Zum Kater Hiddigeigei

Zum Kater Hiddigeigei
Gäste im Hiddigeigei, Zeichnung von C.W. Allers. Links die Wirtin Donna Lucia.

Zum Kater Hiddigeigei hieß ein beliebtes Lokal auf Capri. Es befand sich im Erdgeschoss des Palazzo Ferraro. Gegründet wurde es in der 1860er Jahren von Lucia und Giuseppe Morgano, im Jahr 1873 erhielt es den Namen Zum Kater Hiddigeigei.[1]

Das Lokal war nach dem Kater Hiddigeigei in Joseph Victor von Scheffels Gedicht Der Trompeter von Säckingen benannt, welches dieser im nahe gelegenen Hotel Pagano vollendete. Zeitweise galt es als bekannteste Einkehrmöglichkeit auf Capri überhaupt. Es befand sich in der seit 1894 so benannten Via Hohenzollern (heute: Via Vittorio Emanuele) und gehörte Lucia Morgano. Werbeaufschriften, die auf Fotografien dokumentiert sind, zeigen deutsche und englische Texte.

„Zum Kater Hiddigeigei, bei der Piazza, abends Sammelpunkt der Deutschen, gut und nicht teuer, Bier vom Faß, der Besitzer Morgano verkauft auch Kolonialwaren, Bücher (Depot von E. Prass in Neapel), Papier u.s.w. und wechselt Geld.“

Karl Baedeker: Baedeker-Reiseführer Italien in einem Band, 4. Aufl. 1899, S. 371.

„Vor dem Lokal, im Schaufenster und innen ein buntes Sammelsurium von Stiefeln, Schnapsflaschen, Bildern, Mahagonitischchen, Wichse, Häringsschachteln, Badehosen, Schweizer Käse, schöner Literatur und Zahnbürsten - und in diesem Chaos als Herrscherin thronend die noch immer stattliche Wirtin Donna Lucia mit den Flammenaugen, und ihr schwarzes Prinzeßlein Annina.“

Hans Barth: Osteria. Kulturgeschichtlicher Führer durch Italiens Schenken von Verona bis Capri. 1908 S. 221

Lokale an anderen Orten

Ein ebenfalls nach dem literarischen Vorbild benanntes Hotel und Restaurant gibt es auch heute noch in der Innenstadt von Bad Säckingen. Dort steht am Rheinufer auch ein Brunnen mit einer figürlichen Darstellung des Katers Hiddigeigei.

Einzelnachweise

  1. Stefanie Sonnentag: Spaziergänge durch das literarische Capri und Neapel. Arche Verlag Zürich 2003, ISBN 3-7160-2316-7, S.11-14

Literatur

  • Giorgio Sommer in Italien. Fotografien 1857-1888, Heidelberg 1992, S. 155 und 218
  • Stefanie Sonnentag: Spaziergänge durch das literarische Capri und Neapel. Arche Verlag Zürich 2003, ISBN 3-7160-2316-7, S.11-14
  • Abbildung in: Moderne Kunst, 5 (1891) #11, 174-175.
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