- Benjeshecke
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Benjeshecken oder Totholzhecken sind Hecken, die durch linienhafte, lockere Ablagerungen von hauptsächlich dünnerem Gehölzschnitt, wie Äste und Zweige, durch Samenanflug oder Initialpflanzungen entstehen. Hermann Benjes beschrieb dieses Vorgehen Ende der 1980er Jahre. Benjeshecken bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz und Nahrung, so dass diese mit ihrem Kot oder ihren Nahrungsdepots das Aussamen von Gehölzen beschleunigen sollen.
Das Prinzip der Benjeshecke besteht darin, Hecken nicht durch Neuanpflanzung, sondern durch Windanflug und durch Samen aus dem Kot rastender Vögel aufbauen zu lassen. Dazu wird Gehölzschnitt (Äste, Zweige, Reisig) durcheinander, als Haufen oder in Streifen, als Wall locker gestapelt oder besser einfach abgekippt, was wiederum dem Schutz der heranwachsenden Pflanzen dient. Die Vorteile einer solchen Anlage bestehen zum einen in ihren günstigen Herstellungskosten, da nicht Pflanzen, sondern „Saatgut“ auf natürliche Weise bzw. autochthon eingebracht wird und Schnittholz oft als „Abfall“ vorhanden ist. Darüber hinaus bietet das locker gelagerte Totholz unmittelbar Lebensraum für zahlreiche Vogelarten (v. a. Heckenbrüter), Kleinsäuger und Insekten.
Seit Anfang der 1990er Jahre propagiert man am Beispiel der Benjeshecke wieder verstärkt das Anlegen von Hecken.
Als sinnvoll erweist sich die Benjeshecke dort, wo sie schnell und kostengünstig in weiträumig flurbereinigter, intensiv genutzter Agrarlandschaft wie Wiesen, Acker, einen Beitrag zum Biotopverbund leisten würde. Auch Kinder und Jugendliche lassen sich gut durch Bau und Beobachtung einer solchen Hecke zu Themen wie Natur- und Umweltschutz bewegen und Benjes selbst sieht es als ein Mittel der Umwelterziehung.
Nicht sinnvoll ist sie dort, wo sie ausschließlich aus reinen Kostengründen oder solcher der Bequemlichkeit als Argument dafür herhalten muss, hölzerne Abfälle an beliebiger Stelle abzuladen. Die Nachteile der Benjeshecke bestehen vor allem darin, dass der Gehölzschnitt bestimmter Arten nach dem Auf-den-Stock-Setzen noch lange fähig ist, wieder auszuschlagen (z. B. Brombeere) und diese Arten sich denn auch am stärksten durchsetzen und verbreiten werden. Des Weiteren ist eine Spontanvegetation nicht in jedem Fall naturnah, sondern kann auch durch fremde Organismen benachbarte Vegetation oder gar Biotope gefährden. Die Benjeshecke ist daher nicht in jeder Landschaft als Naturschutzmaßnahme sinnvoll.
Insbesondere auf nährstoffreichen Böden ist es nicht selten zu beobachten, dass bei Ablagerung von Gehölzschnitt sich nicht – oder nicht kurzfristig – Gehölze etablieren, sondern konkurrenzstarke Hochstauden, meist die Brennnessel oder die Goldruten-Arten, die diese Entwicklung lange verzögern können. Je nach Landschaft kommen anstelle der erwünschten beerentragenden Dornsträucher auch bevorzugt Baumarten auf, meist die windverbreiteten Vorwaldarten Birke und Salweide, häufiger auch Esche oder Bergahorn. Diese Einschränkung seines Modells wird von Hermann Benjes in den jüngeren Auflagen seines Werks auch eingeräumt. Er propagiert nun vor allem, den Gehölzschnitt als Schutz und Keimbett für gepflanzte Gehölze einzusetzen ("Wo aber gibt es sie noch, intakte Waldränder und artenreiche Hecken? ... Also muss gepflanzt werden, denn Wunder dauern nun einmal etwas länger" (zitiert nach der 5.Auflage)).
Im Artenschutz bringt die Benjeshecke nur sehr langfristig Resultate, da sich zunächst keine bedrohten Arten von alleine ansiedeln können. Hecken benötigen 50 bis 120 Jahre zur Entstehung einer naturnahen und wertvollen Vegetation und eine Wiederbesiedelung dauert je nach Umfeld 30 bis 120 Jahre. Kostengünstige Benjeshecken können bis dahin eine wichtige Aufgabe im Biotopverbund übernehmen.
Literatur
- Hermann Benjes: Die Vernetzung von Lebensräumen mit Benjeshecken , München 1997, Verlag Natur & Umwelt, 9. Auflage, ISBN 978-3-924749-15-6
- Heinrich Benjes: Hein Botterblooms heilsames Durcheinander für Lehrer, Libellen und Kinder
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