Zorn (Taunus)

Zorn (Taunus)
Zorn
Gemeinde Heidenrod
Koordinaten: 50° 10′ N, 7° 55′ O50.1608333333337.9161111111111449Koordinaten: 50° 9′ 39″ N, 7° 54′ 58″ O
Höhe: 449 m ü. NN
Einwohner: 509
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 65321
Vorwahl: 06775

Zorn ist ein Dorf im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen, das zur Gemeinde Heidenrod gehört.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das auf einer Hochebene gelegene Dorf liegt in Hessen an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. In westlicher Richtung führt eine Landesstraße von Zorn zum Nachbarort Strüth im Rhein-Lahn-Kreis. Zorn liegt am Fuße seines Hausbergs, dem Grauen Kopf, einer Erhebung von 518 m Höhe.

Geschichte

Der Ort ist seit Mitte des 13. Jahrhunderts urkundlich bekannt. Er entstand an einer Kreuzung alter Verkehrswege, der Kohlstraße und der Verbindung St. Goar - Frankfurt.

Zorn gehörte bereits 1150 zu den ältesten Besitzungen der Grafen von Katzenelnbogen. Im Jahre 1194 erhielt Werner von Bolanden von dem Grafen von Katzenelnbogen die Hälfte der Frohnhube, das heißt die Hälfte des Hofes zu Zorn mit allem Zubehör zu Lehen. Aufschluss über diese Frohnhube gibt eine Urkunde vom 25. Juni 1335. 1260 gehörte der Ort zum Vierherrischen Gebiet, aus dem er 1509 ausschied. Zorn war Gerichtsort und besaß Marktrecht. 1533 wurde die Reformation eingeführt. Nach dem 30-jährigen Krieg war Zorn gänzlich entvölkert und im 17. und 18. Jahrhundert entstanden durch Brandschatzungen französischer Truppen beträchtliche Schäden. 1806 kam der Ort in den Besitz des Herzogtums Nassau.

Am 12. Juli 1866 im Deutschen Krieg fand bei Zorn ein Gefecht zwischen nassauischen und preußischen Truppen statt, das auch als Schlacht bei Zorn bezeichnet wird. Nach Ende des Krieges wurde Nassau vom Königreich Preußen annektiert.

Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich der Ort während der alliierten Rheinlandbesetzung in einem schmalen Korridor zwischen den rechtsrheinischen Brückenköpfen der Amerikaner um Koblenz und der Franzosen um Mainz. Das Gebiet bestand bis zur militärischen Besetzung durch Frankreich im Jahr 1923 als Freistaat Flaschenhals. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Ort in der amerikanischen Besatzungszone direkt an der Zonengrenze zur französischen Zone und wurde damit zu einem Teil des Bundeslandes Hessen.

1683 wurde die Schule gegründet, 1766 und 1911 neu erbaut. 1790 zählte man 44 und 1840 64 Wohnhäuser. Das Backhaus aus dem 18. Jahrhundert wurde 1961, das alte Rathaus 1975 abgebrochen.

Zorn war bis 1971 eine selbständige Gemeinde. Im Zuge der Gemeindereform wurde das Dorf ein Ortsteil der Großgemeinde Heidenrod

Namensgebung

Der Name Zorn hat sich über Jahrhunderte in seiner Schreibweise nicht verändert. Möglicherweise ist er vordeutschen Ursprungs und in Verbindung mit einer wasserreichen Stelle anzusehen. Das würde auch den Namen des kleinen Morsbachs erklären ( mors = Sumpf). Ob ein edelfreier Heinrich von Zorne, gestorben vor 1131, hier seinen Besitz hatte, kann mit Sicherheit nicht gesagt werden. Auch lässt sich nur vermuten, dass eine Turmburg, " die alte Schanz ", 600 m südlich vom Dorf gelegen, zu seinem Besitz gehörte.

Wirtschaft

Bergbau

Auf dem Grauen Kopf, unweit des Dorfes, lag die ehemalige Dachschiefergrube Hermani. Sie wurde am 18. März 1870 eröffnet und 1955 stillgelegt.

Landwirtschaft

Die landwirtschaftliche Fläche von 188 ha teilt sich in ca. 30% Wiesen und 70% Ackerland. Wiesen und Weiden dienen der Ammen- und Milchtierhaltung, Ackerland überwiegend dem Getreide und Ölsaatenanbau (Raps).

61 ha werden von Zorner Landwirten im Nebenerwerb bewirtschaftet. 73 ha sind an auswärtige Landwirte verpachtet.

Die landwirtschaftlichen Produkte werden nicht mehr wie früher zum Eigenbedarf, sondern fast ausschließlich zum Verkauf angebaut.

Der ca. 85 ha große Demeter-Betrieb "Hof Zorn" wird nach den Richtlinien der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise verwaltet. Auf dem Hof gibt es eine eigene Käserei und einen kleinen Laden in dem die Bio-Produkte verkauft werden. Außerdem sind seit 2000 die Hof Zorn Produkte im Taunus für Heidenrod, Hohenstein, Bad Schwalbach, Taunusstein und Teilen von Aarbergen über den Lieferservice "der Milchmann" erhältlich.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zorn (Heidenrod) — Zorn Gemeinde Heidenrod Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Zorn (Begriffsklärung) — Zorn steht für: eine heftige Gefühlsregung, siehe Zorn einen Ortsteil der Gemeinde Heidenrod im Rheingau Taunus Kreis, siehe Zorn (Heidenrod) einen Fluss in Lothringen und im Elsass, siehe Zorn (Fluss) eine Black Metal Band, siehe Zorn (Band) ein …   Deutsch Wikipedia

  • Huppert (Taunus) — Huppert Gemeinde Heidenrod Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Hilgenroth/Taunus — Hilgenroth Gemeinde Heidenrod Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Hilgenroth (Taunus) — Hilgenroth Gemeinde Heidenrod Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Schlacht bei Zorn — Die Schlacht bei Zorn fand am 12. Juli 1866 in dem Dorf Zorn (heute Ortsteil der Gemeinde Heidenrod im Rheingau Taunus Kreis in Hessen) statt. Bei der „Schlacht“ handelte es sich um ein Scharmützel zwischen nassauischen und preußischen Truppen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Idsteiner Senke — Als Hintertaunus wird innerhalb des Mittelgebirges Taunus (Haupteinheitengruppe 30) das Gebiet bzw. der Naturraum nördlich des Hohen Taunus (301), bezeichnet. Es dehnt sich im Westen bis zum Rhein, im Norden bis hin zur Lahn und im Osten bis zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Westlicher Hintertaunus — Als Hintertaunus wird innerhalb des Mittelgebirges Taunus (Haupteinheitengruppe 30) das Gebiet bzw. der Naturraum nördlich des Hohen Taunus (301), bezeichnet. Es dehnt sich im Westen bis zum Rhein, im Norden bis hin zur Lahn und im Osten bis zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Östlicher Hintertaunus — Als Hintertaunus wird innerhalb des Mittelgebirges Taunus (Haupteinheitengruppe 30) das Gebiet bzw. der Naturraum nördlich des Hohen Taunus (301), bezeichnet. Es dehnt sich im Westen bis zum Rhein, im Norden bis hin zur Lahn und im Osten bis zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Heidenrot — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”