- Ägyptische Schöpfungsgeschichte
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Die Ägyptische Mythologie beschäftigt sich mit der religiösen Vorstellung der Bevölkerung im alten Ägypten.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Durch die Austrocknung der nordafrikanischen Wüsten wurden die Jäger- und Sammlerkulturen in Ägypten als Ackerbau treibende Bauern sesshaft. Ihre wüsten-nomadische Totem-Religion traf auf die einheimische Bauernreligion und vermischte sich mit dieser.
Wie in vielen alten Kulturen existierte auch im prädynastischen Ägypten in fast jedem Dorf der Glaube an einen oder mehrere unterschiedliche Götter. Doch durch den Zusammenschluss zu kleineren Teilreichen wurde auch die jeweilige Religionskultur in die umliegenden Dörfer und Gegenden weitergetragen und bildete so ein zusammenhängendes Konglomerat aus den verschiedensten religiösen Ansichten. Daraus entstand im Laufe der Zeit die heute bekannte Ägyptische Mythologie mit ihrer Göttervielfalt. Maßgebend für die altägyptische Religion ist natürlich der das Leben bestimmende Nil. Ob im Niloberland oder im Nildelta, alles Leben hing von der jährlichen Nilschwemme ab, die den fruchtbaren Nährboden für erfolgreiche Ernten in die Ebene spülte. Diese Nilschwemme ließ sich über die Stellung der Gestirne am Himmel relativ genau vorhersagen, so dass die Ägypter sich schon früh mit den Grundlagen der Astronomie beschäftigten, was dann auch Einfluss auf ihre Religion nahm.
Siehe auch: Liste ägyptischer Götter
Schöpfungsmythen
In der ägyptischen Mythologie existiert kein einheitlicher Schöpfungsmythos. Die wichtigen ägyptischen Kultzentren Heliopolis, Hermopolis magna und Memphis entwickelten unterschiedliche Kosmogonien und Theogonien.
Die Priester der Stadt Heliopolis, das Hauptzentrum des Sonnenkultes, richteten die Schöpfungsgeschichte ganz auf den Sonnengott Atum als Vater der Götter aus. Er und acht seiner Nachkommen bildeten die Enneade von Heliopolis, (griech. Neunheit). Im Moment der Schöpfung soll Atum, der Selbstentstandene, aus der Urflut geboren worden sein. Durch seine Schöpfungskraft erhob sich aus dem Urgewässer ein Hügel (Urhügel, vgl. auch Benben), so dass Atum das erste Land betreten konnte. Daraufhin sei er zur Quelle aller weiteren Schöpfungen geworden. Er brachte aus seinen Körperflüssigkeiten seine zwei Kinder Schu, den Gott der Luft, und Tefnut, die Göttin der Feuchtigkeit, hervor. Dieses Paar wiederum gebar eigene Kinder, Geb, den Gott der Erde, und Nut, die Göttin des Himmels. Diese ersten drei Generationen stellen in der Enneade die Grundelemente der Schöpfung dar. Geb und Nut zeugten die Urenkel des Atum, die Gottheiten Osiris und Isis und das Paar Seth und Nephthys, die im Schöpfungsmythos das fruchtbare Nilschwemmland und die umgebende Wüste repräsentieren.
Im Gegensatz dazu steht der ältere Schöpfungsmythos der Stadt Hermopolis. Dieser sieht als Ursprung der Schöpfung acht Urgötter, die Ogdoade von Hermopolis (griech. Achtheit). Diese Achtheit besteht aus vier Paaren von je einer männlichen und einer weiblichen Gottheit, die jeweils ein Element der Schöpfung symbolisierten. Nun und Naunet stellten das Urgewässer dar, Huh und Hauhet die Endlosigkeit des Raums, Kuk und Kauket die Urfinsternis. Das vierte Paar wurde mehrfach ausgetauscht, bestand aber ab dem Neuen Reich in Amun und Amaunet, die die Unsichtbarkeit und die Luft symbolisierten. Diese Gottheiten waren nach dem hermopolitanischen Schöpfungsmythos die Mütter und Väter des Sonnengottes. Dieser habe das Licht in die Welt und damit den Beginn aller weiteren Schöpfungen gebracht.
