- Bad Säckingen
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Wappen Deutschlandkarte 47.5533333333337.9472222222222291Koordinaten: 47° 33′ N, 7° 57′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Freiburg Landkreis: Waldshut Höhe: 291 m ü. NN Fläche: 25,34 km² Einwohner: 16.765 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 662 Einwohner je km² Postleitzahl: 79713 Vorwahlen: 07761/07763 Kfz-Kennzeichen: WT Gemeindeschlüssel: 08 3 37 096 Adresse der
Stadtverwaltung:Rathausplatz 1
79713 Bad SäckingenWebpräsenz: Bürgermeister: Martin Weissbrodt Lage der Stadt Bad Säckingen im Landkreis Waldshut Bad Säckingen ist eine Kurstadt im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg (Deutschland) am Hochrhein, ca. 35 km flussaufwärts von Basel gelegen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Bad Säckingen liegt am Hochrhein, der hier die Grenze zur Schweiz bildet. Die Stadt befindet sich am südlichen Rand des Hotzenwalds, der der südliche Ausläufer des Schwarzwalds ist.
Stadtgliederung
Die Stadt Bad Säckingen besteht aus den früher selbstständigen Gemeinden Harpolingen, Rippolingen, Säckingen und Wallbach. Zur ehemaligen Gemeinde Harpolingen gehören das Dorf Harpolingen, die Höfe Lochmühle und Rüttehof und die Häuser Holdmatt. Zur ehemaligen Gemeinde Rippolingen gehören das Dorf Rippolingen, das Gehöft Flut und die Häuser Santihof. Zur ehemaligen Stadt Säckingen gehören die Stadt Säckingen, der Stadtteil Obersäckingen und die Häuser Am Bergsee. Zur ehemaligen Gemeinde Wallbach gehört das Dorf Wallbach.[2]
Geschichte
Wortinhaltlich gilt Säckingen (1978 Bad Säckingen, 878 Seckinga) als Gründung des Alamannen Secco. Der Name der Stadt ist jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Eindeutschung einer römischen Ortsbezeichnung (Sanctio) entstanden (ähnlich wie Aachen, Baden-Baden u.a.). Der im Jahre 354 zum Bündnis mit den Römern genötigte Alamannenstamm der Brisgavi unternahm im Frühjahr des Jahres 360 wiederholt Einfälle in das benachbarte Rätien. Der römische Kaiser Julian sah sich daher gezwungen Truppen zu entsenden die die feindlichen Einfälle abwehren sollten. Unter der Führung des comes Libino gelangten die römischen Truppen nach Säckingen „prope oppidum Sanctio“, das damals vermutlich zum Breisgau gehörte. Bereits beim ersten Zusammentreffen mit den Alamannen fiel der römische Feldherr.[3]
Im lateinischen Text der Fridolinsvita (970) heißt Säckingen Secanis und Seconis (Lautung a>o) und urkundlich 1207 auch Seconia.
Seconis ist als Ortskasus von Seconia zu deuten, das sprachgeschichtlich problemlos aus Sequaniacum (= Heiligtum der Sequana) abgeleitet werden kann. Nach dem Glauben der Kelten offenbarte sich die Göttin der Quellen, Heilkunst und Gesundheit im sumpfigen Erdreich der Kochsalztherme Säckingens (seik - „tröpfelnd fließen“, Sequana „Tochter der Quellen“).
Der Verfasser der Fridolinsvita stützte sich auf ein Konzept, das vermutlich bereits im 8. Jahrhundert entstanden war und den voralamannischen Ortsnamen bevorzugt hatte. Das entstehende Steuerkataster der Franken jedoch konnte auf Seckinga nicht verzichten.
In den Dokumenten des 13. Jahrhunderts wurde dann als Zeichen der Gelehrsamkeit der keltorömische Ortsname erneut verwendet: 1275 Sigillum Civium Seconiensium = Siegel der Bürger der Stadt Seconis (Seconiis „beim Seconia-Tempel“).
