Zürich West

Zürich West
Hardturmstrasse beim Escher-Wyss Platz
Bürogebäude und Schiffbau am Turbinenplatz
Puls 5

Zürich-West ist die amtliche Bezeichnung des Stadtentwicklungsgebiets im Westen Zürichs, wo die einstigen Werkareale des Industriequartiers eine schrittweise Umnutzung erfahren. Zürich-West liegt im Kreis 5, westlich des Aussersihler Viaduktes, und erstreckt sich – zwischen der Limmat und dem vom Hauptbahnhof wegführenden Gleisfeld – bis zur Aargauerstrasse [1]. Umgangssprachlich wird insbesondere die nähere Umgebung entlang der Hardbrücke so bezeichnet.

Darüber hinaus trägt auch eine Quartierzeitung für den Kreis 9, Wiedikon, Aussersihl und das Industriequartier den Namen Zürich West.

Zürich-West gilt neben Oerlikon als boomendster Teil der Stadt. Zahlreiche Überbauungen und Neubauten wurden in den letzten Jahren fertiggestellt, und einige weitere sind geplant. Auf dem ehemaligen Industrieareal mit zahlreichen, grossteils längst verlassenen oder anderweitig genutzten Fabrik- und Lagerhallen aus dem Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ab Ende der 1990er bereits zahlreiche Büro- und Wohngebäude. Die alten, teilweise durchaus imposanten, Backsteingebäude werden manchmal auch in neue Projekte miteinbezogen. Dies geschah beispielsweise beim Umbau der Schiffbauhalle in ein multifunktionales Gebäude mit mehreren Theaterbühnen des Schauspielhauses Zürich, dem renommierten Jazz- und Musikclub Moods, Gastronomiebetrieben und Wohnungen. Auch das neuere Einkaufszentrum Puls 5 hat die alten Stahlkonstruktionen an sichtbaren Stellen beibehalten, wodurch ein industrieller Flair erzeugt wird.


Inhaltsverzeichnis

Projektgebiete in Zürich-West:

(Jahreszahlen: Baubeginn und -ende gemäss Planung)

  • Coop-Areal: CityWest und Scala-Tower; Hotel, Geschäfts- und Wohnräume; 2009–2011
  • Gerold-Areal: kein Projekt aktuell
  • Escher-Wyss-Areal: Escher-Terrassen; 2009–2011
  • Hardturm-Areal, Stadionneubau und Geschäftshäuser
  • Kulturpark, Quartierzentrum und Kultur
  • Löwenbräuareal (ehem. Brauerei): Kunstgalerien, Geschäfts- und Wohnräume; 2009–2013
  • Maag-Areal: Prime Tower, Geschäftshochhaus, voraussichtlich höchstes Gebäude der Schweiz; 2008-2012 (derzeit im Bau)
  • Toni-Areal (ehem. Molkerei): Hochschulen der Künste (ZHdK) und angewandten Wissenschaften (ZHAW); 2009–2012
  • Tramdepot Hard: Kleeblatt-Hochhaus, Wohn- und Geschäftsräume
  • Schütze-Areal: kein Projekt aktuell
  • Viadukt: Einbauten in den Bögen und Markthalle; 2008–2010 (derzeit im Bau)

Bereits fertiggestellte Bauten:

  • Bluewin-Tower (Geschäftshaus), auch bekannt als Mobimo-Hochhaus, Escher Wyss-Areal, 1972, Umbau 1999–2001
  • Abaton, ehemals Cinemax (Kino, Wohn- und Geschäftshaus), Steinfels-Areal, 1993–1996, Erweiterung 2002–2003
  • Com.West (Geschäftshaus) 2000–2002
  • Geschäftshaus Förrlibuckstrasse 181 (Geschäftshaus), 2001–2002
  • Hotels Novotel, Ibis und Etap (Hotels), Escher Wyss-Areal, 1999–2000
  • Limmatwest I + II (Wohnungen, Geschäfte), 1999–2002
  • KraftWerk1 (Wohn- und Geschäftshaus), 1999–2001
  • Puls 5 (Einkaufszentrum, Geschäftshaus), Escher Wyss-Areal, 1893 (Giesserhalle), 2001–2004
  • Wohnhaus Heinrich, Bürohaus Josef, Müller Martini-Areal, 2004–2006
  • Schiffbau (Theater, Gastronomie und Jazzclub Moods), Escher Wyss-Areal, 1892, Umbau 1996–2000
  • Technopark (Geschäftshaus), Escher Wyss-Areal, 1989–1993
  • Turbinenplatz (Park), Escher Wyss-Areal, 2002–2003
  • Westcube (Büro- und Gewerberäume), 1965 (Eichhof-Bierdepot), Umbau 2002-2003
  • Westpark (Geschäftshaus), Escher Wyss-Areal, 2001–2002
  • West-Side (Wohn- und Geschäftshaus), Steinfels-Areal, 2000–2002
  • Zürcher Kantonalbank (Wohn- und Geschäftshaus), Steinfels-Areal, 2002–2004

Ehemalige und derzeitige Industriebetriebe in Zürich-West:

  • Escher Wyss AG. 1889 kauft die Firma in der unteren Hard ein Grundstück von 153'800 m² auf der zwischen 1891 und 1894 die damals grösste Industrieanlage im Kanton Zürich entstand. Die Maschinenfabrik allein nahm eine Fläche von 15'000 m² ein. Daneben standen eine Kesselschmiede (Schiffbauhalle), die 6350 m² grosse Giesserei-Halle sowie weitere Anlagen. Die Firma wurde 1935 liquidiert, bis 1937 vom Kanton Zürich weiterbetrieben, ging 1937 an Jacob Schmidheiny und wurde 1966 vom Sulzer-Konzern übernommen. Nach 1999 wurde das Firmenareal stückweise verkauft, Teile der ehemaligen Escher Wyss werden immer noch auf dem Areal betrieben.[2]
  • Friedrich Steinfels AG. Die Firma wurde 1830 als Seifensiederei von Friedrich Steinfels I. (1808–1872) am Hirschengraben gegründet. 1895–1897 werden auf 30'000 m² in der unteren Hard neue Fabrikationsanlagen erstellt. Die Firma stellte bekannte Produkte wie Maga, Niaxa und Dish-Lav her. Unter Eric Steinfels wird die Produktion in den 1990er Jahren nach Wetzikon verlagert, schliesslich die Seifenproduktion an Henkel verkauft. Heute existiert die Firma noch als Liegenschaftenverwalter.[3]
  • Löwenbräu Zürich AG. 1897 errichtete die Aktiengesellschaft der Brauereien Wald und Feldbach die Brauerei an der Limmatstrasse, damals der modernste Betrieb der Schweiz mit einem Ausstoss von 60'000 hl. 1898 wurde die Firma in «Aktienbrauerei Zürich» umbenannt, später in Löwenbräu Zürich AG. 1984 vom Konkurrenten Hürlimann übernommen und stillgelegt, 2001 liquidiert.[4]
  • Daverio AG. Die Firma wurde 1876 als Daverio-Henrici & Cie. gegründet und beschäftigte sich mit dem Bau von Mühlen, Förderanlagen, Posttechnik und mit der Drucknachbearbeitung sowie Logistik-Systemen. 1988 wurde sie von Müller Martini übernommen und als «Müller Martini Logistik-Systeme AG» bis 2000/2001 geführt, dann stillgelegt.[5]
  • Kehrichtheizkraftwerk Josefstrasse von Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ)
  • Maag-Zahnräder AG. 1913 kaufte Max Maag die Gebäude der liquidierten Automobilfabrik «Safir». 1968 wurde das Industrieareal zuletzt erweitert und modernisiert. Maag war zeitweise weltweit führend in der Herstellung von Getrieben für Gasturbinen und Kompressoren, für Schiffe sowie für Zementfabriken.[6] Noch in den achtziger Jahren beschäftigte die Firma über 1200 MitarbeiterInnen. 1990 wurde das Unternehmen zerschlagen, der industrielle Teil ging an ausländische Firmen, die Rumpfgesellschaft wurde in Maag Holding AG umbenannt und war nur mehr im Immobilienbereich tätig. 2004 verliess die Maag Gear als letzter Industrieproduzent das ehemalige Areal der Maag-Zahnräder AG.[7]
  • Otto Fischer AG
  • Schoeller Hardturm AG (bis 1988). 1882 als Firma Schoeller & Co. von Cäsar Schoeller gegründete Färberei. Das Fabrikareal umfasst den Hardturm mit dem «Hardturmgut».[8]
  • Stadtmühle. 1873 kaufte die Stadt Zürich das Areal der ehemaligen Esslingerschen Kattundruckerei auf und vermietete die Mühle an die Familie Maggi. Eugen Maggi übernahm den Zürcher Betrieb und errichtete eine repräsentative Grossmühle am Sihlquai heute Swiss Mill
  • Toni AG. Ehemals Milchverarbeitungsbetrieb, 1998 in Swiss Dairy Food AG umbenannt, ging 2002 in Konkurs, der Verarbeitungsbetrieb in Zürich wurde geschlossen.
  • Zentralwäscherei Zürich (kantonaler Betrieb)
  • Schweizerische Kohlensäurewerke. Die 1896 in Bern gegründete Firma eröffnet 1912 an der Hardturmstrasse eine Koksverbrennungsanlage, nachdem sie ihre Fabrik an der Stampfenbachstrasse für den Neubau des Kaspar-Escher Hauses räumen musste.
  • Färberei Weidmann. 1885–1886 als «Seidenstückfärberei Zürich» von August Weidmann an der Limmatstrasse beim Escher-Wyss Platz errichtet. 1893 durch eine Wollfärberei erweitert und umbenannt in «Weidmann, Schütze & Dittmar», später «Schütze & Co AG, Färberei, Bleicherei und Appretur, Zürich». Nach einer Volksabstimmung verkaufte die Firma 1977 ihr Industrieareal an der Limmatstrasse an die Stadt Zürich für über 20 Mio. Fr. Die Fabrikanlagen wurden 1979 abgebrochen. Auf dem Areal befindet sich heute die Gebäude der Handelsschule KV-Zürich.