Eine weitere Schöpfungsgeschichte hatte ihren Ursprung in der Stadt Memphis. Die Memphitische Theologie stellte den Stadtgott Ptah, den Gott der Handwerker und Baumeister, ins Zentrum des Schöpfungsmythos. Sie verweist auf den heliopolitanischen Mythos, wandelt ihn jedoch dahingehend ab, dass der Gott Ptah dem Sonnengott vorausgehe und diesen durch seine Zunge und sein Herz geschaffen habe. Die Memphitische Theologie ist die früheste bekannteste Theologie, die auf dem Prinzip des Logos beruht: der Schöpfung durch das Wort und die Rede.
Literatur
- Bilolo, Mubabinge, Les cosmo-théologies philosophiques d'Héliopolis et d'Hermopolis. Essai de thématisation et de systématisation, (Academy of African Thought, Sect. I, vol. 2), Kinshasa-Munich 1987; new ed., Munich-Paris 2004.
- Bilolo, Mubabinge, "Les cosmo-théologies philosophiques de l’Égypte Antique. Problématique, prémisses herméneutiques et problèmes majeurs, (Academy of African Thought, Sect. I, vol. 1)", Kinshasa-Munich 1986; new ed., Munich-Paris 2003.
- Bilolo, Mubabinge, "Métaphysique Pharaonique IIIème millénaire av. J.-C. (Academy of African Thought & C.A. Diop-Center for Egyptological Studies-INADEP, Sect. I, vol. 4)", Kinshasa-Munich 1995; new ed., Munich-Paris 2003.
Weitere Mythen
Osiris' Ermordung
Siehe Hauptartikel: Osirismythos
Die vierte Generation der heliopolitanischen Neunheit war zugleich der Ursprung einer weiteren prägenden Legende in der ägyptischen Mythologie.
Seth, der seinen Bruder Osiris hasste, ersann eine List, um ihn zu töten. Er besorgte sich die Körpermaße seines Bruders und lud ihn zu einem Fest ein, bei dem er eine Kiste präsentierte, die er demjenigen zum Geschenk machen würde, der sich genau hineinlegen könnte. Alle Gäste probierten es aus, doch nur Osiris passte hinein. Als der nun in der Kiste lag, verschloss Seth diese sofort und umgab sie mit einer Bleischicht, damit sein Bruder nicht entkommen konnte. Dann versenkte er die Kiste im Nil.
Osiris' Frau Isis, die gerade schwanger war, konnte aber zu der Zeit nicht gegen Seth kämpfen, so dass dieser die Macht über die ganze Welt an sich riss. Isis brachte ihren Sohn Horus geheim zur Welt und ließ ihn in einem Körbchen den Nil hinab treiben (siehe auch: Mose), da sie Angst hatte, dass Seth auch ihn ermorden würde. So wuchs Horus bei Menschen auf, die ihn am Nilufer fanden.
Währenddessen suchte Isis ihren Mann Osiris. Kinder berichteten ihr von der Tat des Seth. Bis nach Byblos konnte Isis die Spur der Kiste verfolgen, wo diese in einen Baumstamm eingeschlossen worden war, den der König Melkart in seinen Palast als Pfeiler integriert hatte. Isis verdingte sich am Hofe des Königs als Dienerin und gewann so das Vertrauen der Königin. Nachdem sie sich ihr offenbarte, überredete die Königin ihren Mann, die Kiste freizugeben. So konnte Isis den Leib von Osiris wieder nach Ägypten bringen und ihn dort durch mächtige Zaubersprüche wieder ins Leben zurückholen.
Seth blieb die Wiedererweckung des Osiris nicht verborgen. Mit seiner ganzen Macht, die ihm nun innewohnte, tötete er Osiris erneut und verteilte den Leichnam über das ganze Land. Isis, im erneuten Versuch, ihren Mann zu retten, sammelte alle Teile ein, um ihn wieder erwecken zu können. Sie musste allerdings feststellen, dass ein Krokodil den Phallus ihres Gatten gefressen hatte und sie nicht im Besitz aller Teile war. Der Versuch, den fehlenden Phallus durch eine Holzkopie zu ersetzen, schlug fehl.
So wurde Osiris nicht wiedererweckt und avancierte zum Herrscher über das Totenreich. Seth aber konnte seine Herrschaft über Ägypten und die Welt weiter ausbauen.
