- Äquatorebene
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Der Äquator (lat. „Gleichmacher“, alt dt. „Gleicher“) ist derjenige Großkreis einer Kugel oder eines Planeten, der von beiden Polen gleich weit entfernt ist. Es ist der einzige Breitenkreis, der gleichzeitig ein Großkreis ist, also die kürzeste Verbindung zwischen allen seiner Punkte darstellt. Ihm ist die geographische Breite 0° zugeordnet.
Die Rotationsachse eines Astronomischen Objekts definiert als Normale im Zentrum – das ist im Allgemeinen der Schwerpunkt – eine Ebene. Diese Ebene heißt Äquatorebene oder Aquatorialebene. Der Äquator ist die Schnittlinie der Äquatorebene mit der – im Allgemeinen idealisierten – Oberfläche. Die Projektion des Äquators auf die Himmelssphäre ist der Himmelsäquator.
Aus naheliegenden Gründen bezeichnet „Äquator“ im Allgemeinen den Erdäquator.
Inhaltsverzeichnis
Erdäquator
Verlauf
Der Äquator der Erde (theoretischer Durchmesser 12.756,26817 km), durchquert Afrika, die Malediven und den Indischen Ozean, Indonesien, das zentralpazifische Mikronesien sowie Südamerika. Er trennt dabei die Nord- von der Südhalbkugel. Der Mittelpunkt des Äquatorkreises fällt mit dem der Kugel zusammen. Wegen der leichten periodischen Bewegungen der Erdachse kann der momentane Äquator an einem Ort bis zu ca. 10 Meter vom mittleren Äquator entfernt sein. Die theoretische Länge bzw. der Umfang des Äquators beträgt 40.075,016686 km.[1]
Der Äquator durchquert elf Staaten auf Landgebiet:
- Ecuador (hat seinen Namen auch vom Äquator)
- Kolumbien
- Brasilien
- São Tomé und Príncipe
- Gabun
- Republik Kongo
- Demokratische Republik Kongo
- Uganda
- Kenia
- Somalia
- Indonesien
Daneben durchquert er noch einige Inselgruppen jeweils zwischen den Inseln, läuft aber nicht über deren Landfläche. Dazu gehören die Malediven und mehrere Inselgruppen des Pazifiks.
Vier Hauptstädte liegen fast auf dem Äquator:
- Quito (20 km südlich des Äquators) - Ecuador
- Libreville (40 km nördlich des Äquators) - Gabun
- São Tomé (35 km nördlich des Äquators) - São Tomé und Príncipe
- Kampala (35 km nördlich des Äquators) - Uganda
Im Koordinatensystem der Erde (analog auch auf Mond- oder Himmels-Globen) zählt die geographische Breite vom Äquator nach Norden positiv, nach Süden negativ. Im englischen Sprachraum wird stattdessen auch N oder S angefügt - z.B. 52°N für Berlin, 52°S für die Falklandinseln.
Deutschland ist vom Äquator 47,4 - 54,9° (etwa 5.300 bis 6.100 km) entfernt, Österreich 46,4° - 49,1°, die Schweiz 45,8° - 47,8°, Südtirol 46,2° - 47,1°.
Entlang des Erdäquators entsprach eine Seemeile genau einer Bogenminute. So war die Seemeile (abgekürzt sm; engl. nautical mile, NM) ursprünglich definiert. Nach der Einführung des metrischen Systems ergibt sich heute ein um 10 cm längeres Maß für eine Bogenminute am Äquator. Der Wert der Seemeile von 1.852 Meter ergibt sich aus dem mittleren Erdradius (6.370 km). Auch die ursprüngliche Definition des Meter war an der Länge des Erdäquators bzw. der Meridiane (sollte 40.000.000 Meter entsprechen) ausgerichtet.
Klima
Durch den über das ganze Jahr hinweg steilen Einfallswinkel der Sonne am Äquator ist auch die Stärke der Sonneneinstrahlung nahezu gleich bleibend. Wie am Beispiel des Ortes Sao Gabriel zu sehen[2], sind die Folge eine nahezu konstant bleibende Wolkenbildung und ein entsprechend konstantes Niederschlagsniveau. Charakteristisch für das sogenannte Äquatorialklima ist eine das Jahr über anhaltende Milde; Jahreszeiten wie Sommer oder Winter z.B. in europäischen Maßstäben treten nicht ein.
Sonstiges
Neben dem hier beschriebenen geographischen Äquator gibt es auch den durch die Erdmagnetpole bestimmten magnetischen Äquator und den klimatologischen Wärmeäquator.
Das Äquatormonument in der Nähe von Quito liegt nicht genau am Äquator. Dieser befindet sich circa 240 Meter nördlich des Denkmals. Seit Mitte 2007 gibt es ein neues Äquatordenkmal, direkt an der Panamericana gelegen und mit Blick auf den Cayambe. Dieses weicht nach neuesten GPS-Messungen nur wenige Millimeter vom tatsächlichen Äquator ab.
Ein in der Seefahrt übliches Ritual beim erstmaligen Überqueren des Äquators ist die Äquatortaufe.
Himmelsäquator
Der Himmelsäquator ist der Großkreis auf der gedachten Himmelskugel, auf dem sie von der Ebene des Erdäquators geschnitten wird. Anders ausgedrückt: Wenn man in den Mittelpunkt einer gläsernen Erdkugel eine Glühlampe stellen würde, ist der Himmelsäquator gerade die Projektion des Erdäquators an die scheinbare Himmelskugel. Er teilt die Himmelskugel in eine Nord- und eine Südhälfte.
Da die Erdachse gegenüber der Ebene des Sonnensystems geneigt ist, schneidet der Himmelsäquator die Ekliptik – die scheinbare Ebene der Umlaufbahn der Sonne um die Erde – unter einem Winkel 23,44° (Schiefe der Ekliptik). Die beiden Schnittpunkte werden als Frühlingspunkt bzw. Herbstpunkt bezeichnet, da sich in ihnen die Projektion der Sonne an die scheinbare Himmelskugel zu den Tagundnachtgleichen im Frühling bzw. Herbst befindet.
Orte auf dem Himmelsäquator haben im äquatorialen Koordinatensystem die Deklination 0°, eine Poldistanz von 90°, ihre Rektaszension wird ausgehend vom Frühlingspunkt gemessen.
Da die Erdachse eine Präzessionsbewegung ausführt, ändert sich im Laufe der Zeit auch der Himmelsäquator.
Äquator im übertragenen Sinn
Der Begriff Äquator wird auch scherzhaft als (imaginäre) Grenzlinie verwendet:
- So bezeichnet der Weißwurstäquator die Grenze zwischen Preußen und (Alt)Bayern
- der Ofenäquator: eine Grenze in China, ab der im Winter geheizt wird (etwa in der Höhe von Shanghai)
Deutsche Bezeichnung Gleicher
Gleicher ist die nicht mehr gebräuchliche deutsche Bezeichnung für den Äquator. Bei dem Ausdruck handelt es sich um eine wörtliche Übertragung des heute verwendeten lateinischen Begriffs.
Einzelnachweise
- ↑ http://earth-info.nga.mil/GandG/publications/tr8350.2/tr8350_2.html NIMA Technical Report TR8350.2
- ↑ Erklärung des Äquatorialklimas
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Joachim Herrmann: dtv-Atlas Astronomie. Dtv, März 2005. ISBN 3423032677
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