- Zoo Nürnberg
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Informationen Logo Vollständiger Name: Tiergarten Nürnberg Slogan: Jeder Augenblick anders. Adresse: Am Tiergarten 30,
90480 NürnbergFläche in Hektar: 70 Hektar Eröffnung: 11. Mai 1912
(seit 1939 am Schmausenbuck)Tierarten: 252 Tierarten Individuen: ca. 4045 Tiere Leitung: Dag Encke (Direktor) Trägerschaft: Stadt Nürnberg Förderorganisationen: Verein der Tiergartenfreunde
Nürnberg e.V.,
JAKO-O (Sponsor)Mitglied
Internationaler Zoo- und
Naturschutzorganisationen:WAZA, EAZA,VDZ
Stiftung Artenschutz,
Yaqu PachaWebsite: www.tiergarten.nuernberg.de Eingangsportal Der Tiergarten Nürnberg ist ein etwa 67 Hektar großer Landschaftszoo am Rande der Stadt Nürnberg im Lorenzer Reichswald am Schmausenbuck gelegen. Es werden rund 250 Tierarten gehalten, darunter zahlreiche gefährdete Arten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Mittelalterlicher Tiergarten
Die Tradition des Tiergartens beziehungsweise des Tierparks lässt sich in Nürnberg bis in das Mittelalter zurückverfolgen. Hinweise auf den Burggräflichen Tierpark sind jedoch nur noch in Form von Ortsnamen zu finden: Das Tiergärtnertor und der angeschlossene Tiergärtnertorplatz. Der Wildpark erstreckte sich bis zu den sogenannten Johannisfeldern (heute: St. Johannis) und zum Rohlederersgarten (heute: Gelände des Klinikum Nord). Über die Nutzung lassen sich nur Vermutungen anstellen.
Tiergarten im 20. Jahrhundert
Der Tiergarten Nürnberg wurde am 11. Mai 1912 [1] auf dem Gelände der Bayerischen Landesausstellung von 1906 am Luitpoldhain eröffnet. Nach der Machtübernahme durch die NSDAP kündigte sich schon 1934 das Ende des ursprünglichen Tiergartens an, da das Areal den Ausbauplänen des Reichsparteitagsgeländes am Dutzendteich im Wege stand, im Februar 1939 wurde schließlich der alte Tiergarten geschlossen. Im Mai 1939 konnte der neue Tiergarten nach zweijähriger Bauzeit auf einer bewaldeten Felslandschaft am Schmausenbuck als Landschaftszoo eröffnet werden. Im Zweiten Weltkrieg wurden durch Luftangriffe fast alle Gebäude und Gehege zerstört. Der Wiederaufbau war Ende der 1950er Jahre abgeschlossen. Seitdem entstanden und entstehen auf dem großen Gelände immer wieder neue Anlagen.
Tiergarten heute
Mit knapp 70 ha gehört der Tiergarten der Stadt Nürnberg zu den größten Zoologischen Gärten Europas. Er ist charakterisiert durch großzügige Wald- und Wiesenlandschaften mit Weihern und ehemaligen Steinbrüchen, die zu weitläufigen naturnahen Gehegen umgestaltet wurden. Mit über einer Million Besucher pro Jahr (1.281.286 Besucher im Jahr 2008 [2]) wird er auch von der Bevölkerung außerordentlich gut angenommen; das Einzugsgebiet geht weit über die Stadtgrenzen hinaus.
In den letzten Jahren wurde eine Reihe von früher kritisierten Anlagen mustergültig umgebaut wie beispielsweise die 2000 m² große Gorillaanlage oder der sogenannte Aquapark. Hinzu kamen neue Anlagen, wie das Großgehege der Schneeleoparden.
Artenschutz und Zuchtprogramme
Dem Tiergarten sind Natur- und Artenschutz wichtige Anliegen, er beteiligt sich an mehr als dreißig Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) und an verschiedenen Wiederansiedlungsprojekten von Tieren in freier Natur, zum Beispiel von Uralkäuzen und Przewalski-Pferden (Urwildpferde). Die Zuchtprogramme für Weißnackenkraniche, Schabrackentapire und Seekühe werden in Nürnberg koordiniert. Auch bei der Aufzucht von Delfinen genießt der Tiergarten internationales Ansehen.
Des Weiteren unterstützt der Tiergarten Nürnberg Organisationen, die für den Schutz bedrohter Tierarten eintreten. Ein Beispiel ist Yaqu Pacha, eine Gesellschaft, die 1992 im Tiergarten Nürnberg mit dem Ziel gegründet wurde, die wasserlebenden Säugetiere Südamerikas zu schützen und ihre Lebensräume zu erhalten.