Der Krieg der Götter
Horus, der bei den Menschen aufgewachsen war, erfuhr nun von seiner göttlichen Herkunft und wer seine Eltern waren. So sann er auf Rache gegen Seth und begann einen grausamen Feldzug gegen ihn. Zu Beginn dieses Kampfes hatte er noch zahlreiche Verbündete, wie beispielsweise Nephthys, die ehemalige Gemahlin des Seth, Thot und Anubis, sowie natürlich seine Mutter Isis. Als Isis jedoch Kriegsgefangene ihres Sohnes befreite, reagierte dieser so bösartig, dass er ihr den Kopf abschlug. Thot konnte durch seine heilenden Kräfte zum Glück deren Tod verhindern, aber nun wandten sich alle übrigen Götter von Horus ab.
Die leidtragenden im großen Götterkrieg waren die Menschen, denn sie bildeten die Truppen, die Horus und Seth gegeneinander schickten. Horus griff Nubien an, das Land, in dem Seth herrschte, und konnte mit seinen besonders ausgerüsteten Kriegern, den Mesinu, fast das komplette Heer des Seth besiegen. Als Seth dies sah, griff er selbst in den Kampf ein. Doch das Duell mit Horus endete in einem Unentschieden. Nubien fiel aber trotz alledem in den Herrschaftsbereich des Horus.
Das Horus-Auge
Im Verlauf des Kampfes zwischen Seth und Horus wurde Horus ein Auge ausgestochen, das jedoch von seiner Mutter Isis geheilt wurde. Oft ist jedoch auch Thot als Retter angegeben, da es sich bei dem verletzten Auge um das linke und damit das Mondauge handelte. Somit wurde es zu einem Symbol für Heilung und Schutz vor Gefahr. Das Udjat-Auge wurde seit dem Alten Reich als Amulett verwendet. Das Auge des Horus findet bis heute Verwendung bei Schiffen die den Nil fahren. Es wird vorne am Bug auf beiden Seiten aufgetragen.
Die Reichsteilung
Re, der die Verwüstung der Welt kommen sah, da keiner der beiden bereit war die Kriegshandlungen einzustellen, rief alle anderen Götter auf zu beraten, wer von den beiden denn nun der Pharao über die Welt sein sollte.
Doch die Götter konnten sich nicht einig werden. Also riefen sie Neith, die Göttin der Weisheit an, eine Entscheidung zu treffen. Neith entschied sich für Horus, aber Seth wollte sich damit nicht zufrieden geben und entfachte den Krieg aufs neue.
Schlussendlich sollte Osiris, der Regent der Unterwelt, entscheiden. Dieser verlangte darauf hin von allen Göttern die Entscheidung der Neith zu akzeptieren.
Damit wurde die Welt geteilt. Horus herrschte ab sofort über das schwarze Land Ägypten und Seth bekam als neues Reich das rote Land, bestehend aus der lebensfeindlichen Wüste zugeteilt.
Siehe auch: Reichseinigung
Der Götterpantheon
Erscheinung der Götter
Die ägyptischen Götter sind meist mehrgestaltig. Dies geht auf die Gleichsetzung lokaler Gottheiten mit unterschiedlichen äußeren Merkmalen zurück. Im Laufe der ägyptischen Geschichte gewannen die großen Gottheiten neue Aspekte hinzu, oder Götter verschmolzen miteinander, am Nachhaltigsten Amun und Re zu Amun-Re.
Die meisten Götter sind tiergestaltig oder haben Körperteile von Tieren. Manchmal haben sie jedoch auch nur einen Kopfschmuck, der daraufhin weist. So trägt Selket in Menschengestalt lediglich einen Skorpion auf dem Kopf. Einige wenige Götter erscheinen abstrakt, z. B.: Amun, der Verborgene; Aton, die Sonnenscheibe; Nun, die Urflut; Behedeti, die geflügelte Sonnenscheibe; Kuk, die Dunkelheit; Niau, die Verneinung; Huh, die räumliche Endlosigkeit; Gereh, der Mangel; Tenemu, das Verschwundene.Einteilung
Die ägyptische Religion besitzt eine Vielfalt an Göttern. Man kann sie in verschiedene Kategorien einteilen:
- Hauptgott: Obwohl die ägyptische Götterwelt so vielfaltig ist, gibt es mehrere Götter, die besonders stark verehrt wurden und den anderen übergeordnet waren. Die herrschende Dynastie räumte dem Gott ihrer Heimatstadt besonders viel Einfluss ein, so dass im Alten Reich Re, ab dem Mittleren Reich Amun als oberster Gott gilt. Unter Echnaton kommt diese Ehre dem Aton zu (s. Aton-Kult weiter unten)
- Lokalgötter: Götter, die lediglich in einer Stadt verehrt wurden, wie z. B. Upuaut in Siut. Viele dieser Götter waren lokale Ausformungen einer anderen Gottheit, wie z. B. Horus von Edfu.
