Zurkinden

Zurkinden

Irène Zurkinden (* 11. Dezember 1909 in Basel; † 27. Dezember 1987 in Basel) war eine Schweizer Malerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ihre Kindheit verbrachte Irène Zurkinden in Basel und Münchenstein. Der aus Fribourg stammende Vater war Zollbeamter, die Mutter Jeanne Tanzlehrerin. Das Elternhaus war in musischen Belangen sehr aufgeschlossen, so dass sich die Heranwachsende, die Modezeichnerin werden wollte, im Jahr 1925 an der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel einschreiben konnte. Dort besuchte sie Zeichenkurse bei Albrecht Mayer (1875-1952), erhielt Unterricht in Farbenlehre bei Arnold Fiechter (1879-1943) und in Grafik bei Fritz Baumann (1886-1942). Bis zum Studienabschluss im Jahr 1929 entstanden vor allem Porträtzeichnungen und -malereien.

Im gleichen Jahr unternahm Zurkinden ihre erste Reise nach Paris, wo sie für einige Monate eine Weiterbildung an der Académie de la Grande Chaumière absolvierte. Gemeinsam mit Meret Oppenheim, mit der sie seit etwa 1927/28 befreundet war, verbrachte Zurkinden im Jahr 1932 mehrere Monate in der Seine-Metropole. In den Jahren nach ihrem Abschluss malte Zurkinden vermehrt szenische Stadtansichten in einem etwas retardiert-nostalgischen Stil, der sich deutlich am Impressionismus orientierte. Sie lebte in dieser Zeit abwechselnd in Paris und Basel, wo sie weiterhin Porträtmalerei betrieb. Von 1932 bis 1972 konnte die Künstlerin beinahe jedes Jahr im Dezember eine Ausstellung in der Galerie Marguerite Schulthess in der Basler Aeschenvorstadt durchführen.

1934 lernte Zurkinden den Jazzmusiker Kurt Fenster kennen, einen Mischling mit Düsseldorfer Mutter. Während der nationalsozialistischen Diktatur emigrierte dieser nach Paris. Mit ihm hatte Zurkinden die gemeinsamen Söhne Nicolas (Kolka) (* 1937) und Stephan (* 1943). Die ersten beiden Kriegsjahre verbrachten sie in Frankreich, um 1941 wieder nach Basel zurückzukehren.

Ab 1942 nahm Zurkinden an den Ausstellungen der Gruppe 33 teil. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre und in den frühen 1940er Jahren entstanden einige Arbeiten mit surrealistisch anmutenden Intérieurs-Darstellungen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Zurkinden wieder abwechselnd in Basel und Paris und unternahm längere Reisen nach Marokko (1948), Spanien (1950/51) und Italien (1952/53). Sie entwarf in diesen Jahren Kostüme und Bühnenbilder für das Stadttheater Basel und erhielt vermehrt Illustrationsaufträge für Bücher.

Werke

  • Autoportrait en chapeau de paille, 1929, LM, C. Bernoulli, Basel
  • Porträt Paul Sacher, o. J., Privatbesitz
  • Meret à l'orange, 1932-1935, Kunstmuseum Basel
  • Pariser Dächer, 1934, Öffentliche Kunstsammlung Basel-Stadt
  • Dialogue muet sur le bonheur, 1936, Privatsammlung
  • Le cirque du monde, o. J., Privatsammlung Riehen
  • Interieur mit geschmücktem Weihnachtsbaum, 1939, Merian-Iselin-Spital, Basel
  • La gare d'Agen (Lot et Garonne), 1940, Privatbesitz
  • Ballet lugubre, 1942, Privatbesitz
  • Friedhof in Paris, um 1950, Privatbesitz Barcelona
  • Rêve: Cocteau mène la danse, 1962, Privatbesitz
  • Paris, Gare Montparnasse, 1966, Sammlung Hotel "Les Trois Rois", Basel
  • Filles maboules sur boules, 1975, Privatbesitz
  • Park in Paris, 1985, Privatbesitz

Buchillustrationen

  • Hans Christian Andersen: Die Schneekönigin. Märchen in sieben Geschichten mit fünf Farblithografien von Irène Zurkinden. Bern o. J. (ca. 1950)
  • Colette: Die Freundin. Franz. Original La Seconde (erschienen 1931), ins Deutsche übertragen von Waltrud Kappeler und Louis Erlacher, mit Illustrationen von Irène Zurkinden, Zürich 1956
  • Helen Vischer: Anmutig heiteres Lob und literarisches Denkmal für die Stadt Basel. Zürich 1956
  • Maud Frère: Einsames Herz. Franz. Original La Grenouille, ins Deutsche übertragen von Marguerite Janson mit Illustrationen von Irène Zurkinden, Zürich 1962
  • Barbey d'Aurevilly: Le rideau cramoisi. Mit elf Lithografien von Irène Zurkinden, Lausanne 1970
  • Hermann Schneider: Der Mann mit dem Hifthorn. Basel o. J. (ca. 1971)
  • Johann Wolfgang von Goethe: Aus den Memoiren des Marshalls von Bassompierre. Mit sieben Federzeichnungen von Irène Zurkinden, Basel 1974

Literatur

  • Christian Geelhaar: Irène Zurkinden. Kunstmuseum Basel, 1985
  • Hans-Joachim Müller: Irène Zurkinden. Friedrich Reinhardt AG, 2006 ISBN 3-7245-1422-0

Weblinks

Biografie und Bibliografie bei sikart.ch (Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft)


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