordere Bildhälfte zeigt das Wappen der Hohenzollern. Bis 1945 war der Raum Hechingen Teil der 1850 durch Erbschaft an Preußen gelangten Hohenzollernschen Lande. Die Hirschstangen symbolisieren Württemberg, zu dem die Gegend um Balingen gehörte.

Die Liste der Wappen im Zollernalbkreis zeigt die Wappen der aktuellen und ehemaligen Gemeinden des Kreises.

Wirtschaft und Infrastruktur

Tourismus

Die Zollernalb gehört zum höchsten Teil der Schwäbischen Alb und eröffnet daher bei entsprechender Witterung Fernsicht bis in die Alpen oder zum Schwarzwald. Die Region ist mit ausgeschilderten Wander- und Radwegen touristisch gut erschlossen. Die Touristikrouten Hohenzollernstraße, Römerstraße Neckar-Alb und Schwäbische Albstraße sowie der Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg verlaufen durch den Zollernalbkreis.

Die Städte Albstadt, Balingen, Burladingen, Haigerloch und Hechingen bieten neben Museen, Ausstellungen, Theatern und Konzerte auch zum Teil gut erhaltene historische Innenstädte.

Verkehr

Die Württembergischen Staatseisenbahnen eröffneten 1869 zunächst die Strecke von Tübingen nach Hechingen; sie wurde 1874 bis Balingen und 1878 bis Ebingen und Sigmaringen verlängert.

In Hechingen kreuzt die Hohenzollerische Landesbahn, die ihre Strecken von hier aus im Jahr 1901 nach Burladingen und 1908 weiter in Richtung Sigmaringen führte, während es 1912 nach Westen bis Stetten ging, wo schon seit 1901 eine Verbindung nach Haigerloch-Eyach bestand.

Innerhalb von Albstadt liegt heute noch die inzwischen stillgelegte „Talgangbahn“ zwischen Ebingen und Onstmettingen, die 1901 durch die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft gebaut worden ist. Von Balingen verkehrten ab 1911 die Züge der Württembergischen Staatsbahnen nach Schömberg, von wo die Deutsche Reichsbahn ab 1928 bis Rottweil weiterfuhr (Bahnstrecke Balingen–Rottweil).

Mit 115 km Länge erreichte das Bahnnetz seine maximale Ausdehnung. Davon werden nur noch 68 km voll mit Personenverkehr bedient. Der Personenverkehr endete:

  • 1971: Schömberg - Schörzingen (- Rottweil) 3 km
  • 1971: Balingen - Schömberg (jetzt Touristikbahn) 13 km
  • 1972: (Eyach -) Bad Imnau - Haigerloch 6 km
  • 1973: Haigerloch - Hechingen Landesbahnhof 17 km
  • 1998: Albstadt-Ebingen - Albstadt-Onstmettingen 8 km

Das Kreisgebiet wird von keiner Bundesautobahn berührt. Die Autobahn A 81 Stuttgart - Singen (Hohentwiel) führt jedoch nur wenige Kilometer westlich des Kreises vorbei. Die wichtigsten Bundesstraßen sind die B27 Stuttgart - Balingen - Villingen-Schwenningen, die B 32 Hechingen - Sigmaringen und die B 463 Empfingen - Balingen - Sigmaringen

Medien

Im Zollernalbkreis sind die Tageszeitungen Zollernalbkurier, Schwarzwälder Bote sowie die Hohenzollerische Zeitung mit entsprechenden Lokalteilen erhältlich. Über Kabel ist der regionale TV-Sender RTF.1 (Fernsehen für die Region Neckar-Alb) zu empfangen.

Kreiseinrichtungen

Der Zollernalbkreis ist Träger folgender Beruflicher Schulen: Gewerbliches Schulzentrum Balingen, Hauswirtschaftliche Schulen Albstadt, Hauswirtschaftliche Schulen Hechingen, Kaufmännische Schulen Albstadt und Kaufmännische Schulen Hechingen sowie folgender Sonderschulen: Rossentalschule für Geistigbehinderte Albstadt, Sprachheilschule Balingen und Weiherschule für Geistigbehinderte Hechingen.

Der Zollernalbkreis ist zusammen mit dem Universitätsklinikum Tübingen seit 2004 Gesellschafter der Zollernalb Klinikum GmbH mit Sitz in Balingen. Diese Gesellschaft ist Träger der Kliniken in Albstadt, Balingen und Hechingen.

Städte und Gemeinden

(Einwohner am 31. Dezember 2007[2])

Städte

  1. Albstadt (45.888)
  2. Balingen (34.200)
  3. Burladingen (12.709)
  4. Geislingen (6063)
  5. Haigerloch (10.856)
  6. Hechingen (19.371)
  7. Meßstetten (10.758)
  8. Rosenfeld (6571)
  9. Schömberg (4684)

Verwaltungsgemeinschaften bzw. Gemeindeverwaltungsverbände

  1. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Albstadt mit der Gemeinde Bitz
  2. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Balingen mit der Stadt Geislingen
  3. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinde Bisingen mit der Gemeinde Grosselfingen
  4. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Hechingen mit den Gemeinden Jungingen und Rangendingen
  5. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Meßstetten mit den Gemeinden Nusplingen und Obernheim
  6. Gemeindeverwaltungsverband „Oberes Schlichemtal“ mit Sitz in Schömberg; Mitgliedsgemeinden: Stadt Schömberg sowie Gemeinden Dautmergen, Dormettingen, Dotternhausen, Hausen am Tann, Ratshausen, Weilen unter den Rinnen und Zimmern unter der Burg
  7. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinde Winterlingen mit der Gemeinde Straßberg

Gemeinden

  1. Bisingen (9368)
  2. Bitz (3763)
  3. Dautmergen (412)
  4. Dormettingen (1078)
  5. Dotternhausen (1881)
  6. Grosselfingen (2116)
  7. Hausen am Tann (488)
  8. Jungingen (1464)
  9. Nusplingen (1853)
  10. Obernheim (1507)
  11. Rangendingen (5270)
  12. Ratshausen (785)
  13. Straßberg (2669)
  14. Weilen unter den Rinnen (630)
  15. Winterlingen (6659)
  16. Zimmern unter der Burg (488)

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Einwohnerzahlen

Literatur

  • Das Land Baden-Württemberg - Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band VII: Regierungsbezirk Tübingen, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4
  • Kennzeichen BL - Heimatkunde für den Zollernalbkreis; Ernst Klett Verlage GmbH Co.KG, Stuttgart 1987, ISBN 3-12-258310-0

Weblinks


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