- die Neunheit von On (Heliopolis): in frühgeschichtlicher Zeit entstanden, ist sie im Alten Reich schon fest verankert. In der Neunheit sind die Götter in familienähnlichen Strukturen geordnet. An der Spitze steht Atum, der Schöpfergott von On. Weiterhin gehören zur Neunheit seine Kinder Schu und Tefnut, deren Kinder Geb und Nut, die wiederum Osiris, Isis, Seth und Nephthys zeugten.
- die Achtheit von Hermopolis (Magna). Auch sie gibt es seit den Anfängen der Hochkultur, die Zeugnisse sind jedoch in der griechisch-römischen Zeit am besten. Die Achtheit ist in 4 Paaren angeordnet: Nun und Naunet, Hah und Hauhet, Kuk und Kauket; über das 4. Paar gibt es mehrere auseinandergehende Belege: genannt werden Amun und Amaunet oder Niau und Niaut. Vereinzelt werden auch Gereh und Gerhet als das 4. Paar genannt.
- die Triaden: örtliche "Familien", üblicherweise Vater, Mutter und deren Kind. Am bekanntesten sind wohl Isis, Osiris und Horus. Daneben gibt es die memphitische Triade, Ptah, Sachmet und Nefertem, die Triade von Karnak, Amun, Mut und Chons. Weitere Triaden schwanken in ihrer Zusammensetzung. Diese Götter"familien" sollen nicht die tatsächliche familiäre Beziehung zueinander darstellen; die Triaden sollen Götter eines Ortes zusammenführen.
- die Horussöhne: Amset, Hapi, Duamutef und Kebechsenuef sind die vier Söhne des Horus, die im jenseitigen Bereich eine wichtige Rolle einnehmen: sie bewachen die Eingeweide des Mumifizierten.
- Totengötter: Unter die Totengötter fallen zum Re als Herr der Unterwelt; ab dem Mittleren Reich wird diese Position von Osiris eingenommen. Des Weiteren Anubis, der über das Totengericht wacht, Thot, der das Ergebnis der Waagprüfung ausruft, Maat, deren Feder als Instrument der Wahrheit den Ausgang der Prüfung bestimmt. Die Totenfresserin vernichtet die Seelen, die die Prüfung nicht bestehen. Die Horussöhne, die die Eingeweide bewachen, könnte man unter die Totengötter zählen, ebenso die sie bewachenden Göttinnen Neith, Nephthys, Selket und Isis. Isis und Nephthys sind in diese Reihe zu stellen, weil sie den Leichnam des Osiris suchten und zusammenfügten. Sie waren Klagefrauen an seinem Grab und geleiteten ihn in die Unterwelt, wie sie es für jeden Verstorbenen tun.
- Sonnengötter: Hauptgott der Sonnenkulte ist Re; die übrigen Götter repräsentieren Aspekte von ihm. Aton ist die Sonnenscheibe am Morgen, Chepre die Sonnenscheibe am Morgen und Atum die Sonnenscheibe am Abend. Schu verkörpert das Sonnenlicht Behedeti, die Flügelsonne, und Harachte, der Sonnenfalke, gehören ebenso zu diesem Kreis. Chepre als Käfer, der sich selbst erschafft (Skarabäus), ebenso wie der Sonnengott sich selbst erschuf, wird ebenfalls als Form des Sonnengottes verehrt. Weitere Götter wurden im Laufe der ägyptischen Geschichte sekundär mit Re verbunden, so z. B. Amun-Re, Sobek-Re und Chons-Re.
Die Religion Echnatons
Bereits in der Regierungszeit Amenophis III. gewann der Gott Aton vermehrt an Bedeutung, dies besonders im privat-kultischen Bereich der Königsfamilie. Unter König Echnaton wurde Aton, die Sonnenscheibe oder auch die Sonne selbst, zum einzigen Gott erhoben und der bisherige Hauptgott, Amun, verdrängt und aus Inschriften getilgt. Dies führte vorübergehend zu einer Monolatrie beziehungsweise zum Henotheismus und endete schließlich in einem Monotheismus.
Aton, vormals nur ein Aspekt der Sonnenscheibe Re, war die lebenspendende Kraft, und nun ein universeller Gott, dessen Name in zwei Königskartuschen geschrieben wurde. König Echnaton war der einzige Hohepriester des Aton, durch den der Gott sprach.