Die Stadt Säckingen entstand im Umfeld des gleichnamigen Klosters, dessen Gründung dem heiligen Fridolin zugeschrieben wird. Die in ihrem Quellenwert als unsicher eingeschätzte Heiligenvita des Fridolin berichtet, dass die Klostergründung unter dem Schutz des Franken-Königs Chlodwig I. stand. Eine derartig frühe Entstehung wird mittlerweile jedoch angezweifelt. Stattdessen wird die Klostergründung für das 7. Jahrhundert angenommen, also während der Regierung Chlodwigs II. Das Kloster ist im 9. Jahrhundert in bemerkenswerter Nähe zu den Karolingern bezeugt, als dort zumindest eine Tochter Ludwigs des Deutschen, Berta, und die Ehefrau Karls III. namens Richardis Äbtissinnen waren. Auch bestand eine ferne Verbindung zu dem Herrschergeschlecht der Ottonen. Im 10. Jahrhundert war Reglind, Großmutter Adelheids, der Frau Ottos des Großen, Äbtissin des Klosters Säckingen. Als im Jahr 1272 ein Brand große Teile der Stadt zerstörte (darunter auch die Stiftskirche), wurde um 1300 mit dem Bau des gotischen Münsters begonnen, das den Namen Fridolinsmünster trägt.
Bevor der rechte Rheinarm im Jahre 1830 zugeschüttet wurde, lag die Stadt auf einer Rheininsel und war durch Brücken mit dem Umland verbunden. Heute gibt es zwei Brücken von der deutschen Seite (Bad Säckingen) auf die Schweizer Seite (Stein): Die Holzbrücke ist mit 203,7 Metern die längste gedeckte Holzbrücke Europas. Die St. Fridolins-Brücke für den Kraftfahrzeugverkehr wurde im Jahre 1979 eingeweiht. Auf dieser Brücke steht eine Fridolinsstatue des Schweizer Bildhauers Rolf Brem.
1973 wurde der Landkreis Säckingen mit dem Kfz-Kennzeichen SÄK aufgelöst. Seitdem gehört die Stadt zum Landkreis Waldshut. Am 1. April 1972 wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Rippolingen und Wallbach eingemeindet. Die Eingemeindung von Harpolingen erfolgte am 1. Januar 1973.
Wappen der ehemaligen Gemeinden
Das Prädikat „Bad“ wurde der Stadt im Jahre 1978 verliehen.
1997 fanden in Bad Säckingen und dem benachbarten Wehr die Heimattage Baden-Württemberg statt.
Im Rahmen des europaweiten Wettbewerbes Entente Florale wurde Bad Säckingen am 19. September 2003 zu einer der fünf schönsten Städte Europas gekürt. Von der internationalen Jury wurden besonders die Lage am Rhein, die herrlichen Parkanlagen (u.a. der Schlosspark), die restaurierten Gebäude, die renaturierten Wasserläufe im Stadtgebiet (Schöpfebach), die Revitalisierung des Bergseeufers und die nachhaltig gestaltete Innenstadt hervorgehoben.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 41,5 % (- 3,3) zu folgendem Ergebnis:[4]
Partei / Liste Stimmenanteil + / - Sitze + / - CDU 29,8 % - 4,2 8 - 2 SPD 24,0 % + 1,5 6 ± 0 Freie Wähler 17,1 % - 0,8 4 - 1 B 90/GRÜNE 17,0 % + 3.3 4 ± 0 FDP 12,1 % + 0,1 3 ± 0 Gesamt 100 % 25 - 3 Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 3. Januar 2004 Martin Weissbrodt (CDU).
