- Zwerchgalerie
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Die Zwerggalerie (eigentlich Zwerchgalerie von zwerch, einer alten Nebenform von quer[1]) ist ein Zierelement der romanischen Baukunst.
Als Zwerggalerie bezeichnet man einen offenen Arkadengang knapp unter dem Dachansatz eines (Kirchen-) Gebäudes. Sie zieht sich um Gebäudeteile, zum Beispiel eine Apsis oder ganze Gebäude. Am Speyerer Dom etwa zieht sich eine Zwerggalerie um das gesamte Langhaus. Trotz hauptsächlicher Zierfunktion kann sie auch begehbar sein.
Die Zwerggalerie trat zum ersten Mal um 1050 an der Westfassade des Trierer Domes auf (Koch, S. 92) und um 1100 am Speyerer Dom als ein Element, das das gesamte Gebäude umläuft (Binding, S. 133 ff).
Die Zwerggalerie ist in der mitteleuropäischen Architektur sehr schnell als Gestaltungsmittel einer Außenwand aufgegriffen worden, vor allem in Deutschland (Rheinland) und in Nord- und Mittelitalien – interessanterweise nicht in Frankreich! Es gibt Kirchen, deren Fassade fast ausschließlich aus übereinander gelagerten Säulengalerien besteht. In der Toskana, in Arezzo die ‚Santa Maria della Pieve’. Auch der berühmte schiefe Turm von Pisa hat dieses Prinzip aufgegriffen und in besonders dekorativer Form fortgeführt.
Einzelnachweise
Literatur
- Günther Binding: Architektonische Formenlehre. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1999, ISBN 3534140842.
- Wilfried Koch: Baustilkunde. Orbis Verlag für Publizistik, München 1994, ISBN 3-572-00689-9. Europäische Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart, mit 50 Verbreitungskarten und fünfsprachigem Glossar.
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