Tierbestand
Im Tiergarten wurden im Jahr 2008 insgesamt 4045 Individuen aus 252 verschiedenen Tierarten gehalten, darunter etwa 80 Säugetierarten und ebenso viele Vogelarten. Um Säugetiere und Vögel artgerecht halten zu können, wurde in den letzten Jahren die Artenzahl bewusst eingeschränkt.
Affen und Faultiere
Im Affenhaus, das aus dem Jahre 1939 stammt, aber zwischenzeitlich mehrfach umgebaut wurde, werden Braune Makis (Eulemur fulvus), Weißhandgibbons und Westliche Flachlandgorillas (Gorilla gorilla gorilla) gehalten. Angeschlossen ist eine 2000 m² große Gorilla-Freianlage. Im Giraffenhaus sind Bolivianische Totenkopfaffen untergebracht, die Zugang zu einer baumbestandenen kleinen Insel im Freien haben. Auf Affenfelsen im Eingangsbereich leben Guinea-Paviane und Berberaffen, im Tropenhaus werden die winzigen Zwergseidenäffchen und Zweifinger-Faultiere gehalten.
Großsäugetiere
Im Elefantenhaus, das noch aus dem Jahr 1939 stammt, aber zwischenzeitlich umgebaut wurde, leben derzeit keine Elefanten, sondern nur zwei Panzernashörner. Die Elefantendame Yvonne ist aufgrund ihres Alters in den Zoo Rostock umgezogen, da der Aufstieg in ihr Gehege im Tiergarten zu beschwerlich geworden ist und sie im Zoo Rostock in Elefantendame Sara eine neue Gefährtin gefunden hat. Der Tiergarten Nürnberg will erst 2009 wieder mit der Elefantenhaltung beginnen [3]. Entsprechende Freianlagen grenzen an das Tierhaus an. Neuerdings wurde hier auch ein neues Terrarium für Pillendreher und Dornschwanzagamen eingerichtet.
Raubtiere
Im Raubtierhaus, das in die Sandsteinfelsen hinein gebaut ist und durch einen Tunnel betreten wird, werden Amurtiger und Asiatische Löwen gehalten. Beide Arten besitzen Freigehege, die durch Wassergräben von den Besuchern getrennt sind. Den Schneeleoparden steht eine großzügige Außenanlage zur Verfügung. Mit Geparden, Syrischen Braunbären, Brillenbären, Buntmardern, Iberischen Wölfen und Mähnenwölfen werden weitere, teilweise seltene Raubtierarten gehalten.
Im Aquapark sind neben Bibern und Pinguinen wasserbewohnende Raubtiere wie Fischotter, Kalifornische Seelöwen, Seehunde und Eisbären untergebracht. Im Naturkundehaus befindet sich eine naturnah gestaltete Anlage für Zebramangusten.
Huftiere
Kennzeichnend für den Landschaftszoo sind vor allem weitläufige Huftieranlagen, in denen neben Netzgiraffen, Guanakos und Hirschen (Dybowskihirsch, Wapiti, Davidshirsch, Prinz-Alfred-Hirsch, Rentier, Chinesischer Muntjak) vor allem zahlreiche Hornträger zu sehen sind: Präriebisons, Wisente, Kaffernbüffel, Elenantilopen, Mendesantilopen, Nilgauantilopen, Hirschziegenantilopen, Alpensteinböcke, Mähnenschafe, Mishmi-Takins, Kropfgazellen und Gelbrückenducker. Ein Schwerpunkt des Zoos sind die Einhufer, die gleich in fünf Wildformen, Somali-Wildesel, Grevyzebra, Böhm-Zebra, Przewalski-Pferd und Kulan gehalten werden.
Im Tropenhaus sind neben Faultieren und Seekühen tropische waldbewohnende Huftiere (Schabrackentapire, Flachlandtapire und Pinselohrschweine) untergebracht. Für den Schabrackentapir koordiniert der Tiergarten Nürnberg das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP).
Darüber hinaus werden verschiedene Haustiere, wie Schottische Hochlandrinder, Zwergzebus, Dromedare, Trampeltiere, Alpakas, Poitou-Esel, Shire Horses, Rotkopfschafe, Kamerunschafe und Zwergziegen gehalten, die vor allem im Kinderzoo zu sehen sind und teilweise gefüttert werden dürfen.
Nager
Die Nagetiere sind durch Alpenmurmeltiere, Goldagutis, Europäische Biber, Degus, Mongolische Rennmäuse, Langschwanz-Chinchillas, Schwarzschwanz-Präriehunde und Große Maras vertreten.
