Zsigmond Szathmary

Zsigmond Szathmary

Zsigmond Szathmáry (* 28. April 1939 in Hódmezővásárhely, Ungarn) ist ein ungarischer Organist, Pianist, Komponist und Dirigent.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nachdem Szathmáry von 1958 bis 1963 an der Budapester Musikakademie die Studiengänge Komposition bei Ferenc Szabó und Orgel bei Ferenc Gergely absolviert hatte, setzte er seine Instrumentalausbildung zunächst in Wien bei Alois Forer und – nach seiner Übersiedlung nach Deutschland – ab 1964 an der Frankfurter Musikhochschule bei Helmut Walcha fort. Parallel dazu erfolgten bis 1967 weitere Kompositionsstudien bei Henri Pousseur, Karlheinz Stockhausen und György Ligeti.

Nachdem Szathmáry 1970 das kirchenmusikalische A-Examen abgelegt hatte, wirkte er zunächst als Organist in Hamburg-Wellingsbüttel und von 1976 bis 1978 am Bremer Dom. Bereits seit 1972 war er auch als Dozent an den Musikhochschulen Lübeck, Bremen und Hannover tätig; 1978 trat er die Professur für Orgel an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau an. Neben Gastprofessuren in Tokyo und Seoul und Orgelkursen (u. a. als Dozent bei der Sommerakademie für Organisten in Haarlem, den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik sowie an zahlreichen Musikhochschulen und Universitäten in Europa, Nordamerika, Japan und Korea) entfaltete Szathmáry eine weltweite Karriere als Organist, Pianist, aber auch als Dirigent. Sein künstlerisches Wirken wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet: So wurde er 1973 in die Freie Akademie der Künste in Hamburg aufgenommen und erhielt 1987 die Liszt-Plakette des Nationalen Liszt-Gedenk-Komitees (A Magyar Köztársaság Liszt Ferenc Emlékbizottsága). Szathmáry ist seit 2007 Titularorganist an St. Peter (Köln).

Das Repertoire des Interpreten Szathmáry umfasst Orgelmusik vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Differenzierte Artikulations- und Verzierungspraxis sowie dezente Agogik und flüssige Tempi weisen ihn als historisch orientierten, im Detail aber durchaus eigenwillig gestaltenden Interpreten aus. Offen für musikalische Experimente und technische Neuerungen, erwarb er insbesondere im Bereich der Neuen Musik große Verdienste: In enger Zusammenarbeit mit Komponisten wie Péter Eötvös, Vinko Globokar, Heinz Holliger und György Ligeti realisierte er bislang etwa 120 Uraufführungen und setzt sich nachdrücklich für avantgardistische Orgelmusik (unter anderen: John Cage, Luciano Berio, Giacinto Scelsi, Maurizio Kagel) ein.

Als Komponist vertritt Szathmáry einen undogmatischen Pluralismus in der Anwendung aktueller kompositorischer Verfahren, wobei ein besonderer Akzent auf der Verfremdung instrumentaler Klangfarben durch den Einsatz ungewöhnlicher Spieltechniken sowie live-elektronischer und elektroakustischer Mittel liegt.

Werke

(Auswahl; erschienen zumeist bei Bärenreiter-Verlag in Kassel und bei Moeck in Celle)

Vokalmusik

  • Disperazione (Bibel, Anne Frank) für Sopran, Bariton und Kammerensemble (1970)
  • Halotti beszéd (Grabrede) – Kantate für Alt, Bariton, gemischten Chor und Orchester (2003/2004)

Instrumentalmusik

  • Fünf Sätze für Orgel und Kammerorchester (1963)
  • Alpha für 7 Instrumente (1968)
  • Streichquartett (1970)
  • Dialogue für Orgel(1971)
  • Monolog für Flöte und Live-Elektronik (1971)
  • Con-tact-versation für Violin und Tonband (1972)
  • Strophen für Orgel und Tonband (1988, rev. 2001),
  • B-A-C-H „Hommage a…“ für große Orgel (1994)
  • Cadenza con ostinati für Violin und Orgel (1994)
  • Kupferstich für 4 Posaunen (1999)
  • Drei Orchesterstücke (2001/2002)
  • Feuertaufe für Orgel (2004)
  • Discourse für Violin und Posaune (2005)
  • Moving colours für Orgel (2006)
  • Quadriga für 4 Schlagzeuger (2007)
  • Vibro (Zsongás) für Orgel (2007)

Diskographie

(Auswahl)

  • J. S. Bach: Orgelwerke (RCA, 1995)
  • Music and Graphic (Wergo, 1996)
  • György Ligeti: Sämtliche Orgelwerke (Sony, 1997)
  • Antonín Dvořák: Sinfonie Nr. 9, Transkription für Orgel von Szathmáry (BIS, 2001)
  • Zeitgenössische ungarische Orgelmusik (Hungaroton, 2002)
  • Formen in der Luft – Musik des 20. Jahrhunderts für Violine und Orgel (Are Musik, 2007)

Weblinks


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