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „Unter rotem Schildhaupt in Schwarz ein (lederner) silberner Geldbeutel (Säckel).“
Städtepartnerschaften
Bad Säckingen unterhält seit 1973 Städtepartnerschaften zum südfranzösischen Sanary-sur-Mer und zu Purkersdorf in Niederösterreich. 1983 wurden außerdem städtepartnerschaftliche Beziehungen zum japanischen Nagai sowie Santeramo in Colle in Italien aufgenommen. Die seit 1988 bestehende Partnerschaft mit dem schweizerischen Näfels ging am 1. Januar 2011 im Rahmen der Glarner Gemeindereform auf die neue Einheitsgemeinde Glarus Nord über.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Trompeter von Säckingen
Säckingen ist durch das Erstlingswerk von Joseph Victor von Scheffel (Der Trompeter von Säckingen, erschienen 1854) weltberühmt geworden. Dieses „epische Gedicht“ war in den 1870er Jahren in Deutschland sehr populär, es beschreibt die Dramatik der Liebesbeziehung des bürgerlichen Trompeters Franz Werner Kirchhofer mit der adligen Tochter Maria Ursula von Schönau (bei Scheffel „Margaretha“) im 17. Jahrhundert. Victor Ernst Nessler komponierte die gleichnamige Oper, die 1884 in Leipzig uraufgeführt wurde. Seither führt Säckingen auch den Beinamen „Trompeterstadt“. An vielen Stellen in der Stadt wird an die Geschichte erinnert. Regelmäßige Stadtführungen mit einem Trompeter in historischem Gewand lassen die Geschichte wieder lebendig werden.
Bauwerke
- Brennet-Areal: Die Brennet AG stellt buntgewebte Bekleidungsstoffe her und existiert seit Ende des 19. Jahrhunderts. Im Zuge der Textilkrise wurde der Bad Säckinger Standort in den 1970er Jahren aufgegeben. Das Industriedenkmal, ein Areal mit einer Größe von 50.000 Quadratmetern, ist heute zum größten Teil eine Industriebrache. Geplant ist, das Gebäude in einen Gewerbepark umzuwandeln. Für den Abriss der alten Anlagen und die Sanierung zum baureifen Grundstück will die Brennet AG Zuschüsse aus dem Landessanierungsprogramm. Das Verfahren steckt aber derzeit fest.[5]
- Das spätgotische Abteigebäude wurde 1565-75 im Auftrag der Fürstäbtistinnen erbaut. 1806, als das Stift aufgelöst wurde, kam dort das Grossherzogliche Bezirksamt hinein. 1936-72 war dort das Landratsamt Säckingen untergebracht. Seit 1974 befindet sich dort das Strassenbauamt.
- Der Hallwyler Hof, auch Scheffelhaus genannt, war das Gebäude der Deutschordensritter und 1600. Joseph Victor von Scheffel wohnte dort von 1850 bis 1851.
- Das Rokokohaus ist auf das Jahr 1762 datiert und enthält Stukkaturen und ein Marienbildnis.
- Heute sind noch Bestandteile des ältesten Ziehbrunnens der Stadt vorhanden. Auf der heute nicht mehr bestehenden Rheininsel gab es kein Quellwasser. Für die Trinkwasserversorgen war das Stift und nach dessen Auflösung die Stadt verantwortlich. Ab dem 16. Jahrhundert führten Wasserleitungen mit Quellwasser über die beiden Brücken.
- Holzbrücke
- Fridolinsbrücke
- Fridolinsmünster
- Schloss Schönau
- Diebsturm
- Teehäuschen
- Au-Friedhof
- Gallusturm
- St. Galluskapelle
- Der Brunnen „Kater Hiddigeigei“ wurde 1978 von Alfred Sachs erstellt. Er enthält eine Darstellung der epischen Charakterkatze in Joseph Victor von Scheffels „Trompeter von Säckingen“.
Bergsee, Wildgehege, Barfußpfad
Oberhalb des Stadtzentrums liegt ein auf fünf Hektar Wasserfläche aufgestauter Bergsee. In unmittelbarer Nähe des Sees befindet sich ein kostenlos zugängliches Wildgehege. Direkt gegenüber dem unteren Eingang des Wildgeheges beginnt ein Barfußpfad mit einem Wassertretbecken.