Nach Echnatons Tod verlor der Gott Aton seine unter Echnaton geschaffene einzigartige Position. Aber auch der Gott Amun nahm nie wieder seine ursprünglich führende Rolle ein.
Die Vernichtung der Menschheit
Es gab eine Zeit, in der die Götter mit den Menschen zusammen auf der Erde lebten und Re sowohl König der Götter als auch König der Sterblichen war. Nachdem Re jedoch alt und schwach geworden war, versuchten nicht nur die Götter daraus Vorteile zu ziehen. Auch die Menschen bemerkten Res Schwäche und verbündeten sich gegen ihn. Doch Re wusste von der gegen ihn geplanten Verschwörung und rief alle Götter zusammen, um zu beraten, wie der Aufstand niedergeschlagen werden könne. Die Versammlung fand heimlich statt, da die Menschen nicht erfahren durften, dass ihre Verschwörung entdeckt worden war. Die Antwort der Götter war einstimmig und Nun sprach für alle Götter: Sein Sohn Re solle auf dem Thron bleiben und er solle sein Auge, das sogenannte Auge des Re, in Gestalt der Göttin Sachmet, zu den Menschen schicken, um sie zu vernichten.[1][2] Re war mit dem Rat der Götter einverstanden, seine Tochter Hathor in ihrer Verkörperung des unbezähmbar Bösen zu schicken, damit sie den Sterblichen eine Lektion erteilen könne.
Nach der Verwandlung in die wilde Löwengöttin Sachmet, begab sie sich unter die Menschen und begann das Gemetzel: Alle Lebewesen, die ihr in den Weg kamen, schlachtete sie systematisch ab. Doch als Re das erblickte, bekam er Mitleid mit den Menschen und sah, dass das Schlachten zu weit ging. War aber einmal die zerstörerische Kraft der Sachmet entfesselt, war es schwierig ihr Einhalt zu gebieten. Und so ersann Re eine List: Tausende Krüge Bier wurden herbeigeschafft und deren Inhalt mit Hämatitstaub rot gefärbt.[3] Die Bierkrüge wurden auf einem Feld, von dem die Götter wussten, dass es bald von der Rasenden heimgesucht werde, ausgeschüttet. Der Anblick versetzte Sachmet erneut in Raserei, da sie es für Menschenblut hielt und schlang gierig den ganzen See hinunter. Dadurch war sie so betrunken, dass sie unfähig war, die Menschen zu erkennen und war deshalb für sie keine Gefahr mehr.
Re war nach alldem so niedergeschmettert, dass er sich von der Welt zurückziehen wollte. Er stieg auf den Rücken der Nut in Gestalt einer Kuh und ließ sich von ihr in den Himmel tragen. Die anderen Götter klammerten sich an ihren Bauch und wurden auf dem Weg in den Himmel zu Sternen.[4] Seit dieser Zeit sind sowohl Himmel und Erde als auch die Götter von den Menschen getrennt und die jetzige Welt war geschaffen.[5] Wegen des Ritts auf der Himmelskuh ist dieser Mythos auch als das "Buch der Himmelskuh" bekannt, der jedoch erst im Neuen Reich vollständig niedergeschrieben auftritt. So z. B. im Grab von Sethos I. in einer der Nebenkammern der Grabkammer.
Inhaltlich erinnert die Geschichte an die Bibelerzählung Noahs, in der ebenfalls die ganze Menschheit durch den Zorn Gottes vernichtet werden sollte.
Siehe auch
Weblinks
Ausführliche Informationen über die Ägyptische Mythologie auf Deutsch
- Ägyptische Mythologie
- Mythen Ägyptens
- Die Enneade von Heliopolis
- Mythologische Tafel Heliopolis
- Der Aton-Kult unter Echnaton
Einzelnachweise
- ↑ Veronika Ions: Die großen Religionen der Welt – Götter, Mythen und Legenden. S. 37-38.
- ↑ Lucia Gahlin: Ägypten - Götter, Mythen, Religionen. S. 68-69.
- ↑ Lucia Gahlin: Ägypten - Götter, Mythen, Religionen. S. 68-69.
- ↑ Veronika Ions: Die großen Religionen der Welt – Götter, Mythen und Legenden. S. 37-38.
- ↑ Veronika Ions: Die großen Religionen der Welt – Götter, Mythen und Legenden. S. 37-38.
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