Beuteltiere
Zwei Känguruarten (Graue Riesenkängurus und Rotnackenwallabies) repräsentieren die Beuteltiere im Tiergarten. Sie sind zusammen mit Emus in einer Gemeinschaftsanlage untergebracht.
Delfine und Seekühe
Der Nürnberger Tiergarten eröffnete 1971 das einzige Delfinarium Süddeutschlands, es ist eines von drei Delfinarien in deutschen Zoos (weitere in Duisburg und Münster). Neben Vorführungen für die Besucher des Tiergartens spielen Zucht, Forschung und seit jüngerer Zeit auch die Delfintherapie mit behinderten Kindern als Projekt der Universität Würzburg eine wichtige Rolle. Die Anlage besteht seit einer Erweiterung aus zwei Teilen; neben dem Delfinarium I, das unter anderem den Vorführungen dient, gibt es im Betriebshof noch ein Delfinarium II als Forschungs- und Aufzuchtstation. Dieser Bereich ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Im Delfinarium werden Große Tümmler und Kalifornische Seelöwen gehalten.
Für die Zukunft ist die Errichtung einer großen Freianlage mit submariner Landschaft im Sinne einer Salzwasserlagune geplant, das Projekt wurde unter der Bezeichnung Lagune 2000 bekannt und trägt seit Ende 2004 den Titel Delphinlagune (siehe auch unter Weblinks). Das Vorhaben sah sich seit jeher einer starken Kritik seitens zahlreicher Tierschutzorganisationen ausgesetzt.
Für die Karibischen Seekühe, die derzeit in einem recht beengten Becken im Tropenhaus untergebracht sind, ist ein neues Manati-Haus geplant, in dem auch andere Wirbeltiere und Insekten untergebracht werden sollen.
Vögel
Der Tiergarten Nürnberg hält mehrere Greifvogelarten, wie Harpyien, Riesenseeadler, Andenkondore, Bartgeier, Schmutzgeier, Schneegeier und kann hier teilweise recht große Zuchterfolge vorweisen. Die Eulen sind im Zoo durch Uhu, Habichtskauz und Schnee-Eule vertreten. In einer naturnah gestalteten Weiherlandschaft leben neben Flamingos (Roter Flamingo und Chileflamingo), Tschajas Rosapelikanen und Krauskopfpelikanen auch freifliegende Arten, wie Kormorane, Weißstörche, Graureiher, Zwergtaucher, Möwen und zahlreiche Entenarten. Schwarzstörche und Kraniche (Weißnackenkranich, Mandschurenkranich) sind in der Nähe der Weiherlandschaft in Freigehegen zu sehen.
Im Aquapark können Brillenpinguine und Humboldtpinguine durch eine Scheibe auch unter Wasser beobachtet werden. Im Alten Flußpferdhaus fliegen Schildturakos und Spinte (Weißstirnspint) über den Reptilien frei umher. Auf der großen Afrika-Anlage sind Blauhalsstrauße zusammen mit Zebras und Elenantilopen vergesellschaftet. Eine große, begehbare Voliere beherbergt Löffler, Waldrappen und Kuhreiher.
Aras (Hellroter Ara und Hyazinthara), Palmkakadus, Helm-Hokko, Rotschnabeltokos, Kolkraben, Darwin-Nandus, Emus, Paradieskraniche und Kori-Trappen sind weitere Vogelarten, die im Tiergarten Nürnberg zu sehen sind.
Reptilien, Amphibien und Fische
Im Alten Flusspferdhaus werden verschiedene Lurche und Kriechtiere, wie Wasserschildkröten, Brillenkaimane, Kronenbasilisken, Königspythons, Grüne Baumpythons, Madagassische Taggeckos sowie verschiedene Pfeilgiftfrösche gehalten. Im Naturkundehaus leben Jemen-Chamäleons und Kragenechsen, im Elefantenhaus neuerdings Augenfleck-Dornschwanzagamen. Verschiedene Salz- und Süßwasserfische sind in mehreren Aquarien im Innenbereich des Affenhauses zu besichtigen.