Regelmäßige Veranstaltungen
Im Park des Schlosses Schönau finden im Sommer regelmäßig Aufführungen der Oper statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Energiegewinnung
Wasserkraft wird in Bad Säckingen intensiv genutzt durch das Kavernenkraftwerk Bad Säckingen – ein Pumpspeicherkraftwerk, das in einer Kaverne mit einem Speicherbecken in Egg (Eggbergbecken) errichtet wurde (eingeweiht 1967) – und das Rheinkraftwerk Säckingen, das deutschen und schweizerischen Unternehmen (EnBW AG, Energiedienst Holding AG, Axpo AG und AEW Energie AG) gehört[6]. Das Rheinkraftwerk Säckingen ist das jüngste aller Wasserkraftwerke am Hochrhein. Es liegt wenige hundert Meter östlich der Altstadt. Mit dem Bau wurde im Jahr 1961 begonnen, die Inbetriebnahme erfolgte im Jahr 1966.
Gericht und Einrichtungen
Bad Säckingen verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Waldshut-Tiengen und Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe gehört.
Die Stadt hat auch ein Kinder- und Jugendhaus ( im alten Gefängnis).
Bildungseinrichtungen
In Bad Säckingen gibt es zahlreiche Bildungseinrichtungen:
- Grundschulen: Hindenburgschule, Weihermattenschule, Grundschule Obersäckingen, Grundschule Wallbach, Josef-Anton-Sickinger-Grundschule
- Rudolf-Graber-Förderschule
- Haupt- und Werkrealschule Hans-Thoma-Schule
- Werner-Kirchhofer-Realschule
- Scheffel-Gymnasium
- Gewerbeschule
- Hauswirtschaftliche Schule
- Kaufmännische Schule Rudolf-Eberle-Schule
- Kaufmännische Berufsbildungsstätte des DHV e.V.
- Volkshochschule (VHS)
Persönlichkeiten
- Marianna Franziska von Hornstein (1723-1809), letzte Fürstäbtissin des Damenstift Säckingen
- Karl Agricola (1779–1852), Maler und Kupferstecher
- Fridolin Spenner (1798–1841), Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Freiburg
- Joseph Victor von Scheffel (1826–1886), Schriftsteller und Dichter, Verfasser des Trompeter von Säckingen
- Emil Gersbach (1885-1963), Heimatforscher
- Rudolf Graber (1899-1958), Schweizer Schriftsteller
- Josef Wasmer (1902–1934), Politiker (NSDAP), Landtags- und Reichstagsabgeordneter
- Hansjörg Oeschger (1908-1998), Forstmann und Aktivist in der katholischen Jugendbewegung während der NS-Zeit
- Egon Gersbach (* 1921), Prähistorischer Archäologe und langjähriger Ausgräber der Heuneburg
- Rudolf Eberle (1926–1984), Volkswirt und Politiker (CDU), ehemaliger Wirtschaftsminister des Landes Baden-Württemberg
- Wolfgang Burger (* 1952), Krimiautor
- Thomas Körner (* 1960), Comiczeichner
- Axel Neumann (* 1966), Schauspieler
- Baki Davrak (* 1971), Schauspieler
- Thorsten Frei (* 1973), CDU-Politiker, Oberbürgermeister von Donaueschingen
- Matthias Huber (* 1977), Ju-Jutsu-Weltmeister und Worldgames-Sieger
- Stefanie Böhler (* 1981), Skilangläuferin
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 954–959
- ↑ Julius Cramer: Die Geschichte der Alamannen als Gaugeschichte. Scientia, 1971, ISBN 978-3511040574.
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
- ↑ age: Andere Industriedenkmäler in der Region. Brennet-Areal in Bad Säckingen. In: Südkurier vom 12. November 2010
- ↑ Rheinkraftwerk Säckingen AG: Das Rheinkraftwerk Säckingen
Weblinks
Commons: Bad Säckingen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Bad Säckingen in der Topographia Alsatiae (M. Merian) – Quellen und Volltexte-
Jung Werner beim Freiherrn In: Die Gartenlaube, Jahrgang 1888, Heft 27 – online verfügbar bei Wikisource
- Offizielle Internetseite der Stadt
- Tourismuszentrum Bad Säckingen
- Stadtgeschichte 1
- Stadtgeschichte 2
- Forschung und Publikationen Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde
- Bad Säckingen auf einer Architektur-Website
- Bad Säckingen im Historischen Lexikon der Schweiz
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