Weblinks

Literatur

  • Hans-Peter Bärtschi: Industrialisierung, Eisenbahnschlachten und Städtebau. Die Entwicklung des Zürcher Industrie- und Arbeiterstadtteils Aussersihl. Ein vergleichender Beitrag zur Architektur und Technikgeschichte. (Schriftenreihe des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, gta 25). Birkhäuser: Basel 1983.

Anmerkungen

  1. Kooperative Entwicklungsplanung Zürich West. Synthesebericht der Stadt Zürich und der mitwirkenden Grundeigentümer, März 1999; http://www.stzh.ch/internet/west/home/planung_gebiet.ParagraphContainerList.ParagraphContainer1.ParagraphList.0010.File.pdf/Synthesebericht_1999.pdf
  2. Bärtschi, Industrialisierung, S. 398f..
  3. Bärtschi, Industrialisierung, S. 396f.
  4. Bärtschi, Industrialisierung, S. 408f.
  5. http://www.stadt-zuerich.ch/internet/stadtarchiv/home/profil/jahresberichte0.ParagraphContainerList.ParagraphContainer0.ParagraphList.0008.File.pdf/Jahresbericht%202003%20-%202004.pdf
  6. http://www.maagmusichall.ch/sites/history/start.html
  7. http://www.stadt-wohnen.ch/archiv/anzeigen.php?id=212
  8. Bärtschi, Industrialisierung, S. 396.

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