Herausragende Ereignisse
Eisbärin mit Nachwuchs
Die Eisbärinnen Vilma und Vera erfuhren im Januar 2008 ein verstärktes Medieninteresse, weil beide Nachwuchs bekamen. Die Jungen des einen Weibchens überlebten nicht. Tierschützer äußerten Kritik an der Tierparkleitung und machten die künstliche Umwelt für die beiden Todesfälle verantwortlich.[4] Die Tierparkleitung distanzierte sich ausdrücklich von der Option, den Eisbärennachwuchs – so wie im Fall des Eisbären Knut in Berlin – mit der Flasche aufzuziehen und sich damit in die Aufzucht der Jungtiere einzumischen. Wenige Tage später trug die Bärin Vera ihren Nachwuchs aus der Aufzuchtshöhle und lief unruhig im Gehege herum, offenbar auf der Suche nach einem anderen Unterschlupf. Aufgrund dieses ungewöhnlichen Verhaltens und nachdem sie das Jungtier mehrfach fallengelassen hatte, entschloss sich die Zooleitung nunmehr doch zu einer Handaufzucht des kleinen Eisbären. Bei dem Eisbärbaby handelt es sich um ein Weibchen.[5] Das Medieninteresse am Eisbärenbaby war so groß, dass die Stadt Nürnberg eine Sonderseite im Internet eingerichtet hatte. Aufgrund von über 8500 Namensvorschlägen für das Junge sind am 12. Januar 2008 vorübergehend die Internetserver der Stadt Nürnberg zusammengebrochen. [6] Am 18. Januar 2008 hat eine Jury entschieden, dem Eisbären den inoffiziell von Wärtern bereits verwendeten Namen „Flocke“ zu geben.[7] Insgesamt wurden mehr als 50000 Namensvorschläge eingereicht, davon auch Tausende aus dem Ausland (z.B. Indien, Kanada, etc.). Um die Euphorie um das Eisbärjunge finanziell und zu Gunsten des Nürnberger Tiergartens nutzen zu können, hat sich die Stadt Nürnberg ausgewählte Markenrechte für den Namen „Eisbär Flocke“ sichern lassen.
Kleine Pandas getötet
Am 18. Februar 2008 sind zwei Kleine Pandas im Nürnberger Tiergarten getötet worden. Die tödlichen Verletzungen wurden vermutlich durch einen spitzen Gegenstand hervorgerufen. Aufgrund der unklaren Herkunft der Verletzungen nahm die Kriminalpolizei Ermittlungen auf. Auch die Staatsanwaltschaft wurde informiert.
Einer der Pandabären lag im Freigehege, der andere im Stall. Die Tiere hatten sich das Gehege mit drei Muntjaks geteilt. Eine Verletzung durch die Hirsche wurde ursprünglich ausgeschlossen, da die Muntjaks seit 1998 friedlich mit den Katzenbären zusammengelebt hätten.[8]
Im Laufe der Ermittlungen konnte ein menschliches Verschulden nicht nachgewiesen werden. Offensichtlich waren die Verletzungen entgegen der ursprünglichen Einschätzung durch die Muntjaks verursacht worden. [9]
Literatur
- Dr. Peter Mühling, Der Alte Nürnberger Tiergarten 1912-1939: Eine Chronik, Tiergarten der Stadt Nürnberg, Nürnberg 1987, ISBN 3-926760-00-1
- Wegweiser durch den Tiergarten Nürnberg, 29. neubearbeitete Auflage, Tiergarten der Stadt Nürnberg, Nürnberg 2007, ISSN 1436-4352
- Lorenzo von Fersen, Delfinariumsführer Tiergarten Nürnberg, 3. Aufl., Tiergarten der Stadt Nürnberg, Nürnberg 2003, ISBN 3-926760-04-4
- Der Tiergarten Nürnberg - Ein Virtueller Rundgang, imbiss-media, Nürnberg 2002, ISBN 3-00-010598-0
- Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2. verb. Auflage. Nürnberg: Verlag W. Tümmels, 2000, 1247 S., ISBN 3-921590-69-8
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Der alte Tiergarten
- ↑ http://tiergarten.nuernberg.de/v02/de/mod/dokumente/doc.php?id=260&sp=de
- ↑ Mitteilung auf der Homepage des Tiergarten Nürnberg Elefantendame Yvonne in Rostock
- ↑ sueddeutsche.de: Tote Eisbärenbabys – Verhaltensgestört in einer künstlichen Welt. Online-Artikel vom 8. Januar 2008
- ↑ Mitteilung des Nürnberger Zoos am 9. Januar 2008
- ↑ Nürnberger Eisbär legt Server lahm, 6500 Namensvorschläge in wenigen Stunden (Zugriff am 12. Januar 2008)
- ↑ Mitteilung auf den Internetseiten der Stadt Nürnberg, 18. Januar 2007
- ↑ Pandabären im Nürnberger Zoo aufgeschlitzt (welt.de am 20. Februar 2008)
- ↑ Kleine Pandas sollen von Hirschen getötet worden sein (spiegel online am 4. März 2008)
49.447511.144722222222Koordinaten: 49° 26′ 51″ N, 11° 8′ 41″ O
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