Zählliste

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Eine Strichliste wird als Hilfsmittel verwendet, um die Häufigkeit des Auftretens bestimmter Merkmale oder Ereignisse zu ermitteln. Hierzu werden mögliche Merkmale oder Ereignisse vorab festgestellt und untereinander aufgetragen. Sie dient zur Erstellung der Urliste. Eine Strichliste nutzt das Unärsystem.

Die Strichliste kann auch während der Bearbeitung um zusätzliche Merkmale oder Ereignisse erweitert werden. Es wird ein bestimmtes Zufallsexperiment durchgeführt oder ein Ausschnitt der Wirklichkeit betrachtet, in dem das Auftreten der Merkmale oder Ereignisse zu erwarten ist. Für jedes Auftreten eines Merkmals oder Ereignisses wird beim entsprechenden Eintrag auf der Liste ein vertikaler Strich gesetzt. Dabei ist es üblich, dass jeder fünfte Strich horizontal gezeichnet wird und die letzten vier Striche durchstreicht. Durch die so gebildeten Fünfergruppen wird die Übersichtlichkeit beim Auswerten gesteigert.

Nach Beendigung der Betrachtung kann für jedes Merkmal oder Ereignis dessen absolute Häufigkeit durch Zählen der Striche ermittelt werden. Hieraus können die Gesamtzahl der Merkmale oder Ereignisse, deren relative Häufigkeit, sowie weitere statistische Kenngrößen errechnet werden.

Strichlisten finden u. a. bei der Qualitätssicherung Anwendung. Sie werden hier z. B. eingesetzt, um Fehlerhäufungen festzustellen.^[1]

Darstellung

Beim Führen einer Strichliste auf Papier oder einer Kreidetafel erleichtert die Bildung von Blöcken das Ablesen der Summe. Hierzu hat sich die Bildung von Fünferblöcken durchgesetzt, ihre Darstellung ist aber regional recht unterschiedlich.

	In Europa, Australien und Nordamerika wird meist der fünfte Strich quer oder diagonal gesetzt. Hier besteht aber die Gefahr der Verwechslung zwischen ||| und ||||, so dass versehentlich schon mit dem vierten oder erst mit dem sechsten Strich abgestrichen wird.
	Eine aus Argentinien stammende Alternative ist das Bilden von Quadraten. Hier besteht keine Gefahr der Verwechslung zwischen ||| und |||| mehr.
	In China, Japan und Korea wird aus fünf Strichen das Zeichen 正 geformt, welches für gerecht, richtig oder vollständig steht.

Eine interessante Alternative beschreibt [1]. Hier werden anstelle von Fünfer- Zehnerblöcke gebildet. Ähnlich wie bei der argentinischen Methode ist eine Verwechslung nicht möglich.

Ursprung

Die Sitte, Anzahlen in Form von strichartigen Kerben zu markieren, war schon in der Steinzeit, lange vor Erfindung der Schrift, gebräuchlich. (Siehe: Kerbholz.)

Alternativen

Anstelle von Strichlisten werden heute auch Handzähler eingesetzt. Durch Drücken einer Taste oder eines Hebels schaltet das Zählwerk je eins weiter. Bei Bedarf kann das Zählwerk wieder auf null zurückgestellt werden.

Zähler können auch als Software geschrieben werden, etwa als Java-Applikation für Handys. Beispiel: die kostenlose Software Handylearn Counter.

Wo es auf hohe Geschwindigkeiten ankommt, bei denen ein Mensch nicht mehr mitkommen würde, werden automatische Zählgeräte eingesetzt. Beispiel: Zählung mittels Videokamera in einer industriellen Produktionsanlage.

Weblinks

• Nagl: Einführung in die Statistik. Kapitel 2.1 - Urliste, Sortierte Liste und Häufigkeitsverteilung. (PDF-Script)
• Handylearn Counter - eine kostenlose Zählersoftware für Handys in Java

Einzelnachweise

1. ↑ Brevier Technische Keramik, 10.6.1 Statistische Auswertung – Übersicht