Zwischensaat

Zwischensaat

Als Zwischenfrucht bezeichnet man in der Landwirtschaft eine Feldbestellung, die nicht zur Nahrungszwecken, sondern zur Regeneration des Bodens ausgebracht wird. Die Frucht wird nicht geerntet, sondern wieder in den Acker gepflügt. Heute werden Zwischenfrüchte aber oft so gewählt, dass sich doch eine gewisse Nutzernte damit verbinden lässt.

Zwischenfrüchte kommen nur beim Ackerbau mit Fruchtfolge vor, der jedoch nicht unbedingt auf sie angewiesen ist.

Inhaltsverzeichnis

Nutzung

Ursprüngliche Nutzung

Die Zwischenfrucht bringt verschiedene Effekte mit sich. In der Landwirtschaft diente der Anbau von Zwischenfrüchten ursprünglich dazu, Stickstoff aus der Luft aufzunehmen und ihn in den Zellen der Zwischenfrüchte zu binden. Die Zwischenfrüchte wurden dann untergegraben, so dass der in ihnen gebundene Stickstoff für die nächste Frucht in der Fruchtfolge zur Verfügung stand. Da Stickstoff ein wichtiger Düngerstoff ist, wurde durch den Zwischenfruchtanbau der Ertrag gesteigert.

Andere Effekte bestehen in Anregung und Förderung der Bodenorganismen. Verdorbene oder durch Wasserschäden unbrauchbar gemachte Böden lassen sich mit Zwischenfrüchten aufbessern. Auch gibt es Früchte, die nicht nach einander angebaut werden sollten. Hier dient die Zwischenfrucht als Trennung zwischen zwei Anbauzeiträumen. Auch kann man Böden nach Infektionskrankheiten wie Pilz-, Viren oder Bakterienbefall durch den Anbau von Zwischenfrüchten etwas Ruhe gönnen.

Nitrate in der modernen Landwirtschaft

In der modernen Landwirtschaft haben Zwischenfrüchte ihre Funktion als Stickstofflieferanten verloren, da aufgrund des hohen Viehbesatzes in der Massentierhaltung die vorhandenen Mengen an Stickstoff bereits sehr hoch sind. Durch enge gesetzliche Regelungen ist die Verwendung von Gülle und anderem Wirtschaftsdüngern seit Jahren so eingeschränkt, daß die angebauten Kulturen die Nährstoffe gut aufnehmen können und Überdüngung vermieden wird. Die zulässigen Mengen sind geringer als das, was die angebaute Frucht an Düngung benötigt. Da aber auch z. B. im Spätsommer, wenn viele Ackerkulturen keinen Düngebedarf mehr haben, noch Dung anfällt, ist der Anbau von Zwischenfrüchten interessant. Sie nehmen dann Nährstoffe auf und geben sie im folgenden Frühjahr wieder ab, wenn die Hauptfrucht sie braucht.

In der intensiven industriellen Landwirtschaft der DDR wurde die Stickstoffbelastung verringert, in dem Gülle auf kleinere Felder geflutet und getrocknet wurde. Diese wurden dann mit stark stickstoffverbrauchenden Zwischenfrüchten wieder für andere Fruchtarten bepflanzbar gemacht. Es gibt allerdings nur wenige Zwischenfrüchte, die mit sehr hohen Konzentrationen klar kommen, darunter verschiedene Gemengesaaten und einige Grasarten, die abgebrannt werden können. Im mittleren Belastungsbereich kann Futtermais den Boden ausreichend auslaugen. Diese Technik dient dem Umweltverschutz.

Ernte von Zwischenfrüchten

Aufgrund des veränderten Anwendungszwecks der Zwischenfrüchte werden sie heute nur noch selten eingeackert, wei sie dann den aufgenommen Stickstoff wieder eintragen würden. Sie werden deshalb oft als Futtermittel verwendet, wie zum Beispiel Futtermais. Oft werden sie nicht zum effektivsten Erntezeitpunkt eingeholt, sondern je nach Bedarf fortlaufend oder so, dass die nachfolgende Hauptfrucht pünktlich in den Boden kann.

Beispiele für Zwischenfrüchte

Luzerne und bestimmte Kleesorten gelten als typische Stickstofflieferanten. Sie sind auch für die Mastviehhaltung wichtige Eiweißquellen. Luzerne ist allerdings keine Zwischenfrucht.

Andere Zwischenfrüchte sind:

  • Einjähriges Weidelgras, etwa das Welsche Weidelgras
  • mehrjähriges Kleegras
  • Alexandriner Klee
  • Grünroggen
  • Sommer- u. Winterraps
  • Weißer Senf: Schnelle Bodenbedeckung. Schützt vor Erosion. Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch hohen Anteil an organischer Substanz. Schnell abfrierend im Winter. Wirken zum Teil nematodenreduzierend. Aussaatmenge 20-25 kg/ha. Saatzeitpunkt, je nach Sorte, Juli bis September. Sorten z.B. Ascot, Accent, Medicus.
  • Lupine und andere Hülsenfrüchte, wie Futtererbsen und Saatwicken.
  • Ölrettich: Gutes Nitrataneignungsvermögen. Raschwüchsig. Einige Sorten wirken nematodenreduzierend. Aussaatmenge 25 kg/ha. Saatzeitpunkt bis Ende August. Sorten z.B. Apoll, Final, Diabolo.
  • Phacelia: Nematodenneutral. Sicher abfrierend. Passt in jede Fruchtfolge, da keine Verwandtschaft mit hier angebauten Getreidearten oder sonstigen Früchten. Gilt als Gesundungsfrucht. Aussaatmenge 10-14 kg/ha. Saatzeitpunkt bis Ende September. Sorten z.B. Amerigo, Angelina.
  • Markstammkohl
  • Winterrübsen

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