Benjamino Gigli

Benjamino Gigli
Beniamino Gigli

Beniamino Gigli [ˈdʒiʎːi] (* 20. März 1890 in Recanati; † 30. November 1957 in Rom) war ein italienischer Opernsänger und Filmschauspieler. In Deutschland war die Schreibweise seines Vornamens „Benjamino“. Gigli war einer der größten Tenöre seiner Zeit und galt als legitimer Nachfolger von Enrico Caruso.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn eines Schuhmachers aus der Region Marken erlernte das Singen im örtlichen Kirchenchor und verdiente sein erstes Geld als Ladengehilfe. Er spielte auch Saxophon und fand schließlich einen Lehrer, der ihm auf Kredit Gesangsstunden erteilte. Als er während des Ersten Weltkrieges zum Militärdienst einberufen wurde, sorgte ein Vorgesetzter dafür, dass er seinen Dienst statt im riskanten Kriegseinsatz in einem Lazarett ableisten konnte, und vermittelte ihm den Kontakt zu dem berühmten Tenor Alessandro Bonci. Bis zum Sommer 1914 erhielt Gigli dann eine Ausbildung an der bedeutenden Santa Cecilia Academia de Roma.

Im Anschluss gewann Beniamino Gigli den ersten Preis in einem Gesangswettbewerb in Parma. Sein Operndebüt folgte am 15. Oktober 1914 in Rovigo mit der Partie des Enzo in Amilcare Ponchiellis La Gioconda, die im November 1918 auch als Schallplatte eingespielt wurde. 1915 sang er in Neapel die Partie des Faust in Arrigo Boitos Mefistofele. Berühmtheit erlangte Beniamino Gigli ab 1918, als er unter Arturo Toscanini erstmals an der Mailänder Scala sang. Nach seinem Debüt an der Metropolitan Opera in New York am 26. November 1920 machte er sich mit seinen Interpretationen eines sehr breiten Spektrums von italienischen Opern einen Namen. Besonders eingeprägt hat er sich dem Publikum jedoch mit seiner Interpretation der Partie des Rodolfo in Giacomo Puccinis La Bohème und der Titelpartie in Umberto Giordanos Andrea Chénier.

1932 verließ Beniamino Gigli die Met und kehrte nach Italien zurück, wo er ab Mitte der 1930er Jahre auch in Spielfilmen auftrat. Dass Benito Mussolini ihn als Sänger besonders schätzte, rief zwar Kritik hervor, fügte seinem Ruhm jedoch keinen dauerhaften Schaden zu. Nachdem er sich während des Zweiten Weltkrieges von der Bühne zurückgezogen hatte, trat er ab 1945 wieder mit großem Erfolg auf. In den letzten Lebensjahren gab Gigli vorwiegend Konzerte; Opernauftritte wurden seltener. 1955 zog er sich ganz zurück und schrieb seine Memoiren. 1957 starb Beniamino Gigli in Rom an Lungenentzündung. Er erhielt das größte Begräbnis, das je einem italienischen Sänger bereitet wurde.

Filmografie

  • Vergiß mein nicht (Augusto Genina, Deutschland 1935) - Darsteller
  • Forget Me Not (Zoltan Korda, Stanley Irving, Großbritannien 1935/36) - Darsteller
  • Du bist mein Glück (Karlheinz Martin, Deutschland 1936) - Darsteller
  • Die Stimme des Herzens (Karlheinz Martin, Deutschland 1936/37) - Darsteller
  • Ave Maria (Johannes Riemann, Deutschland 1936) - Gesang, Darsteller
  • Solo per te (Carmine Gallone, Italien 1937) - Darsteller
  • Mutterlied (Carmine Gallone, Italien 1937) - Darsteller
  • Dir gehört mein Herz (Carmine Gallone, Deutschland/Italien 1938) - Darsteller
  • Der singende Tor (Johannes Meyer, Deutschland/Italien 1939) - Gesang, Darsteller
  • Traummusik (Geza von Bolvary, Deutschland/Italien 1940) - Gesang, Darsteller
  • Mamma/Mutter (Guido Brignone, Deutschland/Italien 1940/41) - Darsteller
  • Vertigine (Guido Brignone, Deutschland/Italien 1941) - Darsteller
  • Tragödie einer Liebe (Guido Brignone, Deutschland/Italien 1941) - Darsteller
  • Lache Bajazzo/ I pagliacci (Leopold Hainisch, Deutschland 1942/43) - Darsteller
  • Leckerbissen (Werner Malbran, Deutschland/West 1947/48; Kompilationsfilm) - Darsteller, Mitwirkung
  • Herbstkatzen (Rainer Klaholz, BRD 1980) - Musik
  • Funny Games (Michael Haneke, Österreich 1996) - Gesang
  • Heimkehr der Jäger (Michael Kreihsl, Österreich 2000) - Musik

Die Mehrfachnennung von Titeln ergibt sich aus der Produktion verschiedener Sprachversionen ein- und desselben Films, bei denen z. T. unterschiedliche Darsteller bzw. Regisseure eingesetzt wurden.

Buch von Beniamino Gigli

  • Und es blitzen die Sterne. Die Geschichte meines Lebens. Verlag der Sternbücher, Hamburg 1957

Weblinks


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