Äquivalenzstereophonie

Äquivalenzstereophonie

Äquivalenzstereofonie oder gemischte Stereofonie ist ein bestimmtes Aufnahmeverfahren bei der Mikrofonierung zur Lautsprecherstereofonie. Bei dieser Methode werden gleichsinnigen und frequenzneutralen Interchannel-Pegeldifferenzen ∆ L und gleichzeitig die Interchannel-Laufzeitdifferenzen ∆ t in einem Hauptmikrofonsystem verwendet. Das Wort Äquivalenz kommt hier von der gemeinsamen addierenden Wirkung von Laufzeit- und Pegelunterschied zur Auswanderung von Phantomschallquellen aus der Lautsprechermitte. Die erzeugten Schalldruckunterschiede (Pegeldifferenzen) folgen dem Abstandsgesetz mit 1/r.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Am bekanntesten ist bei der Äquivalenzstereofonie das ORTF-Hauptmikrofonverfahren (Office de Radiodiffusion Télévision Française = Radio France), dessen zwei Mikrofone mit Nierencharakteristik eine Mikrofonbasis (Abstand der Mikrofone zueinander) von genau 17 cm haben und die mit einem Gesamt-Achsenwinkel von α = ±55° = 110° nach außen gewinkelt sind.

Mikrofone

Zur Äquivalenzstereofonie werden auch andere Richtcharakteristiken als die Niere verwendet. Durch die Mikrofonbasis und den Achsenwinkel wird der Aufnahmebereich des Mikrofonsystems festgelegt. Als weiteres Hauptmikrofonverfahren ist das NOS-System (Nederlandse Omroep Stichting = Holland-Radio) mit einer Mikrofonbasis von a = 30 cm und einem Gesamt-Achsenwinkel von α = ±45° = 90° bekannt.

Für das hier gewählte Wort Achsenwinkel kommen in der Literatur auch Öffnungswinkel, Versatzwinkel und Aufnahmewinkel vor, die teilweise mit dem Winkel des Aufnahmebereichs verwechselt werden und manchmal auch nur den halben Winkel darstellen sollen.

Unterschiede

Das Wort Lautsprecherstereofonie dient zur Unterscheidung gegenüber der Kopfhörerstereofonie, zu der ja eine Kunstkopfmikrofonanordnung zur Aufnahme und Kopfhörer zur Wiedergabe gehören. Die früheren unklaren Bezeichnungen von raumbezogener und kopfbezogener Stereofonie sollten vermieden werden, weil letztendlich immer der Kopf mit den Ohren zum Hören benötigt wird, also „kopfbezogen ist“.

Zur Theorie der Äquivalenzstereofonie, insbesondere der Erzeugung der Lautsprechersignale und auch zum Aufnahmebereich dieses Hauptmikrofonsystems, siehe bei den Weblinks dieses Artikels. Das Verwenden dieser Signaldifferenzen wird mit Äquivalenz bezeichnet.

Eine Tonaufnahme mit einem Hauptmikrofonsystem wird häufig noch durch Stützmikrofone und Raummikrofone ergänzt.

Literatur

  • Thomas Görne: Tontechnik. 1. Auflage, Carl Hanser Verlag, Leipzig, 2006, ISBN 3-446-40198-9
  • Thomas Görne: Mikrofone in Theorie und Praxis. 8. Auflage, Elektor-Verlag, Aachen, 2007, ISBN 978-3-89576-189-8

Siehe auch

Intensitätsstereofonie | Laufzeitstereofonie | ORTF-Stereosystem | NOS-Stereosystem | Interchannel | Lokalisation (Akustik) | Abstandsgesetz | Stützmikrofon | Kunstkopf | binaural | Druckmikrofon | Druckgradientenmikrofon | Mikrofon | Stereo | Aufnahmebereich | Achsenwinkel | Hörereignisrichtung | Hörbedingungen | Mikrofonbasis | Äquivalenz (Tontechnik) | Mikrofonierung |

Weblinks


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